Werbung
Keine Frage: Was bereits gut war, hat Intel noch einmal besser gemacht. Durch die neue Architektur kommen ein paar Prozentpunkte Performance hinzu, durch die 14-nm-Technik werden die neuen Prozessoren noch einmal etwas stromsparender. Zudem kann die neue Plattform mit diversen Neuigkeiten überzeugen. Und da AMD im Performance-Bereich weit abgeschlagen ist, reicht Intel dies auch zu einem weiteren unangefochtenen ersten Platz in den Benchmarks. Gut, in diversen Benchmarks wäre die Profi-Plattform mit Haswell-E und X99 schneller, aber diese Prozessoren sind für Spieler aufgrund des Kostenpunktes meistens nicht interessant.
In große Jubeltriaden muss man allerdings dann doch nicht ausbrechen, denn Intels neuer Core i7-6700K macht vieles auch nur ein wenig besser als die Vorgänger. Vielleicht ist es ein kleiner Fluch, dass Intel in den letzten Jahren immer nur Verbesserungen von knapp 10% hinlegen musste, um weiterhin an der Spitze zu stehen. Ist es ein Kaufanreiz genug, seinen drei Jahre alten Prozessor vollständig aufzurüsten oder zu ersetzen, wenn man nur 30% mehr CPU-Performance bekommt und den alten Rechner vielleicht auch durch eine SSD oder eine neue Grafikkarte flotter bekommt? Und wie sieht es aus, wenn der zwei Jahre alte Rechner effektiv nur 20% langsamer ist als ein aktuelles Modell?
Im vorliegenden Fall ist es mit Skylake nicht die reine CPU-Leistung, die ausschlaggebend sein wird, sondern das komplette Ökosystem, inklusive des neuen Z170-Chipsatzes. Durch die bis zu 20 PCIe-3.0-Lanes in dem Z170-Chip, Neuigkeiten wie PCI-Express-NVME-Storage oder so banale Dinge wie USB3.0, die es vor drei Jahre noch nicht bei Sandy Bridge gab, wird ein Upgrade eines drei Jahre alten PCs zu einer sinnvollen Investition. Und wer Enthusiast ist, wird wohl auch seinen zwei Jahre alten ersten Haswell gerne ersetzen.
Intels Versuch, den Prozessor der Overclocking-Gemeinde schmackhaft zu machen, sollte auch als gelungen bezeichnet werden. Zwar ist der Prozessor weiterhin schwierig zu kühlen und auf Temperaturen zu halten, wenn er übertaktet wird, mit einer leistungsfähigen Kühlung kann man sich aber auf ein schönes Leistungsplus freuen. Zudem darf man nun auch wieder mit der Base Clock Rate übertakten, was einem etwas mehr Flexibilität an die Hand gibt.
Sollte ein Neukauf anstehen, ist dann noch zu klären, welchen Prozessor man wählen sollte. Aus Preis-Leistungssicht ist der Core i5-6600K wie immer die bessere Wahl, auch wenn der Core i7-6700K wieder einmal schneller unterwegs ist. Aber auch nach Jahren sind acht Threads in Spielen immer noch nicht ein Muss, sodass der Core i5-6600K wohl weiterhin der Favorit der meisten Anwender werden sollte. Zusammen mit gutem DDR4 - am besten 16 GB - und einem soliden Z170-Board lässt er sich auch noch etwas einfacher übertakten als ein bisheriger i5-4670K.
Und Broadwell-H? Nun, da Skylake nun auf dem Markt ist, gibt es eigentlich nur noch wenig Gründe, sich einen Core i7-5775C oder einen Core i5-5675K anzuschaffen - wenn man nicht die integrierte Grafik nutzen möchte. Im Nachhinein versteht man so wohl auch Intels Zurückhaltung beim Launch des Prozessors: Warum soll man so viel Wind um ein Produkt machen, um es nach zwei Monaten wieder einzumotten? Ganz überflüssig sind die Modelle natürlich aufgrund der integrierten GT3e-Grafikeinheit inklusive 128 MB eDRAM nicht, aber Gerüchten zufolge werden die kommenden Skylake-Modelle auch hier entsprechend aufgebohrte Grafikeinheiten in einigen Modellen mitbringen. Interessanter Nebeneffekt: In einigen Benchmarks kann der Prozessor den Extra-eDRAM auch für andere Zwecke nutzen (einige Spiele, WinRAR) und ist dann sogar schneller als Skylake.
Positive Eindrücke der Intel Core i7-6700K/i5-6600K-Prozessoren:
- extrem stromeffizient Dank Architektur und 14-nm-Technik
- sehr gut ausgestatteter Z170-Chipsatz
- sehr gute Gesamtperformance
- gute Übertaktbarkeit bei guter Kühlung
Negative Eindrücke der Intel Core i7-6700K/i5-6600K-Prozessoren:
- nur ca. 10% schneller als Vorgängergeneration
Persönliche Meinung
Seit 15 Jahren teste ich nun schon CPUs - "Moores Law", also die Verdoppelung der Komplexität der Prozessoren alle 18-24 Monate, hat Intel schön brav in den letzten Jahren umgesetzt. Doch es wird immer schwieriger, wenn man dies auch auf die CPU-Leistung überträgt. Die integrierte Grafik von Skylake schauen wir uns in einem separaten Artikel an, der durchaus interessant werden dürfte. Persönlich würde ich mir wieder einmal einen Leistungssprung auf der CPU-Seite wünschen, wie damals beim Core Duo. Aber zu der Zeit stand Intel mit dem Rücken zur Wand - heute liegt man um Längen voraus. In Kombination mit dem Z170-Chipsatz ist Intels neue Skylake-Plattform aber objektiv gesehen hervorragend gelungen. (Dennis Bode)