BIOS
Werbung
Für das X570 I AORUS Pro WiFi bietet Gigabyte zum Testzeitpunkt die BIOS-Version F4h an, die als Besonderheit drei Lüfter-Profile für die aktive Chipsatzkühlung mitbringt. Doch auch die AGESA-Version 1.0.0.3AB ist integriert.
Gigabyte hat seit langer Zeit wieder einmal an der UEFI-Optik geschraubt, die auf den ersten Blick an die ASUS-UEFI-Oberfläche erinnert. Es wird unverändert zwischen dem Easy- und dem Advanced-Mode unterschieden. Links oben in der Ecke werden grundlegende Informationen wie das Mainboard-Modell inklusive BIOS-Version, die installierte CPU, deren derzeitige Taktfrequenz sowie die Arbeitsspeicher-Kapazität angezeigt. Mit der CPU- und System-Temperatur und der CPU-Spannung bekommt der Nutzer einen ersten Einblick auf aktuelle Werte und kann somit beispielsweise feststellen, ob die Kühlung richtig montiert wurde. Auch lässt sich das Extreme-Memory-Profile direkt aktivieren.
Mittels "EZ OC" kann sich der Nutzer für einen Betriebsmodus entscheiden. Neben dem normalen Modus halten sich auch ein Eco- und Performance-Modus bereit. Auch werden Infos zur derzeitigen DIMM-Belegung inklusive Takt und zu den SATA-Geräten aufgelistet. Wer möchte, kann auch gleich die Boot-Prioritäten per Drag & Drop festlegen beziehungsweise verändern. Eine Übersicht der angeschlossenen Lüfter und den dazugehörigen Drehzahlen ist ebenfalls an Bord. Mit der Smart-FAN-Funktion können hingegen manuelle Lüfterkurven angelegt werden.
Beim ersten Menüpunkt bekommt der Anwender Zugriff auf die Overclocking-Funktionen, welche im "M.I.T."-Reiter hinterlegt sind. Auf dieser Seite sind noch sechs weitere Unterpunkte vorhanden, hinter denen sich die zahlreichen Overclocking-Features verbergen. Unter "System" werden lediglich einzelne Infos wie das Mainboard-Modell, die aktuell vorliegende BIOS-Version, die Uhrzeit und das Datum angezeigt. Von dort aus lässt sich ebenfalls die Sprache ändern. Im UEFI sind weiterhin zahlreiche Einstellungen zu finden, die den Startvorgang betreffen, die unter einem eigenen Menüpunkt aufgelistet werden. Alle auf dem Mainboard vorhandenen Onboard-Komponenten können unter "Peripherals" individuell konfiguriert werden. Chipsatz-relevante Einstellungen sind dagegen in dem separaten Chipset-Menüpunkt anzutreffen. Ferner können im nächsten Punkt "Power" die entsprechenden Einstellungen gesetzt werden. Last but not least ist der "Save & Exit"-Reiter vorhanden, der selbsterklärend ist.
Es war problemlos möglich, auf angenehme Art und Weise per Maus und Tastatur durch die Menüs zu navigieren. Die Maus-Empfindlichkeit lässt sich zudem verändern. Alle von uns gewählten Einstellungen wurden problemlos in die Tat umgesetzt.
Overclocking
Mit acht CPU-Spulen und einer RAM-Spule und den zahlreichen Onboard- und BIOS-Features eignet sich das Gigabyte X570 I AORUS Pro WiFi gut zum Übertakten - trotz Mini-ITX-Bauweise. Das UEFI unterstützt auch die Down-Core-Funktion, mit der CPU-Kerne oder auch ein CCX-Modul (CPU Core Complex) gezielt abgeschaltet werden können.
Auf dem Gigabyte X570 I AORUS Pro WiFi ist eine Veränderung des Grundtakts von 100 MHz bis 119 MHz in 1-MHz-Schritten möglich. Bei der CPU-Spannung steht dem Anwender der Override- und der Offset-Modus zur Auswahl. Im Override-Modus lässt sich die Spannung von 0,75000 V bis 1,80000 V in 0,00625-V-Intervallen verändern. Der Offset-Modus hingegen erlaubt die Veränderung der CPU-Spannung von -0,30000 V bis +0,30000 V in ebenfalls 0,00625-V-Schritten. Alle weiteren Overclocking-Funktionen können der folgenden Tabelle entnommen werden.
Die Overclocking-Funktionen des Gigabyte X570 I AORUS Pro WiFi in der Übersicht | |
---|---|
Base Clock Rate | 100 MHz bis 119 MHz in 1-MHz-Schritten |
CPU-Spannung | 0,75000 Volt bis 1,80000 Volt in 0,00625-V-Schritten (Override-Modus) -0,30000 V bis +0,30000 V in 0,00625-V-Schritten (Offset-Modus) |
DRAM-Spannung | 1,000 V bis 2,000 V in 0,010-V-Schritten (Fixed-Modus) |
CPU-SOC-Spannung | 0,75000 Volt bis 1,80000 Volt in 0,00625-V-Schritten (Override-Modus) -0,30000 V bis +0,30000 V in 0,00625-V-Schritten (Offset-Modus) |
CPU-VDD18-Spannung | 1,600 V bis 2,320 V in 0,040-V-Schritten (Fixed-Modus) |
CPU-VDDP-Spannung | -0,200 V bis +0,700 V in 0,020-V-Schritten (Offset-Modus) |
FCH-Core-Spannung | - nicht möglich - |
PCIe-Takt | - nicht möglich - |
Weitere Spannungen | DDRVPP, DRAM Termination |
Speicher-Optionen | |
Taktraten | CPU-abhängig |
Command Rate | einstellbar |
Timings | 42 Parameter |
XMP/D.O.C.P. | wird unterstützt (D.O.C.P.) |
Weitere Funktionen | |
Weitere Besonderheiten | UEFI-BIOS |
Auch das Gigabyte X570 I AORUS Pro WiFi haben wir mit dem Ryzen 7 2700X getestet, den wir stabil mit 4,3 GHz betreiben konnten. Hierzu mussten wir allerdings eine VCore von 1,381 Volt anlegen. Unterhalb davon ging die Stabilität verloren.
Die VRM-Kühler erwärmten sich auf etwa 60°C, was absolut ok ist. Anders kann es allerdings mit dem Ryzen 9 3900X und Ryzen 9 3950X aussehen, wenn zudem noch Overclocking mit ins Spiel kommt.
Absolut positiv verlief die RAM-Übertaktung. Obwohl Gigabyte in Verbindung mit Pinnacle Ridge bis DDR4-3600 angibt, konnten wir hingegen sogar DDR4-3733 erreichen, was ein Top-Wert ist. Als Latenzen konnten wir CL18-18-18-42 anlegen.
Der PCH-Lüfter im Detail
Während die Einführung von PCI-Express 4.0 das größte Highlight der dritten Ryzen-Generation und der X570-Mainboards darstellt, ist der im Regelfall eingesetzte Chipsatz-Lüfter der größte Kritikpunkt, der bereits ausgiebig diskutiert wurde. Dass eine passive Kühlung des X570-PCHs möglich ist, beweist Gigabyte mit dem X570 AORUS Xtreme. Von einigen wenigen X570-Platinen mit Full-Cover-Wasserkühlung (ASRock X570 Aqua) abgesehen, verfügen alle anderen Modelle über einen Lüfter.
Der Grund für die aufgekommene Kritik liegt dabei in der Vergangenheit. Zu AMDs Sockel-939-Zeit war ASUS' A8N-SLI-Mainboardserie sehr beliebt, wenn man vom Chipsatzlüfter absieht, denn dieser war unerträglich laut. Abhilfe bot das A8N-SLI Premium, das über eine Heatpipe verfügte und somit für Ruhe sorgte. Aufgrund der erhöhten TDP von 11 W des X570-Chipsatzes wird gerade beim Einsatz der 16 PCIe-4.0-Lanes eine erweiterte Kühlung benötigt, die in Form eines Lüfters Einzug hält.
Der Chipsatzlüfter "Everflow R123510BM" auf dem Gigabyte X570 I AORUS Pro WiFi misst einen Durchmesser von gerade mal 30 mm, wurde mit maximal 7.500 Umdrehungen pro Minute spezifiziert und entspricht der Axial-Bauweise. Beim ersten Gedanken wird man an einen Krawallbruder denken, doch es besteht zum Glück kein Grund zur Sorge. Denn Gigabyte hat mit der BIOS-Version "F4h" drei Lüfterprofile hinzugefügt, die in ihrer Art und Weise sehr ähnlich wie beim MSI MEG X570 Ace ausfallen, allerdings um weitere Stufen ergänzt wurden. Laut Everflow selbst wird der Lüfter mit maximal 31 dB(A) bei voller Drehzahl angegeben.
Dem Anwender stehen drei Semi-Passiv-Modi zur Auswahl: Silence Mode, Balance Mode und Boost Mode. Bei allen drei Modi dreht sich der Lüfter demnach nicht permanent, sondern je nach Last-Situation. Während der Lüfter im Idle ruht und demnach keine Geräuschkulisse erzeugen kann, beginnt er seine Arbeit je nach Modus und Last.
Lüfter-Stufe | Start/Stop | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Silent Mode | ||||||||
PCH-Temp | Start | <58°C | 58°C | 70°C | 75°C | 85°C | 90°C | |
FAN-Speed (rpm) | Stop-Stufe | Stop | 2.850 | 3.150 | 3.525 | 4.350 | 7.500 | |
FAN-Last | 38% bis 0% | 0% | 38% | 42% | 47% | 58% | 100% | |
Balance Mode | ||||||||
PCH-Temp | Start | <48°C | 48°C | 60°C | 70°C | 85°C | 90°C | |
FAN-Speed (rpm) | Stop-Stufe | Stop | 3.150 | 3.900 | 4.425 | 5.325 | 7.500 | |
FAN-Last | 42% bis 0% | 0% | 42% | 52% | 59% | 71% | 100% | |
Performance Mode | ||||||||
PCH-Temp | Start | <38°C | 38°C | 50°C | 70°C | 85°C | 90°C | |
FAN-Speed (rpm) | Stop-Stufe | Stop | 3.675 | 4.425 | 5.250 | 6.075 | 7.500 | |
FAN-Last | 49% bis 0% | 0% | 49% | 59% | 70% | 81% | 100% |
Gigabyte hat unserer Ansicht nach gute Abstufungen implementiert, wenn man von der jeweils letzten Stufe absieht. Gerade im Silent-Mode sind 7.500 Umdrehungen nicht als leise zu bezeichnen. Demnach geht der Hersteller hier auf Nummer sicher und lässt den Lüfter erst ab einer PCH-Temperatur von 90°C mit voller Drehzahl laufen.
In der Praxis zeigt sich der Silent-Mode als absolut brauchbar. Der Lüfter blieb im Idle stets stehen und begann erst beim M.2-Benchmark zu drehen, hier allerdings in einem unhörbaren Bereich. Wer auf einen manuellen Modus gehofft hat, wird allerdings enttäuscht.