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Dass Intel zunächst die K-Prozessoren vorstellt, ist durchaus ungewöhnlich. Zwar erklärt man, dass man die Gamer und Overclocker als Zielgruppe besonders wichtig einschätzt, aber dass nur die schnellsten Modelle auf den Markt gebracht werden, spricht in erster Linie für eine gute Produktionsausbeute. Der Yield muss also so hoch sein, dass man die meisten Prozessoren als schnelle "K"-Modelle verkaufen kann. Letztendlich spricht man natürlich mit den "K"-Modellen auch genau die Käuferschichten an, die zuerst tätig werden: Early Adopter, die die neue Technik haben wollen, legen gerne auch mal den höchsten CPU-Kaufpreis im Dual-Channel-Segment auf die Ladentheke, um die neue Plattform gleich einsetzen zu können. Der Mainstream-Käufer wird wohl eher eine Mittelklasse-CPU ohne große Overclocking-Features kaufen und ein paar Euro sparen.
Doch was können die K-Modelle denn nun besser als bislang?
- Freier Multiplikator
Dies kennen wir schon aus unseren bisherigen Reviews der "K"-Modelle: Der Multiplikator der CPUs ist nach oben offen, somit ist es relativ einfach, die CPU zu übertakten. Im BIOS - oder per Software - muss nur der Multiplikator stufenweise nach oben gesetzt werden, schon erhält man eine höhere Leistung. - Freie Einstellungsmöglichkeiten der Base Clock Rate
Auch das kommt einem bekannt vor, oder - Stichwort FSB (Front Side Bus)? Allerdings müssen wir hier schon etwas in die Vergangenheit reisen. Früher war es ohne Probleme möglich, die Base Clock Rate zu erhöhen. Mit Intels Z170-Chipsatz soll eine Veränderung in kleinen 1-MHz-Schritten wieder möglich sein, und das auch über die bisherigen Grenzen von ca. 107 MHz und ohne BCLR/CPU Strap. Bisherige Core i5- und Core i7-Modelle ließen sich nämlich über 107 MHz nicht übertakten, da auch der PCIe-Takt aus der Base Clock Rate generiert wird und dieser Bereich beim Übertakten zuerst instabil wurde. Mit dem bei Haswell eingeführten BCLR/CPU-Strap war es zumindest möglich, mit einem Teiler von 1,25 oder 1,67 oder 2,5 zu arbeiten - aber mit ebenso mäßigem Erfolg.
Skylake bringt nun die Fähigkeit zurück, in 1-MHz-Schritten sehr fein den Takt anheben zu können, weil der PCIe-Takt wieder unabhängig generiert wird. Insofern lässt er sich sicherlich etwas einfacher an den Maximaltakt heranführen als ein bisheriger i7- oder i5-Prozessor. - Mehr Speichermultiplikatoren
Auch beim Speichertakt ist eine genauere Ansteuerung möglich. Statt in 200/266-MHz-Schritten den Takt anzuheben, lässt der Takt sich nun durch den Übertakter in 100/133 MHz-Schritten festlegen. Das führt dazu, dass teilweise auch der Speicher in sehr kleinen Schritten übertaktet werden kann und somit der Maximaltakt des Speichers sehr gut ausgelotet werden kann. Allerdings bringt die Übertaktung des Speichers natürlich deutlich weniger Mehrperformance als das Übertakten der CPU.
Mit dem Kenntnisstand, dass der Z170 eine feinere Einstellungsmöglichkeit des Base Clocks besitzt, wird eine andere Frage wieder viel interessanter: Wird es wieder möglich sein, kleinere Prozessoren mithilfe des Base Clocks zu übertakten? Die Multiplikatoren der Non-K-Modelle ließen sich dann zwar nicht zur Übertaktung nutzen, aber man könnte die vorhandenen Multiplikatoren nutzen und mit der Base Clock Rate übertakten. Intel gab offiziell natürlich nur als Info, dass man ausschließlich die K-Prozessoren fürs Übertakten freigibt, nicht aber die normalen Modelle. Allerdings kann Intel eventuell über den Microcode einen Riegel vorschieben, denn im Vergleich zu alten Prozessoren, die sich per FSB übertakten lassen, ist der Taktgenerator nun in der CPU untergebracht. Auch hier ist aber die Frage, ob ein findiger Mainboardhersteller eine andere Möglichkeit findet, den Base Clock auch bei kleinen CPUs hochzusetzen.
Unser Overclocking-Test
Natürlich haben wir auch die Skylake-Modelle übertaktet. Einen ausführlichen Artikel in dieser Form werden wir noch nachliefern, unter anderem mithilfe unserer Profi-LN2-Übertakter. Mit unserer Corsair H110i GT-Kühlung und dem verwendeten ASUS Z170-Deluxe wollten wir aber zumindest schon einmal einen ersten Eindruck geben. Dabei ist immer zu beachten, dass einzelne CPUs sich besser oder schlechter Übertakten lassen könnten als andere - unsere zwei CPUs können also nur einen ersten Eindruck vermitteln.
Zum einen haben wir den maximal möglichen Takt getestet, wobei wir die Spannungen natürlich auch etwas angehoben haben. Die Stabilität wurde dabei mit Prime95 getestet. Ebenso wollten wir natürlich Intels Versprechen überprüfen, ob man wieder mit der Base Clock Rate übertakten kann. Exemplarisch haben wir also einmal ausprobiert, die Base Clock Rate möglichst weit anzuheben, den CPU-Multiplikator haben wir dabei natürlich abgesenkt:
Für den anschließenden OC-Test haben wir diese Frequenz gleich einmal beibehalten und einfach noch den Multiplikator zusätzlich angehoben:
Die 5 GHz waren leider nicht ganz stabil - aber wir konnten den Core i7-6700K ohne große Probleme auf 4,8 GHz übertakten. Ein Problem tut sich dabei aber auf: Er wurde bereits verdammt heiß, da wir eine Spannung von knapp über 1,5 V verwendet haben. In einem ausführlichen Übertaktungstest werden wir ausloten, bei welcher Spannung wir den Prozessor noch halbwegs in einem akzeptablen Temperaturbereich betreiben können. Schnell wurde er natürlichmit den 4,8 GHz, doch das Gesamtsystem verbrauchte auch 219 Watt im Cinebench R15, den der Prozessor allerdings mit 1000 CB-Punkten abschloss.
Dasselbe ist natürlich auch für den Core i5-6600K möglich:
Beim kleineren i5-6600K stehen immerhin 177 Watt und 788 Cinebench-Punkte auf dem Tacho.
Unser Undervolting-Test
Undervolting ist natürlich auch immer ein Thema, um eine CPU möglichst sparsam laufen zu lassen. Bei den 14-nm-Strukturen und der niedrigen Leistungsaufnahme, die die Prozessoren sowieso schon haben, wird dieser Test aber wohl immer unwichtiger. Trotzdem wollen wir schauen, bei welcher minimalen Spannung wir noch die von Intel garantierten Frequenz unter Volllast abrufen können. Hierfür stellen wir beim ASUS-Board nach und nach eine geringere Spannung ein, booten ins System und lassen dann für eine Zeit Prime95 laufen - und messen gleichzeitig die Abwärme.
Exemplarisch testeten wir mit der Core i7-6700K-CPU:
Der Core i7-6700K verbrauchte im Volllast-Betrieb mit Prime 95 sogar nur 114,8 Watt und wurde nur 46°C warm. Wir verwendeten für den Core i7-6700K die Einstellung "CPU-Offset" und setzten diese auf -0,16V, effektiv wurde er vom Board auf 1,12V geregelt.