TEST

MSI Bravo 17 im Test

Doppelte AMD-Power überraschend gut - Display, Software, Kühlung und Laufzeit

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Display

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Das MSI Bravo gibt es einmal mit 15,6 Zoll großem Display und einmal mit etwas größerem 17,3-Zoll-Bildschirm. In beiden Fällen setzt man auf blickwinkelstabile IPS-Panels mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten, die eine schnelle Bildwiederholfrequenz von 120 Hz erreichen. Sogar AMDs FreeSync wird in Verbindung mit der Radeon RX 5500M unterstützt, womit sich die Bildausgabe des Monitors an die der Grafikkarte anpasst und so Ruckler und störende Tearing-Effekte minimiert. 

Die Ausleuchtung des AU-Optronics-Panels ist mit einer Homogenität von fast 92 % zwar hervorragend, das Display könnte insgesamt jedoch heller sein, vor allem dann, wenn man in sehr hellen Umgebungen spielt, denn dafür sind Helligkeitswerte von bis zu 258 cd/m² schlichtweg nicht ausreichend. Das Kontrastverhältnis ist mit 1.295:1 gut, die Farbtemperaturen mit durchschnittlich 6.307 K überraschend gut abgestimmt. Der Optimalwert läge bei minimal kühleren 6.500 K.

Die Software-Ausstattung

Was die Software anbelangt, so setzt MSI nicht nur auf eine saubere Installation von Windows 10 ohne unnütze Tools oder gar Bloatware, sondern installiert mit dem Dragon Center ein äußerst umfangreiches Tool vor. Dieses kann nicht nur die Auslastung des AMD Ryzen 7 4800H und der Radeon RX 5500M auslesen sowie der HDD und SSD, sondern gibt außerdem Auskunft über einen Teil der Komponenten-Temperaturen oder die Übertragungsgeschwindigkeit im Netzwerk. Zudem können der Leistungsmodus angepasst, oder allgemeine Einstellungen für die Windows-Taste oder WebCam getätigt werden. Eine Kopplung mit dem Smartphone ist über die App-Player-Anwendung ebenfalls möglich. 

Temperaturen

Keine Probleme gibt es bei der Kühlung des MSI Bravo 17. Zwar erreicht der AMD Ryzen 7 4800H unter extremer Last hohe Temperaturen, zu einer thermischen Leistungsabsenkung kommt es jedoch nicht. Der Achtkerner macht sich im Worstcase bei 94 °C mit 3,4 GHz ans Werk, die Radeon RX 5500M arbeitet mit 1.673 MHz bei leicht kühleren 78 °C. Beides liegt innerhalb der jeweiligen Spezifikation. 

Die hohen Temperaturen im Inneren machen sich teilweise an der Oberfläche bemerkbar, denn hier heizt sich das Aluminium- und Kunststoff-Gehäuse in der Spitze auf bis zu 49,9 °C auf, was vergleichsweise viel ist. Diesen Höchstwert haben wir wie so häufig im zweiten Quadranten an der Unterseite gemessen und damit genau dort, wo die Kühlung von Prozessor und Grafikkarte zusammenkommt. Allgemein wird der 17-Zöller an der Unterseite wärmer als im Bereich von Tastatur und Touchpad. Hier stehen sich durchschnittlich etwa 32,4 und 31,6 °C gegenüber. Im Leerlauf sinken die Werte auf 29,3 und 29,2 °C ab, die Spitzen-Temperaturen auf maximal 33,1 °C. 

Ein wirklicher Leisetreter ist das Gerät jedoch nicht. Schon im Leerlauf arbeitet das System mit 38,9 dB(A), was zwar noch nicht störend, jedoch lauter als so manches Konkurrenz-Gerät ist. Schade, dass sich die Lüfter – wie bei vielen anderen Geräten – im Leerlauf bis zum Erreichen eines bestimmten Temperatur-Levels nicht abschalten. Unter Last hat die Kühlung deutlich mehr zu schaffen und erreicht im Spielebetrieb 53,2 dB(A), was für einen echten Gaming-Boliden zu erwarteten war. Im absoluten Worstcase-Szenario, das wir gewohnt mittels Prime95 und Furmark simulieren, können es in der Spitze sogar bis zu 55,3 dB(A) sein. Das ist alles andere als leise. 

Akku

Die Akku-Laufzeit kann sich mit Blick auf den acht Kerne starken Prozessor und die dedizierte Grafiklösung mit dem vergleichsweise schwachbrüstigen 51-Wh-Akku sehen lassen. Im normalen Office-Betrieb schaltet sich der 17-Zöller erst nach 444 Minuten und damit nach nicht ganz 7,5 Stunden ab. Solche Laufzeiten waren bei einem AMD-Notebook früher nicht möglich. Setzt man die Hardware unter Last, sinken die Laufzeiten deutlich. Dann ist schon nach 78 Minuten und damit nach etwas mehr als einer Stunde Schluss. 

Wieder voll aufgeladen über das externe 180-W-Netzteil ist der Akku nach etwa anderthalb Stunden. Dann zieht der Gaming-Bolide je nach Leistungsszenario zwischen 12,4 und 130,3 W aus der Steckdose, in Extrem-Situationen können es knapp unter 160 W werden. Renoir und die 7-nm-Fertigung sind also äußerst effizient.