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Neues Apple MacBook mit USB Typ-C im Test - Fazit

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Mit dem neuen MacBook gibt Apple eine Ausblick auf das, was uns in Zukunft erwarten wird. Wie auch schon beim MacBook Air der 1. Generation erwarten wir, dass weite Teile der hier gewonnenen Erkenntnisse in die übrige Produktpalette wandern werden. Dazu gehört die SSD mit eigenem Controller ebenso wie die neue Tastatur, das Trackpad (das es ja schon in das 13" MacBook Pro geschafft hat) und die Art und Weise, wie der Akku verbaut ist.

Apple hat auch aus Fehlern des MacBook Air der 1. Generation gelernt, bzw. profitiert von weitreichenden Weiterentwicklungen. Dazu gehört die Tatsache, dass SSDs inzwischen fast überall verbaut werden (sollten). Auch die Kühlung des Prozessors ist bei geringen Gehäuseabmessungen inzwischen deutlich einfacher möglich. Allerdings muss diese Aussage mit einigen Einschränkungen versehen werden. Der Prozessor eignet sich zwar für viele Bereiche des Alltags und für einfache Office-Aufgaben, darüber hinaus geht ihm aber schnell die Puste aus. Langanhaltende Last ist auch nicht der Freund der passiven Kühlung.

Auf die inneren Eigenschaften beschränkt ließe sich vielleicht noch die SSD erwähnen, bei der Apple erstmals gefühlt einen kleinen Schritt zurück macht. Ob dies nun daran liegt, dass der eigenen SSD-Controller nicht in der Lage ist mehr zu leisten oder einfach bewusst und zu Gunsten der Leistungsaufnahme etwas zurückgeschraubt wurde, wissen wir nicht. Diese Einschätzung beschränkt sich allerdings auch ausschließlich auf die Messwerte, im Alltag spielt der Unterschied zwischen 850 und 1.200 MB pro Sekunde wohl kaum eine Rolle.

Neues MacBook mit Retina-Display

Neues MacBook mit Retina-Display

Sehr gut gefallen hat uns das Gehäuse des 12" MacBook. Man hat fast das Gefühl nur noch ein iPad in Händen zu halten, obwohl wir von fast dem doppelten Gewicht sprechen. Selbst der Vergleich zum 11" MacBook Air ist deutlich spürbar, auch wenn wir hier nur von knapp 200 g sprechen. Messbares und gefühltes Gewicht spielen hier offenbar eine große Rolle und dabei kommen auch die Abmessungen ins Spiel. Diese setzen keine neue Bestwerte, sind in Anbetracht der verbauten Hardware und gebotenen Funktionen aber erstaunlich. Auch hier erwarten wir in den kommenden MacBook-Generationen eine Überführung der Erkenntnisse in die MacBook-Pro-Serie - das MacBook Air wird sicherlich früher oder später in der aktuellen Form verschwinden.

Hervorzuheben sind auch die neue Tastatur und das Trackpad. Während wir das Force Touch-Trackpad bereits beim überarbeiteten 13" MacBook Pro mit Retina-Display ausprobieren konnte, ist die neue Tastatur aktuell ein Alleinstellungsmerkmal und wird sicherlich einige Kontroversen bei den etablierten Mac-Nutzern aufwerfen. Das Trackpad hat Apple schlichtweg nur besser gemacht und wer bereits ein Trackpad gewohnt ist, wird sich nicht großartig umstellen müssen. Anders sieht das jedoch bei der Tastatur aus. Mit den größeren und durch den Butterfly-Mechanismus stabilisierten Tasten will es Apple den Schreibern einfacher machen. Der geringere Hub und damit veränderte Anschlag sorgen aber dafür, dass es einige Zeit dauert, bis man sich daran gewöhnt hat. Nach einigen Tagen huschen die Finger aber wieder in gewohnter Art und Weise über die Tastatur. Die neue Hintergrundbeleuchtung spielt dabei eine untergeordnete Rolle und darf als gerne genommene Verbesserung betrachtet werden.

Gerne wird das 12" MacBook auf einen Punkt reduziert: Den einzigen USB-Port als Typ-C. Dieser dient nicht nur als letzter verbliebener Anschluss für Peripherie, sondern auch als Port, um den Akku aufzuladen. Apple möchte einen neuen Nutzer etablieren, der vollständig auf zusätzliche Hardware verzichten kann, bzw. wenn dann auf Bluetooth setzt. Selbst das Anschließen eines einfachen USB-Sticks setzt nun einen Adapter voraus. Alle Netzwerkverbindungen müssen über das verbaute WLAN nach 802.11 ac erfolgen. In der Theorie werden damit ausreichend hohe Datenraten erreicht, aber je nach Nutzerverhalten ist man sicherlich hin und wieder darauf angewiesen eine kabelgebundene Netzwerkverbindung zu nutzen. Einzige Möglichkeit in diesem Falle ist das Verwenden von gleich zwei Adaptern, an deren Ende dann das Ethernet-Kabel eingesteckt wird.

Neues MacBook mit Retina-Display

Neues MacBook mit Retina-Display

Apple verbaut einen USB-Controller nach USB 3.1 mit bis zu 5 GBit/s. An der Leistung des Anschlusses gibt es auch wenig auszusetzen. Wir konnten zu keiner Zeit eine Limitierung feststellen, egal ob mit Gigabit-Ethernet-Adapter oder einem schnellen USB-3.0-Laufwerk  - natürlich ebenfalls am dazugehörigen Adapter. Bis USB-Hardware mit Typ-C-Anschluss verbreitet sein wird, dürfte es vermutlich noch einige Zeit dauern. Bis dahin wird man also auf die Adapter angewiesen sein - selbst dann, wenn nur einmal kurz ein iPhone angeschlossen werden soll, um den Akku zu laden.

Die mechanischen Vorteile des USB Typ-C liegen dabei auf der Hand. Er kann beliebig in den Port gesteckt werden und ist damit deutlich leichter in der Handhabung. Auch in mechanischer Hinsicht, in Hinblick auf das Verhalten beim Ein- und Ausstecken, bietet Typ-C einige Vorteile. Wer den MagSafe-Anschluss gewohnt ist, wird sich allerdings etwas umstellen müssen. Die magnetischen Stecker waren in der Handhabung nahezu ideal und mussten nur in die Nähe des Anschlusses geführt werden. Weiterer Vorteil war eine gewisse Sicherheit, dass das MacBook nicht vom Tisch gezogen wurde, sollte einmal jemand über das Kabel stolpern. Der USB Typ-C sitzt sehr fest im Anschluss und zieht das MacBook gleich mit vom Tisch, wenn daran gezogen wird.

Was bekommt der Käufer also zu einem Preis von 1.449 Euro? Er bekommt ein kleines, flaches und vollwertiges MacBook mit Retina-Display, welches sich daher gerade für den mobile Einsatz eignet. Arbeitsintensive Aufgaben sollte man dem MacBook allerdings nicht zumuten, dafür ist der Intel Core M einfach zu schwachbrüstig. Der Flaschenhals ist also eher beim Prozessor zu suchen, als in den anderen Bereichen. Darüber kann aber je nach Anwendungsprofil hinweggesehen werden.

Sehr gut in den Alltag pflegt sich die neue Tastatur ein, die nach kurzer Eingewöhnungsphase das üblich hohe Niveau aufweist. Das Trackpad ist mit dem Force Touch sinnvoll erweitert worden. Die Akkulaufzeit ist mit etwa 8 Stunden bei moderater Last für einen kompletten Tag ausreichend. Für ein paar Euro weniger wären einige potenzielle Kunden sicherlich eher bereit ein paar Kompromisse einzugehen. So muss jeder selbst entscheiden und abschätzen, wie oft er einen Adapter benötigt oder sich zwischen USB-Hardware und Ladekabel entscheiden muss. Für viele Nutzer und auch Apple selbst kommen das 12" MacBook, bzw. die Ansprüche daran, sicherlich noch eine Prozessor-Generation zu früh.

Man muss sich aber die Frage stellen, ob ein MacBook Air oder MacBook Pro nicht das bessere Gerät ist. Dies ist natürlich maßgeblich abhängig vom geplanten Einsatzgebiet. Beim MacBook Air muss auf das Retina-Display verzichtet werden, das MacBook Pro hingegen ist vielen einfach zu groß und zu schwer. Wir sind gespannt, ob und wann die Vorzüge der einzelnen MacBook-Varianten in einem Gerät zusammengeführt werden.

Positive Aspekte des 12" MacBook:

  • geringe Abmessungen und Gewicht
  • gutes Display
  • sehr gute neue Tastatur
  • Force Touch-Trackpad

Negative Aspekte des 12" MacBook:

  • nur ein Anschluss vorhanden
  • CPU-intensive Anwendungen kommen schnell an ihre Grenzen
  • recht hoher Preis
  • niedrig auflösende Webcam
Quellen und weitere Links

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