Moments / Photo Station
Werbung
Im Bereich der Fotopräsentation hatte Synology bislang die Photo Station als hauseigene Lösung im Angebot. Die Photo Station ist eine Bilddatenbank, welche die Fotos im wesentlichen ordnerbasiert verwaltet, mit der sich aber auch eigene Alben zusammenstellen lassen. Im Rahmen der letzten DSM-Versionen hat Synology die Photo Station immer etwas überarbeitet, aber da das Grundprinzip unverändert ist, möchten wir lieber näher auf die jetzt neu eingeführte zweite Foto-Applikation eingehen.
Die auf den Namen Moments getaufte neue Fotolösung soll es dem User ermöglichen, seine private Bildersammlung neu und vor allem auch inhaltsbasiert zu nutzen. Das Teilen von Bildern steht also nicht im Fokus von Moments, sondern das "Erleben" der eigenen Fotosammlung. Dafür stehen neben der Webanwendung auf der Diskstation auch Apps für gängige Mobilplattformen zur Verfügung.
Synology Moments bietet eine "übersichtliche" Oberfläche. Standardmäßig werden alle hochgeladenen Fotos auf einmal nach Datum, also in einer Zeitachsenansicht präsentiert. Eine Ordneransicht, sofern sie auf dem Laufwerk angelegt ist, ist auch wählbar. Interessant wird es nach dem Wechsel der Rubrik "Fotos" auf "Alben" (Mitte oben). Hier werden die hochgeladenen Fotos in Alben oder nach Eigenschaften sortiert dargestellt.
Fotos lassen sich Alben zuweisen und sind dann unter dem entsprechenden Album zu finden. Die Zuweisung wird dabei manuell vorgenommen.
Synology Moments bringt eine Bilderkennungstechnologie mit, d.h. versucht bei jedem hochgeladenen Bild einmal das Thema des Bildes zu identifizieren, oder wenn Personen enthalten sind, diese zu erkennen. Bilder von Personen, die Moments als identisch einstuft, werden zusammengefasst und lassen sich dann mit einem Namen versehen.
Die Personenerkennung funktioniert dabei erstaunlich gut. Auf unseren Beispielbildern von pixabay.com hat es Moments geschafft, ein Model in unterschiedlichen Settings relativ sicher zu erkennen. Die Erkennungsrate bezogen auf alle Fotos von dem Modell dürfte bei 80-90% gelegen haben. Auch bei anderen Bildern von Personen war die Erkennungsrate recht gut. Leider lassen sich Fotos nicht Personen zuordnen, wenn Moments die Person nicht oder falsch erkannt hat, aber das wird vielleicht später nachgerüstet.
Eine weitere Form der Sortierung ist die nach Themen. Neben der Personenerkennung bietet Synology in Moments auch eine Erkennung des Bildmotivs an. Auch hier ist die Trefferrate überraschend hoch.
Bei einer Fehlerkennung lassen sich die betreffenden Fotos aus der Themen-Kategorie ausblenden.
Die Sortierung nach Ort erfolgt, wenn in den Metadaten des Fotos die Koordinaten des Fotos bei der Aufnahme hinterlegt ist, was bei Smartphone-Fotos meist der Fall. Weiterhin gibt es noch die Option von selbst definierten Tags, welche sich jedem Foto zuweisen lassen. Alle Fotos mit dem gleichen Tag lassen sich dann in dem entsprechenden Album wiederfinden.
Werden die Bilder über die integrierte Upload-Funktion hochgeladen, dann landen sie im Moments-Ordner, welcher unter "Drive" im "Home"-Verzeichnis des User zu finden ist. Die Bilder werden dabei nach Datum sortiert abgelegt, d.h. jeder Tag erhält einen eigenen Ordner.
Natürlich lassen sich Fotos auch direkt in den Moments-Ordner kopieren, inkl. gewünschter Verzeichnisstruktur. In den Einstellungen - zu finden ganz unten links - lassen sich noch einige individuelle Einstellungen vornehmen.
Insgesamt macht Synology Moments einen interessanten Eindruck. Vermutlich möchte sich Synology auch an anderen Fotolösungen auf dem Markt wie z.B. Apple Fotos orientieren, bei denen mehr Inhalte und damit auch wirkliche "Momente" im Vordergrund stehen. Die "Deep-Learning"-Bilderkennung von Moments funktioniert erstaunlich gut und wir sind gespannt auf weitere Versionen dieser Fotolösung.
Multimedia
Dieser Bereich ist das "marketing-technische" Aushängeschild der DS218play. Mit den hauseigenenen Plattformen Video Station, Photo Station und Audio Station und Grundfunktionen wie DLNA- und iTunes-Server bietet die DS218play im Bereich Multimedia eine gute Ausstattung.
Die Fähigkeiten als Video-Server stehen bei der DS218play im Fokus. Anders als vergleichbare Modelle von QNAP, die sich aufgrund ihres HDMI-Ausgangs auch als Abspielgerät neben dem Fernseher nutzen lassen, beschränken sich die Diskstations von Synology darauf, ihre Videos anderen Playern wie Mobilgeräten, PC oder Streaming-Boxen zur Verfügung zu stellen.
Die Video Station ist ein Medienserver, ähnlich bekannten Programmen wie Plex. Die Verzeichnisse mit Videodateien auf dem Laufwerk können Bibliotheken zugeordnet werden, z.B. nach Kategorien wie Filmen und Serien getrennt. Bei entsprechend sinnvoller Benennung der Dateien kann Video Station für diese die Metadaten aus dem Internet herunterladen und somit auch die Bilder, Beschreibungen und häufig auch Untertitel zu den Videos anzeigen.
Die Wiedergabe auf den Endgeräten erfolgt entweder direkt im Browser, mit dem die Video Station aufgerufen wurde oder über entsprechende Apps von Synology. DS Video ist für diverse Plattformen erhältlich, u.a. iOS, Android und mittlerweile auch Apple TV bzw. FireTV. Mit anderen Apps lässt sich nicht auf Video Station zugreifen.
Neben einfachem Streaming der Originalvideos im heimischen Netzwerk beherrscht die DS218play auch die Transkodierung von Videos. Darunter verbirgt sich die Möglichkeit, die auf dem NAS liegende Videodatei direkt beim Abspielen für das Wiedergabegerät hinsichtlich Auslösung oder Bandbreite entsprechend anzupassen, sofern ein 1:1-Streaming nicht möglich ist.
Das Video wird dabei quasi "on-the-fly" neu kodiert. Das kann notwendig sein, wenn die Auflösung für das Abspielgerät zu groß ist, oder die Bandbreite der Datenverbindung nicht für das 1:1-Streaming ausreicht. Letzteres ist meist ein Thema, wenn man sich z.B. im Hotel ein Video von zuhause anschauen möchte, denn dabei ist meist entweder der Upload des heimischen Anschlusses oder die Performance des Hotel-WLANs bzw. der mobilen Datenverbindung ein kritischer Faktor. Mit dem Transcoding kann die Bandbreite des Videos an die vorhandene "Leitung" angepasst werden, natürlich auf Kosten der Wiedergabequalität. Ebenso ist es aber auch möglich, Videodateien offline zu transkodieren, d.h. die Dateien werden für ein späteres Streaming bei geringere Bandbreite vorweg umgerechnet.
Abgesehen von der Frage, wie häufig eine Transkodierung in der Praxis wirklich benötigt wird, ist bei der DS218play zu beachten, dass die DS218play - anders als die DS418play oder DS918+ - Transcoding von 4K-Inhalten nur bei Videos mit H.265/HEVC-Codec (in üblichen Bitraten) ermöglicht. Bei 4K-Videos mit dem H.264/AVC-Codec ist keine Transkodierung möglich. Bei 2K bzw. Full-HD-Auflösungen ist dann aber auch eine Transkodierung von H.264/AVC-Videos für die DS218play kein Problem.
Auch wenn dem deutlich effizienteren H.265/HEVC sicher die Zukunft gehört, aktuell dominiert immer noch H.264/AVC bzw. dessen Ableger den "Videomarkt". Egal ob High-End-Systemkamera, High-End-Smartphone oder 4K-Camcorder, H.265 wird aufgrund der hohen Anforderungen fast nirgendwo als Aufnahme-Codec eingesetzt. Auch anderer "downloadbarer" 4K-Content nutzt in der Regel noch das H.264/AVC-Format.
Und erwähnt werden sollte noch die Tatsache, dass der sehr beliebte Medienserver Plex aktuell nicht als Paket für die DS218play im Paketzentrum erhältlich ist. Wer zumindest entfernt mit dem Einsatz von Plex und Transkodierungs-Szenarien liebäugelt, sollte sich besser die DS218+ oder andere Modell der neuen Generation mit Intel-Chips anschauen, denn für die gibt es zumindest erste "Bastellösungen" für Transkodierungs-Support in Plex.
Der normale User wird aber ansonsten mit Video Station eine gute und umfangreiche Videoserver-Plattform vorfinden, mir der sich auch gut Full-HD-Inhalte transkodieren lassen.