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Schneller dank Zen 2

Ryzen Threadripper 3960X und 3970X im Test - Fazit

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AMD hat mit den Ryzen-Threadripper-Prozessoren der dritten Generation wahre Monster geschaffen. Zwar bleiben sie zunächst bei 24 und 32 Kernen und damit hinsichtlich der Anzahl der Kerne auf Niveau der Vorgänger-Generation, dafür sind die einzelnen Kerne deutlich schneller und einige der Beschränkungen aufgrund der Topologie der bisherigen Ryzen-Threadripper-Prozessoren gibt es nicht mehr.

Dies zeigen sämtliche Benchmarks: In den Single-Threaded-Anwendungen ist AMD dank der Zen-2-Architektur fast auf Niveau von Intel und kann dies dank der bereits erwähnten verbesserten Topologie mit einem zentralen I/O-Die auch ausspielen. In Multi-Threaded-Anwendungen war man bereits schneller und baut diesen Vorsprung nun auch noch aus. So lässt ein Ryzen Threadripper 3960X mit 24 Kernen den Ryzen Threadripper 2990WX mit 32 Kernen um bis zu 20 % hinter sich. Der Ryzen Threadripper 3970X legt dann noch einmal eine Schippe drauf. Nur noch ein Intel Xeon W-3175X kann den neuen Modellen hin und wieder Paroli bieten, dieser kostet dann aber gleich 3.225 Euro und benötig zudem ein teures Mainboard. In allen Anwendungen, in denen die Ryzen-Threadripper-Prozessoren die Aufgaben auf alle Kerne verteilen können, sind sie aktuell nahezu unschlagbar.

Man sollte nun aber nicht glauben, dass mehr Kerne immer besser sind. Je nach Anwendung kann es auch sein, dass weniger, dafür aber schnellere Kerne besser sind. Inzwischen hat AMD seinen Boost-Mechanismus aber in der Form im Griff, dass dann die geforderten Kerne auch wirklich mit einer erstklassigen Leistung auftrumpfen können.

Neben der Anzahl der Kerne ist die Plattform ein weiterer Vorteil der Ryzen-Threadripper-Prozessoren. Diese bietet mit dem TRX40-Chipsatz nun insgesamt 72 PCI-Express-4.0-Lanes. Damit bietet man im HEDT-Segment nicht nur mehr Lanes als die Konkurrenz, sondern diese sind auch noch doppelt so schnell. Für die Anbindung schneller SSDs ist dies natürlich ideal. Noch keine große Rolle spielt die Anbindung von GPUs über PCI-Express 4.0. Durch die schnelle Anbindung des Chipsatzes mit mehr und gleichzeitig schnelleren Lanes muss man auch nicht mehr zwangsläufig darauf achten, ob die Anbindung nun direkt über den Prozessor stattfindet oder über den Chipsatz.

Dank eines Quad-Channel-Speicherinterfaces mit Unterstützung für DDR4-3200 bieten die neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren auch hier eine Verbesserung. Wir sprechen von 85 bzw. 87 GB/s an Datenrate und die Latenzen hat AMD dank des zentralen I/O-Die inzwischen auch immer besser im Griff. Sogenannte entfernte Speicherzugriffe gibt es nicht mehr. Es bleibt aber weiterhin bei einem Game- und einem Creator Mode, wenngleich man den Game Mode weitaus weniger häufig bemühen muss.

Die neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren sind reine Arbeitstiere. Zwar lässt sich auch das ein oder andere Spiel spielen, allerdings sehen wir je nach Game eine eher magere Leistung. Workstation-Anwendungen sind das, wo sich AMD mit diesen Prozessoren positioniert und hier können sie ihre Stärken vollends ausspielen.

Doch es gibt auch negative Seiten. Die neuen Prozessoren setzen eine neue Plattform voraus. Eine gegenseitige Kompatibilität zwischen den Generationen gibt es damit nicht. Auch der Stromverbrauch ist nicht zu verachten und dies zeigt sich auch in den Temperaturen, die trotz einer 240er All-in-One-Wasserkühlung an ihre Grenzen geraten. Auch das je nach Spiel noch ein Game Mode notwendig ist, ist schade. Schlussendlich bleibt auch noch die Frage des Preises. Der Ryzen Threadripper 3960X soll 1.509 Euro kosten. Ein Ryzen Threadripper 2970WX startete bei 1.300 Euro. Der Ryzen Threadripper 3970X mit 32 Kernen kostet nun 2.159 Euro, während der Vorgänger Ryzen Threadripper 2990WX ab 1.830 Euro zu haben war. AMD zieht die Preise also kräftig an. Hinzu kommt, dass auch die TRX40-Mainboards nicht ganz günstig sind.

Nun wollen wir mal noch warten, was der Ryzen Threadripper 3990X mit 64 Kernen zu bieten haben wird.

Positive Aspekte der neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren:

  • viele und schnelle Kerne
  • keine hohen DRAM-Latenzen durch eine neue Topologie
  • extrem hohe Multi-Threaded-Leistung
  • besser als erwartete Gaming-Leistung

Negative Aspekte der neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren:

  • hoher Stromverbrauch
  • neues Mainboard notwendig
  • für einige Spiele noch immer ein Game Mode notwendig.