TEST

Gigabyte B650M DS3H im Test

Mit vielen positiven Überraschungen im Gepäck - BIOS, Overclocking und VRM-Wärmebild-Analyse

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BIOS

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Auch Gigabyte feilt weiterhin an den BIOS-Versionen für die AM5-Platinen. Im Falle des B650M DS3H war die BIOS-Version FB als First Release vorinstalliert und konnten mit der Version FA2a mit AGESA ComboAM5PI 1.1.0.1a eine deutlich aktuellere BIOS-Version aufspielen. Über die Instant-Flash-Funktion konnten wir das BIOS problemlos aufspielen. Folgende Änderungen und Verbesserungen hat Gigabyte vorgenommen:

  • Update AMD AGESA 1.0.0.7 c (FC)
  • Improve DDR5 OC performance (FC)
  • Support GIGABYTE BIOS Settings feature under HWiNFO64(V7.6 version and after) (FC)
  • Update AMD AGESA 1.1.0.1 for Ryzen 8000 series APU support (FA1)
  • Update AMD AGESA 1.1.0.1a (FA2a)
  • Addresses potential UEFI vulnerabilities. (LogoFAIL) (FA2a)

Gigabyte hat eine Design-Änderung des UEFI vorgenommen und diese kommt auch bei den neuen AM5-Mainboards zum Einsatz. Es wird davon abgesehen unverändert zwischen dem Easy- und dem Advanced-Mode unterschieden. Links oben in der Ecke werden grundlegende Informationen wie das Mainboard-Modell inklusive BIOS-Version, die installierte CPU, deren derzeitige Taktfrequenz sowie die Arbeitsspeicher-Kapazität angezeigt. Mit der CPU- und System-Temperatur und der CPU-Spannung bekommt der Nutzer einen ersten Einblick auf aktuelle Werte und kann somit beispielsweise feststellen, ob die Kühlung richtig montiert wurde. Auch lässt sich das Extreme-Memory-Profile direkt aktivieren.

Es werden auch Infos zur derzeitigen DIMM-Belegung inklusive Takt und zu den Storage- und PCIe-Geräten aufgelistet. Eine Übersicht der angeschlossenen Lüfter und den dazugehörigen Drehzahlen ist ebenfalls an Bord. Mit der Smart-FAN-Funktion können hingegen manuelle Lüfterkurven angelegt werden. Diverse Shortcuts geben Ausblick zu erweiterten BIOS-Funktionen. Besonders interessant ist der Advanced-Modus, der sich mit der Taste F2 aufrufen lässt.

Dem neuen Design hinzufügt hat Gigabyte nun auch einen Favoriten-Tab, in dem besonders häufig verwendete BIOS-Einstellungen abgelegt werden. Beim nächsten Menüpunkt bekommt der Anwender Zugriff auf die Overclocking-Funktionen, welche im "Tweaker"-Reiter hinterlegt sind. Auf dieser Seite sind noch sechs weitere Unterpunkte vorhanden, hinter denen sich die zahlreichen Overclocking-Features verbergen. Weiter geht es dann mit dem Settings-Menü, wo sich Einstellungen zu dem Mainboard betreffend selbst befinden. Chipsatz-relevante Einstellungen sind ebenfalls dort anzutreffen. Unter "System Info" werden lediglich einzelne Infos wie das Mainboard-Modell, die aktuell vorliegende BIOS-Version, die Uhrzeit und das Datum angezeigt. Von dort aus lässt sich ebenfalls die Sprache ändern. Im UEFI sind weiterhin zahlreiche Einstellungen zu finden, die den Startvorgang betreffen, die unter einem eigenen Menüpunkt aufgelistet werden. Sämtliche Einstellungen, die den Systemstart betreffen, lassen sich unter "Boot" konfigurieren. Last but not least ist der "Save & Exit"-Reiter vorhanden, der selbsterklärend ist.

Im BIOS fiel uns auf, dass sowohl für den PEG-Slot als auch für die beiden M.2-M-Key-Schnittstellen der PCIe-5.0-Mode verfügbar ist. Die PCIe-5.0-Anbindung des PCIe-x16-Steckplatzes ist laut AMD nicht gestattet und die beiden M.2-M-Key-Anschlüsse werden von Gigabyte selbst mit PCIe 4.0 x4 angegeben. Ob bei den M.2-Anschlüsse der PCIe-5.0-x4-Mode nutzbar ist, werden wir im weiteren Verlauf des Tests klären.

Die Navigation durch das neue UEFI kann wahlweise mit Maus und Tastatur erfolgen. Bei einigen Einstellungsmöglichkeiten sind uns Verzögerungen aufgefallen. Dabei ist zu hoffen, dass Gigabyte diese Verzögerungen mit künfitgen BIOS-Updates beheben kann. Alle von uns gewählten Einstellungen wurden problemlos in die Tat umgesetzt.

Overclocking

Mit neun effektiven CPU-Spulen und den zahlreichen Onboard- und BIOS-Features ist das Gigabyte B650M DS3H nur bedingt zum Übertakten geeignet. Das UEFI unterstützt auch die Down-Core-Funktion, mit der CPU-Kerne oder auch ein CCX-Modul (CPU Core Complex) gezielt abgeschaltet werden können.

Auf dem Gigabyte B650M DS3H ist eine Veränderung des Grundtakts von 100 MHz bis 119 MHz in 1-MHz-Schritten möglich. Bei der CPU-Spannung stehen dem Anwender der Override- und der Offset-Modus zur Auswahl. Im Override-Modus lässt sich die Spannung von 0,800 V bis 1,550 V in 0,005-V-Intervallen verändern. Der Offset-Modus hingegen erlaubt die Veränderung der CPU-Spannung von -0,300 V bis +0,300 V in ebenfalls 0,005-V-Schritten. Die DDR5-RAM-Taktraten reichen von effektiv 2.000 MHz bis 12.000 MHz. Alle weiteren Overclocking-Funktionen können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Die Overclocking-Funktionen des Gigabyte B650M DS3H in der Übersicht
Base Clock Rate 100 MHz bis 119 MHz in 1-MHz-Schritten
CPU-Spannung 0,800 V bis 1,550 V in 0,005-V-Schritten (Override-Modus)
-0,300 V bis +0,300 V in 0,005-V-Schritten (Offset-Modus)
DRAM-Spannung 1,000 V bis 1,400 V in 0,010-V-Schritten (Fixed-Modus)
CPU-SoC-Spannung 0,800 V bis 1,300 V in 0,005-V-Schritten (Fixed-Modus)
-0,300 V bis +0,100 V in 0,005-V-Schritten (Offset-Modus)
CPU-IOD/MC-Spannung 1,100 V bis 1,400 V in 0,010-V-Schritten (Fixed-Modus)
CPU-VDDP18-Spannung 1,600 V bis 2,000 V in 0,020-V-Schritten (Fixed-Modus)
CPU-VDDP-Spannung 0,800 V bis 1,300 V in 0,005-V-Schritten (Fixed-Modus)
PCH-Core-Spannung 0,810 V bis 1,210 V in 0,020-V-Schritten (Fixed-Modus)
PCIe-Takt - nicht möglich -
Weitere Spannungen -
Speicher-Optionen
Taktraten CPU-abhängig
Command Rate einstellbar
Timings 26 Parameter
XMP wird unterstützt
Weitere Funktionen
Weitere Besonderheiten UEFI-BIOS
Settings speicherbar in Profilen
Energiesparoptionen: Standard-Stromspar-Modi wie AMD Cool & Quiet (PSS)
Turbo-Modus (All Cores, By number of active cores),
erweiterte Lüfterregelung für CPU-Fan und vier optionale Fans, LLC: 7 Stufen

Wir haben das Gigabyte B650M DS3H auch dem Overclocking-Parcours gegenübergestellt. Unseren Ryzen 7 7700X konnten wir problemlos mit 5,4 GHz auf allen acht Kernen fahren. Hierzu haben wir im BIOS die VCore auf 1,230 V fixiert und gleichzeitig die höchste LLC-Stufe (Extreme) ausgewählt. Laut HWINFO64 lag die VCore dann auch bei 1,230 V. CPU-Z hat die Spannung mit um die 1,3 V falsch ausgelesen.

Bei der RAM-Übertaktung scheint das Gigabyte B650M DS3H eine Wundertüte zu sein. Der Hersteller gibt für diese Platinen einen maximalen Takt von 8.000 MT/s und in der Praxis konnten diese auch erreicht werden. Natürlich war der 1:2-Mode (MCLK und UCLK) aktiv, der im Vergleich zum synchronen 1:1-Modus etwas Leistung kostet. Doch die effektiven 8.000 MHz gleichen das wieder völlig aus. Selbst, nachdem wir die Latenzen sogar noch etwas straffer angezogen haben, lief das System mit 3DMark TimeSpy fehlerfrei durch. Das haben wir so nicht erwartet.

VRM-Wärmebild-Analyse

Um die Hitzeentwicklung des VRM-Bereichs besser beurteilen zu können, haben wir für diesen Test die Flir One Pro (Android USB-C) eingesetzt, die für unser Einsatzgebiet absolut ausreichend ist und Temperaturen von -20°C bis +400°C mit einer Genauigkeit von ±3°C oder ±5%, je nach Umgebungstemperatur, erfassen kann. Die Wärmebild-Auflösung beträgt 160 x 120 Pixel und das erstellte Bild löst mit 1.440 x 1.080 Pixel auf.

Der Prozessor wird unter Berücksichtigung der BIOS-Default-Settings mit Prime95 unter Volllast gesetzt. Nach fünf Minuten Laufzeit erstellen wir das Wärmebild.

Überraschend niedrig waren die gemessenen VRM-Temperaturen. An der wärmsten Stelle wurden gerade einmal 44 °C gemessen, am VRM-Kühler selbst waren es lediglich 34,8 °C und damit handwarm.