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OC-Guide

AMD- und Intel-Prozessoren an die Leistungsgrenze zwingen - Die Vorgehensweise

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Ein Prozessor wie der Intel Core i7-5960X, Core i7-4790K oder der AMD FX-8370e kann sinnvoll auf zwei verschiedenen Wegen übertaktet werden: Entweder man hält sich an Erfahrungswerte, oder aber man lotet alle Spannungen und Geschwindigkeiten mühselig per Hand aus. Bei ersterer Vorgehensweise kommt man zwar schnell an sein Ziel, lernt aber seinen Prozessor niemals richtig kennen und verschenkt vielleicht ein bisschen Leistung bzw. könnte eigentlich etwas an Leistungsaufnahme und Abwärme einsparen.

 

Maximales OC-Ergebnis

Wer das Maximum aus seinem Prozessor herausholen möchte, der braucht sich eigentlich nur an die eingangs erwähnten Richtwerte in unserem Forum zu halten. Wer beispielsweise 4,2 GHz für seinen Intel Core i7-5960X haben möchte, wirft einen Blick in den entsprechenden Thread unseres Forums und stellt Spannung und Taktrate entsprechend ein. Passende Threads gibt es natürlich auch für Intels "Devils Canyon"- und AMDs "Vishera"-Prozessoren. Anschließend braucht man nur noch die Stabilität in Prime95 zu testen. Läuft der Prozessor mit den gewünschten Taktraten fehlerfrei, kann man die Spannung eine Stufe herabsetzen, bis das Testprogramm seinen Dienst verweigert oder aber Windows mit einem Bluescreen abstürzt.

Alternativ stellt man die Spannung auf den gewünschten Maximal-Wert und versucht, die höchstmöglichen Taktraten zu erreichen. In beiden Fällen muss lediglich der Multiplikator des Prozessors erhöht werden. So kann man bequem in 100-MHz-Schritten übertakten.

 

Die Suche nach dem Sweet-Spot

Viel spannender ist aber die Suche nach dem Sweet-Spot, also der Punkt, an dem Spannung und Taktfrequenz in einem angemessenen Verhältnis stehen. Hier wird die maximale Leistung bei bestmöglicher Leistungsaufnahme gesucht. Die Suche nach dem besten Verhältnis aus Leistungsaufnahme und Leistungsplus kann allerdings sehr langwierig und zeitraubend sein. Für unsere Tests entschieden wir uns für diese Variante.

Hierfür haben wir uns bei allen drei Test-Prozessoren für verschiedene Taktstufen entschieden. Den Intel Core i7-5960X wollten wir auf 4,0; 4,2 und 4,4 GHz übertakten, den Intel Core i7-4790K auf 4,3; 4,5 und 4,7 GHz und den AMD FX-8370e auf 3,7; 4,0; 4,2 und 4,4 GHz. In der Regel entsprechen unsere Taktstufen zwei Multiplikator-Schritten, denn übertakten lassen sich alle drei Modelle bequem über den Multiplikator - er ist bei allen drei Test-CPUs auch nach oben hin geöffnet. Nach jeder Takt-Erhöhung lässt man für etwa 30 Minuten Prime95 einen Custom-Run mit 1344K durchlaufen. Funktioniert alles wunderbar, erhöht man die Taktrate des Prozessors um die nächste gewünschte Taktstufe. Stürzt das System mit einem Bluescreen ab, muss die entsprechende Spannung erhöht werden. In den meisten Fällen dürfte dies die Kernspannung der CPU betreffen, in höheren Taktregionen gerne die Input- bzw. NB-Spannung. Läuft Prime95 mit den geänderten Spannungs-Einstellungen wieder fehlerfrei durch, kann man die nächste Takterhöhung angehen.

In der Regel benötigt ein Prozessor mit steigender Taktrate eine höhere Spannung. Dringt die Takt-Frequenz in höhere Bereiche vor, muss viel deutlicher an der Spannungs-Schraube gedreht werden. Beispiel: Um die 4,2 GHz auf der Test-CPU fehlerfrei betreiben zu können, muss eine Kernspannung von 1,15 Volt angelegt werden. Dies entspricht im Falle des Intel Core i7-5960X einer Takterhöhung um 700 MHz und einer Spannungserhöhung um etwa 0,15 Volt gegenüber den Werkseinstellungen. Will man nun weitere 100 MHz hinzugeben, kann es sein, dass die CPU für den vergleichsweise kleinen Taktsprung eine deutlich höhere Spannung benötigt, beispielsweise 1,27 Volt. Gegenüber der Standard-Einstellung sind das 0,27 Volt mehr und noch einmal satte 0,12 Volt mehr als noch bei 4,2 GHz.

Da ein längerer Prime-Durchlauf häufiger zu Fehlern und Bluescreens führt, sollte man, sobald man ein stabiles Setting gefunden hat, einen längeren Prime-Run durchführen. In der Regel wird dann eine etwas höhere Vcore fällig. Als guter Richtwert sind für einen Dauertest etwa 20 Millivolt mehr notwendig. Für den Alltagsbetrieb sollte ein Custom-Run mindestens drei Stunden durchlaufen - je länger, desto besser.

 

Übertakten über die BCLK bzw. den HT-Takt

Auch wenn sich all unsere Test-Prozessoren dank des freien Multiplikators bequem darüber übertakten lassen, gibt es noch eine weitere Stellschraube, um dem Prozessor noch mehr Leistung zu entlocken: Die BCLK bzw. der HT-Takt - Baseclock/HT mal Multiplikator ergibt den später anliegenden Takt auf der CPU. Hat man beispielsweise das 125er-Strap (125 MHz) ausgewählt und lässt seine Intel-CPU mit Multiplikator 32x arbeiten, erreicht man runde 4.000 MHz. Bei AMD liegt der HT-Takt standardmäßig bei 200 MHz. Um die AMD-CPU auf einen Takt von 3.300 MHz zu bekommen, muss man den Multiplikator folglich auf 16,5 setzen. Wer damit dann den HT-Takt um 10 MHz noch oben setzt, übertaktet seine "Vishera"-CPU um 165 MHz.

Damit einher geht dann allerdings auch eine Übertaktung des Arbeitsspeichers. Wer das nicht will, sollte entsprechende Multiplikatoren für die Speichergeschwindigkeit setzen. Wird die Baseclock bzw. der HT-Takt angepasst, muss eventuell auch die Spannung des Chipsatzes bzw. die HT-Spannung erhöht werden. 

Große Leistungsunterschiede zwischen einem 4,0 GHz schnellen "Haswell-E"-Prozessor, der ausschließlich über den Multiplikator übertaktet wurde, und einem gleich schnellen Modell, welches durch Erhöhung der Baseclock auf 4.000 MHz beschleunigt wurde, gibt es nicht. Zu beachten ist allerdings, dass bei der Übertaktung über die Baseclock auch der Arbeitsspeicher leicht übertaktet wurde - die minimal höheren Ergebnisse dürften damit eher darauf zurückzuführen sein.

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