TEST

Haswell im Test

Intel Core i7-4770K und i5-4670K

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Intels Tock ist da: Am heutigen Tag stellt Intel die neuen Haswell-Prozessoren vor. Sie lösen die bisherigen Ivy-Bridge-Modelle, wie den Core i7-3770K ab. Insgesamt sind es 13 Desktop-Prozessoren, die Intel vorstellt, hinzu kommen diverse Mobilprozessoren. Ebenso ist eine neue Chipsatzgeneration mit am Start. In diesem Test schauen wir uns die Desktop-Prozessoren genauer an, während wir in weiteren Tests die Mobilprozessoren unter die Lupe nehmen.

Wie immer steht am Anfang eines Intel-Launchartikels die Frage, ob es sich um einen "Tick" oder "Tock" handelt. Mit dem sogenannten Tick-Tock-Modell bezeichnet Intel den abwechselnden Wechsel der Architektur und Fertigungstechnik bei der Prozessorproduktion. Während Intels dritte Generation der Core-Mikroarchitektur ein "Tick" war und somit eine Verkleinerung der Fertigungstechnik (ein sogenannter "Shrink"), ist Haswell mit einer neuen Prozessorarchitektur ausgestattet, also ein "Tock". Man nimmt also die Fertigungstechnik des Vorgängers Ivy Bridge mit 22 nm Strukturbreite sowie den Tri-Gate-Transistoren und entwickelt die Kerne, Caches und den Grafikkern weiter.

Eine neue Architektur ist in der Regel immer etwas komplizierter, da manchmal kein Stein auf dem anderen gelassen wird. Glücklicherweise hat Intel nicht wie bei Sandy Bridge, dem letzten "Tock", viel über den Haufen geworfen, sondern die generelle Struktur der Core-Mikroarchitektur beibehalten. An Kernen, Caches, der Grafikeinheit, dem Speichercontroller und auch einigen anderen Besonderheiten hat man aber diverse Optimierungen durchgeführt, die zum einen zu einer höheren Leistung, zum anderen aber auch zu einem extremen Energieeinsparungspotential führen sollen. Alles, was in den letzten Jahren bereits über Haswell von Intel bekannt gegeben worden ist, bezog sich in irgendeiner Art und Weise auf einen niedrigen Energieverbrauch und eine effizientere Arbeitsweise.

Für diesen Test haben wir von Intel eine CPU erhalten - einen Intel Core i7-4770K. Das Topmodell wurde uns mit einem passenden Intel-Mainboard, dem DZ87KLT-75K, zur Verfügung gestellt. Weiterhin haben wir uns den Core i5-4670K ins Haus geholt, der sicherlich aufgrund des Preis-Leistungsverhältnis für die meisten Leser interessanter sein wird. Das Board besitzt natürlich auch den neuen Z87-Chipsatz. Andere kleinere Prozessoren haben wir - mangels Verfügbarkeit - versucht mit dem Core i7-4770K und dem Core i5-4670K zu simulieren.

haswell opener

Heute im Test: Intels neues Desktop-Flaggschiff,
der Core i7-4770K und sein kleiner Bruder Core i5-4670K
aus der Haswell-Familie.

Intels Core i7-4770K ist das neue Desktop-Topmodell und ersetzt somit den Core i7-3770K. Sein "K" im Namen verrät bereits seine Overclocking-Fähigkeiten, denn wie bei den bisherigen "K"-Modellen ist auch bei Haswell der i7-4770K unlocked. Das bedeutet, dass er im Vergleich zu den anderen Prozessoren keine festen Multiplikatoren und Turbo-Schritte hat, sondern es möglich ist, ihn manuell auf einen höheren Multiplikator zu setzen.

Alle neuen Desktop-Modelle setzen auf den neuen Sockel 1150. Er ist nicht mehr kompatibel zu dem bisherigen Sockel 1156/1155, sodass alte Prozessoren nicht in neue Z87-Boards eingesetzt werden können und neuere Haswell-Prozessoren nicht mehr in älteren Z77- oder P67-Mainboards zu betreiben sind. Damit man die Prozessoren nicht fälschlicherweise verbaut, sind sie auch mechanisch inkompatibel, passen also nicht in den jeweiligen verkehrten Sockel. Einen Ausreißer zum Sockel 1150 gibt es: Der Core i7-4770R kommt im sogenannten BGA-Format (Ball Grid Array). Intel ordnet ihn zwar bei den Desktop-Prozessoren ein, im Endeffekt ist er aber ein Zwitter, der eher für All-In-One-PCs (AIOs) Verwendung finden wird. Für eine Einordnung in den Desktop-Bereich sprechen seine Eckdaten und die TDP von 65 Watt. Er wird aber fest mit dem Mainboard verlötet.

Die Core i7-Modelle besitzen wie immer Hyperthreading und die größten Ausbaustufen, was Taktraten und Cache angeht. Intels Core i5-Modelle müssen ohne Hyperthreading auskommen und besitzen auch alle nur 6 MB L2-Cache. Auch hier gibt es einen beliebten Prozessor aus der "K"-Serie, den Core i5-4670K. Dieser Prozessor wird wohl den beliebten Core i5-3570K ablösen, der bislang in vielen preis-leistungs-optimierten Systemen steckte. Intel stellt zunächst einmal nur Core-i7- und Core-i5-Prozessoren aus der vierten Generation der Core-Prozessoren vor - auf die langsameren Core i3 muss man sich noch ein paar Tage gedulden. Der günstigste Einstieg in die Haswell-Welt ist der Core i5-4570 mit 192 US-$ Listenpreis. Genauso teuer ist der mit nur 35W stromsparende Core i5-4570T, dieser ist jedoch auch nur ein Dual-Core-Prozessor mit Hyperthreading und 4 MB L2-Cache.

Die Kennzahlen der getesteten Desktop-Modelle im Vergleich haben wir in folgender Tabelle zusammengefasst:

Desktop-Modelle Core i7 (Haswell)
ProzessorCore i7-4770KCore i7-4770Core i7-4770SCore i7-4770TZum Vergleich:
Core i7-3770K
Zum Vergleich:
Core i7-2700K
Preis 339 US-Dollar 303 US-Dollar 303 US-Dollar 303 US-Dollar 313 US-Dollar
(Alternate)
 289 Euro
(Alternate)
TDP 84 Watt 84 Watt 65 Watt 45 Watt 77 Watt  95 Watt
Kerne /
Threads
4
8
4
8
4
8
4
8
4
8
4
8
CPU-Frequenz 3,5 GHz 3,4 GHz 3,1 GHz 2,5 GHz 3,5 GHz 3,5 GHz
Turbo 4 Core 3,7 GHz 3,7 GHz 3,5 GHz 3,1 GHz 3,7 GHz 3,6 GHz
Turbo 3 Core 3,8 GHz 3,8 GHz 3,6 GHz 3,4 GHz
Turbo 2 Core 3,9 GHz 3,9 GHz 3,8 GHz 3,6 GHz 3,9 GHz 3,8 GHz
Turbo 1 Core 3,9 GHz 3,9 GHz 3,9 GHz 3,7 GHz 3,9 GHz 3,9 GHz
Speicherinterface Dual-Channel DDR3-1600
(Low Voltage Support)
Dual-Channel DDR3-1333
L3-Cache 8 MB 8 MB 8 MB 8 MB 8 MB 8 MB
Intel HD Graphics HD 4600 HD 4600 HD 4600 HD 4600 HD4000 HD 3000
Render Frequency (idle) 350 MHz 350 MHz 350 MHz 350 MHz 650 MHz 850 MHz
Graphics Turbo bis 1250 MHz bis 1200 MHz bis 1200 MHz bis 1200 MHz bis 1350 MHz bis 1350 MHz
PCIe 3.0 ja ja ja ja ja nein
Intel Secure Key ja ja ja ja ja nein
OS Guard ja ja ja ja ja nein
vPro, VT-d, TXT, SIPP nein, nur Nicht-K-Modelle ja ja ja nein, nur Nicht-K-Modelle ja
Unlocked Multiplikator ja nein nein nein ja ja
AVX ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 nein

Hinzu kommt hier der Core i7-4770R, der mit nur 6 MB L2-Cache auskommen muss, dafür aber die Intel Iris Pro Graphics besitzt. Wie der Core i7-4770K hat der i7-4770R kein vPro, VT-d, TXT oder SIPP-Support. Zudem gibt es noch den Core i7-4765T als kleinsten Core i7, der mit nur 35 Watt TDP auskommen kann. Er ist von 2,0 bis 3,0 GHz getaktet, besitzt 8 MB L2-Cache und ansonsten identische Kennzahlen zu den normalen Core i7-Modellen.

Im Core i5-Bereich fällt zunächst Hyperthreading weg, auch der L2-Cache wird etwas kleiner:

Desktop-Modelle Core i5 (Haswell)
ProzessorCore i5-4670KCore i5-4670SCore i5-4670TCore i5-4670Core i5-4570Core
i5-4570S
Core i5-4570T
Preis 242 US-Dollar 213 US-Dollar 213 US-Dollar 213 US-Dollar 192 US-Dollar 192 US-Dollar 192 US-Dollar
TDP 84 Watt 84 Watt 45 Watt 65 Watt  84 Watt 65 Watt 35 Watt
Kerne /
Threads
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
2
4
CPU-Frequenz 3,4 GHz 3,1 GHz 2,3 GHz 3,4 GHz 3,2 GHz 2,9 GHz 2,9 GHz
Turbo 4 Core 3,6 GHz 3,4 GHz 2,9 GHz 3,6 GHz 3,4 GHz 3,2 GHz -
Turbo 3 Core 3,7 GHz 3,5 GHz 3,0 GHz 3,7 GHz 3,5 GHz 3,3 GHz -
Turbo 2 Core 3,8 GHz 3,7 GHz 3,2 GHz 3,8 GHz 3,6 GHz 3,5 GHz 3,6 GHz
Turbo 1 Core 3,8 GHz 3,8 GHz 3,3 GHz 3,8 GHz 3,6 GHz 3,6 GHz 3,6 GHz
Speicherinterface Dual-Channel DDR3-1600
(Low Voltage Support)
L3-Cache 6 MB 6 MB 6 MB 6 MB 6 MB 6 MB 4 MB
Intel HD Graphics HD 4600 HD 4600 HD 4600 HD 4600 HD 4600 HD 4600 HD 4600
Render Frequency 650 MHz 350 MHz 350 MHz 350 MHz 350 MHz 350 MHz 200 MHz
Graphics Turbo bis 1250 MHz bis 1200 MHz bis 1200 MHz bis 1200 MHz bis 1150 MHz bis 1150 MHz bis 1150 MHz
PCIe 3.0 ja ja ja ja ja ja ja
Intel Secure Key ja ja ja ja ja ja ja
OS Guard ja ja ja ja ja ja ja
vPro, VT-d, TXT, SIPP nein, nur Nicht-K-Modelle ja ja ja ja ja ja
Unlocked Multiplikator ja nein nein nein nein nein nein
AVX ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0 ja, 2.0

Wir testen in unserem Review zwar den Core i7-4770K als Topmodell, am Markt wird sich aber eher der mitgetestete Core i5-4670K als Topseller etablieren. Auch die kleineren Core i5-4570 sind interessant, ebenso der eventuell für kleine PC-Systeme geeignete i5-4570T mit nur 35 Watt TDP. Interessant ist, dass die Desktop-Topmodelle nun 84 Watt TDP mitbringen und nicht mehr 77 Watt TDP wie die bisherigen Ivy-Bridge-Desktop-CPUs. Hierbei könnte man darauf schließen, dass die Haswell-CPUs etwas heißer werden unter Volllast - auch wenn Intel sie im Idle-Betrieb auf Stromsparen getrimmt hat. Das werden wir später im Test überprüfen, allerdings hat Intel nun auch den Voltage Regulator mit auf dem Chip untergebracht - insofern ist systemweit kein höherer Verbrauch zu erwarten.

Wie in jedem CPU-Testbericht liefern wir am Anfang des Artikels natürlich auch einen CPU-Z-Screenshot. Hier sind für den Core i7-4770K und den Core i5-4670K die Features ersichtlich, die man oben an der Tabelle entdecken kann. Große weitere Änderungen bezüglich der Spannung haben sich aufgrund der identischen Fertigungstechnik nicht ergeben.

cpuz 4770kscpuz 4670ks

CPU-Z-Screens vom i7-4770K und i5-4670K

Das sieht alles recht erwartungsgemäß aus - also machen wir uns an die Architektur.