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Nachdem Intel passend zur diesjährigen Computex in Taipeh die neuen Broadwell-E-Prozessoren offiziell vorgestellt hat, hat der Mainboard-Spezialist MSI neben dem X99A Godlike Gaming Carbon schließlich das X99A Gaming Pro Carbon als Refresh-Modelle in sein Portfolio aufgenommen, das preislich ein gutes Stück unter dem Godlike-Gaming-Modell angesiedelt ist. Im Gegenzug wurde die technische Ausstattung reduziert. Nichtsdestotrotz hat die Platine im ATX-Format jede Menge anzubieten und bringt Anschlussmöglichkeiten mit, die auf der jeweils aktuellsten Technologie für Consumer basieren.
Als Refresh-Mainboard mit Intels X99-Chipsatz ist das Gaming-Mainboard ab Werk für die neuen Broadwell-E-CPUs - wie den Core i7-6950X - vorbereitet, die von acht tatkräftigen Spulen angetrieben werden. Dabei wurde von MSI auf insgesamt 32 MOSFET-Chips großen Wert gelegt. So wird jede der acht Spulen von vier MOSFETs befeuert. Auf der Platine sind auch Onboard-Funktionalitäten, wie eine Debug-LED, ein Power- und Reset-Button und der drehbare MSI-Game-Boost-Knob, anzutreffen, die den Komfort während der Overclocking-Session erhöhen. Mittels des BIOS-Switches lässt sich zwischen den beiden BIOS-ROMs umschalten.
In den acht DDR4-DIMM-Speicherbänke kann der Anwender bis zu 128 GB Arbeitsspeicher verstauen und ihn bei Bedarf auch übertakten. Dagegen halten sich neben zwei PCIe-2.0-x1-Slots auch noch vier mechanische PCIe-3.0-x16-Steckplätze auf, welche bis zu drei NVIDIA- oder AMD-Grafikkarten aufnehmen können. Je nach CPU-Wahl (28 oder 40 PCIe-3.0-Lanes) fällt die Lane-Beschaltung natürlich unterschiedlich aus. Für etwas mehr Stabilität soll MSIs Steel-Armor-Feature sorgen, das bei allen acht DDR4-DIMM-Slots und den vier mechanischen, CPU-seitigen PCIe-Steckplätzen Verwendung findet.
Ein großes Thema beim X99A Gaming Pro Carbon ist auch das Angebot an Storage-Anschlüssen, bei denen der Anwender in jedem Fall gut gerüstet sein dürfte. MSI hat hierbei abgesehen von acht SATA-6GBit/s und einem SATA-Express-Anschluss außerdem eine M.2- und U.2- Schnittstelle mit verlötet. Dabei arbeiten die beiden zuletzt genannten mit theoretischen 32 GBit/s und kommen somit in der Theorie auf fast 4 GB/s an Datendurchsatz. Werden beide Schnittstellen verwendet, wird der M.2-Slot nur mit zwei PCIe-2.0-Lanes versorgt, was die Bandbreite auf theoretische 10 GBit/s drückt.
In Sachen USB-Schnittstellen wird der Besitzer des MSI X99A Gaming Pro Carbon ebenfalls verwöhnt. Alleine am I/O-Panel halten sich vier USB-3.1-Gen1- und USB-2.0-Buchsen auf. Zusätzlich kann auf jeweils eine USB-3.1-Gen2-Typ-A und Typ-C-Schnittstelle zugegriffen werden. Intern gibt es dazu jeweils zwei USB-3.1-Gen1- und USB-2.0-Header, sodass also jeweils weitere vier Anschlüsse realisiert werden können. Neu ist hingegen die um 90 Grad angewinkelte Typ-C-Schnittstelle onboard, welche mit der USB-3.1-Gen1-Spezifikation ans Werk geht und entweder für externe Laufwerke oder für künftige Gehäuse mit Front-Typ-C-Anschluss individuell eingesetzt werden kann.
Aber auch für die Soundausgabe haben die Taiwaner mit dem Audio-Boost-3-Feature eine adäquate Lösung integriert, die den meisten Anwendern durchaus ausreichen sollte. So werden selbst Kopfhörer mit einer sehr hohen Impedanz von 600 Ohm unterstützt. Für den Netzwerk-Bereich hat sich MSI hingegen für eine LAN-only-Lösung entschieden, die auf höchsten 1 GBit/s kommt und von dem Intel-I218-V-Controller betreut wird. Der Trend zu den RGB-LEDs lässt sich nicht von der Hand weisen und ohne Frage bietet auch das X99A Gaming Pro Carbon mit dem Mystic-Light-Feature eine umfassende RGB-Beleuchtung, verteilt über das PCB mit 17 verschiedenen Leuchteffekten. Die Platine besitzt mit dem LED-Header die Möglichkeit, 5050-RGB-LED-Strips anzuklemmen, die noch mehr Licht ins Dunkel bringen. Auf Wunsch lassen sich jedoch auch sämtliche LEDs deaktivieren.
Beim UEFI haben wir gewohnte, aber gute Kost erleben dürfen. Die bereits vorinstallierte Version arbeitete sehr stabil und akzeptierte unsere selektierten Einstellungen kompromisslos. Für eine Enthusiasten-Plattform konnten wir dem MSI X99A Gaming Pro Carbon keinen allzu großen Stromhunger bescheinigen. Die Leistungsaufnahme lag verglichen mit anderen X99-Platinen im Durchschnitt. Mittlerweile ist man es gewöhnt, Mainboards mit I/O-Panel-Cover zu sehen, allerdings finden wir es etwas ärgerlich, dass MSI den Nutzer beim X99A Gaming Pro Carbon quasi dazu zwingt, dieses Cover montiert zu lassen. Der Grund ist, dass vom Cover aus ein Stromkabel zum VRM-Kühler für die dort untergebrachten RGB-LEDs verlegt und mit diesem verlötet wurde.
In unserem Preisvergleich ist das MSI X99A Gaming Pro Carbon ab einem Preis von 292 Euro gelistet, der eben unterhalb der zu Anfang erwähnten 300-Euro-Grenze liegt und für ein derart ausgestattetes Enthusiasten-Mainboard unserer Meinung nach nicht zu hoch angesetzt ist. Die Differenz zum größeren MSI X99A Godlike Gaming Carbon beträgt satte 243 Euro. Wer also auf WLAN-AC/Bluetooth 4.0, einen 6,35-mm-Klinke-Audioanschluss, auf vier CPU-Spulen, auf Dual-Gigabit-LAN (Killer E2400) und eine 4-Way-Multi-GPU-Unterstützung verzichten kann, erhält mit dem X99A Gaming Pro Carbon eine ebenfalls sehr gut ausgestattete LGA2011-3-Platine zu einem immens günstigeren Preis.
Positive Eigenschaften des MSI X99A Gaming Pro Carbon:
- gute Leistungsfähigkeit mit einer sehr leistungsstarken CPU-Spannungsversorgung und umfangreichen Overclocking-Funktionen
- sehr gute Ausstattung, u.a. acht SATA-6GBit/s-Ports, neun USB-3.1-Gen1-Anschlüssen und einer SATA-Express-Schnittstelle
- PCI-Express-3.0-Unterstützung an vier PEG-Slots
- sehr gute Gesamtperformance und sehr gute Stabilität
- M.2-Slot und U.2-Anschluss mit 32 GBit/s
- gute Audioausstattung dank Audio Boost 3
- zwei USB-3.1-Gen2-Anschlüsse, 1x Typ A und 1x Typ C
Negative Eigenschaften des MSI X99A Gaming Pro Carbon:
- I/O-Panel-Cover muss montiert bleiben
MSI hat mit dem X99A Gaming Pro Carbon aktuelles Mainboard für die Broadwell-E-Prozessoren kreiert, das auf jeden Fall in die enge Wahl genommen werden sollte. Auch wenn das I/O-Panel-Cover draufbleiben muss, stellt die ATX-Platine jede Menge aktueller Schnittstellen bereit. Zudem stimmt die Performance und auch der Preis liegt unser Ansicht nach auf der fairen Seite.
Alternativen? Wir können anhand des Tests zum ASUS ROG Strix X99 Gaming dieselben alternativen Vorschläge unterbreiten. Bleiben wir bei den neuen X99-Mainboards, gibt es aktuell nur wenige Alternativen. Von ASUS gäbe es das X99-A II, das ähnlich gut ausgestattet ist, allerdings zu einem geringeren Kurs erhältlich sein wird. Wer auf den teilweise vorhandenen "Schnickschnack" wenig Wert legt, kann als günstigste ASUS-Alternative auch zum X99-E greifen. Ansonsten kann auch weiterhin zu den "alten" X99-Mainboards zugegriffen werden. Sollte eine Broadwell-E-CPU verwendet werden, sollte auf die CPU-Kompatibilität des jeweiligen Mainboard-Modells geachtet werden.
Persönliche Meinung
Meiner Meinung nach hat MSI ein ziemlich gutes Produkt geschaffen, das sogar mir sehr gefällt. Wer die Mainboard-Tests verfolgt, wird wissen, dass ich kein Fan von RGB-LEDs auf einem Mainboard bin. Doch glücklicherweise hat MSI eine Funktion mit implementiert, womit die LEDs einfach deaktiviert werden können. Zudem bin ich positiv vom Preis überrascht, der für ein derartiges Mainboard nicht zu extrem ausfällt. Na klar sind knapp 300 Euro auch eine Stange Geld, jedoch handelt es sich hierbei um die Enthusiasten-Plattform, sodass sich diese Tatsache wieder relativiert.
Wir sich die Enthusiasten-Plattform zulegen möchte, muss nun mal eine Menge Geld in die Hand nehmen. Angefangen von der LGA2011-3-CPU und dem DDR4-Arbeitsspeicher bis hin zur passenden Platine. (Marcel Niederste-Berg)
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