TEST

AMD Ryzen 9 4900HS im Vergleichstest

Intel muss sich abermals warm anziehen

Portrait des Authors


Werbung

Als AMD zu Beginn des Jahres im Rahmen der Consumer Electronics Show seine neuen Ryzen-Mobile-4000-Prozessoren ankündigte und Mitte März weitere Eckdaten und Details veröffentlichte, konnte man davon ausgehen, dass nach den schlagfertigen Angriffen im Desktop- und HEDT-Segment sowie im Servermarkt Intel auch auf dem mobilen Sektor wieder einen starken Konkurrenten zur Seite gestellt bekommen würde. Mit dem ASUS ROG Zephyrus G14 konnten wir nun ein erstes Notebook mit AMDs Renoir-CPU ausführlich auf den Prüfstand stellen. Wie sich der AMD Ryzen 9 4900HS gegen verschiedene Intel-Modelle in der Praxis schlägt, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten.

Ursprünglich wollte AMD seine neuen mobilen Ryzen-Prozessoren mit dem Codenamen Renoir, die man zu Beginn des Jahres im Rahmen der Consumer Electronic Show in Las Vegas ankündigte, im ersten Quartal zusammen mit vielen Partnern auf den Markt bringen – doch bedingt durch das Coronavirus verspäteten sich die geplanten Notebook-Modelle um wenige Tage. Das ASUS ROG Zephyrus G14 ist eines der ersten Modelle, die von einem AMD Ryzen Mobile 4000 befeuert werden. Mit ihnen will AMD nach dem gelungenen Gegenschlag im Desktop- und HEDT-Segment sowie im Server-Bereich nun auch im mobilen Segment dem Konkurrenten Intel das Leben schwer machen. Künftig will AMD nach vielen Jahren stiefmütterlicher Behandlung auch im Notebook-Segment wieder kräftig mitmischen.

Gelingen soll dies mit fortschrittlicher Technik und natürlich mithilfe der aktuellen Zen-2-Architektur, die speziell für die Nutzung im Notebook angepasst wurde. So setzt AMD nicht mehr auf ein Chiplet-Design, sondern auf ein monolithisches, womit das bisherige Baukastenprinzip zwischen den einzelnen Modellen entfällt. Alle Renoir-Prozessoren setzen auf ein CCX mit acht Zen-2-Kernen, von denen je nach Ausführung jedoch nur vier bis acht tatsächlich aktiv sind. Außerdem ist der L3-Cache pro Quadcore-Gruppe bei Renoir nur noch 4 MB groß, womit maximal 8 MB geboten werden, was gegenüber den großen Schwestermodellen aus dem Desktop oder gar Servermarkt nur noch einem Viertel entspricht. AMD spart also am L3-Cache, um Chipfläche und Leistungsaufnahme im Notebook einzusparen. Hinzu kommt eine fortschrittliche Fertigung in 7 nm, was nun sogar auch für die integrierte Vega-Grafik gilt. Insgesamt unterhalten die Renoir-Prozessoren 9,8 Milliarden Transistoren und bringen es auf eine Chipfläche von 156 mm².

Um trotzdem weiter an der Performance-Schraube zu drehen, gibt es natürlich auch die Verbesserungen der Zen-2-Architektur, die teilweise ein deutliches Taktplus gegenüber den vorherigen mobilen Notebook-CPUs von AMD versprechen und in der Spitze nun bis zu 4,4 GHz erreichen. Dazu kommt die Unterstützung für DDR4-3200 und LPDDR4-4266, welche insbesondere für die U-Serie interessant ist. Das erhöht die Speicherbandbreite und dank niedriger Spannungen auch die Akkulaufzeit.

Gegenüber der Vorgänger-Generation hat AMD ebenfalls an der integrierten Grafiklösung geschraubt. Die basiert weiterhin auf der Vega-Architektur, die Zahl der Compute Units wurde zwar von maximal elf auf nun acht gesenkt, womit statt 704 Shadereinheiten derer nur maximal 512 zur Verfügung stehen, jedoch will AMD die Leistung einer einzelnen CU um fast 60 % verbessert haben. Bei FP32-Berechnungen soll die Leistung von 1,41 auf 1,79 TFLOPS ansteigen. Vor allem beim Takt geht es im Generationsvergleich von 1.400 auf nun 1.750 MHz gewaltig nach oben, außerdem sorgt die Unterstützung des schnelleren Arbeitsspeichers für höhere Bandbreiten. 

H-Modelle für Gaming-Notebooks

Ryzen 4000 Mobile H- und HS-Serie
Modell Kerne/Threads Basis/Boost L3-Cache GPU GPU-Takt TDP
Ryzen 9 4900H 8 / 16 3,3 / 4,4 GHz 8 MB Vega 8 1.750 MHz 45 W
Ryzen 9 4900HS 8 / 16 3,0 / 4,3 GHz 8 MB Vega 8 1.750 MHz 35 W
Ryzen 7 4800H 8 / 16 2,9 / 4,2 GHz 8 MB Vega 7 1.600 MHz 45 W
Ryzen 7 4800HS 8 / 16 2,9 / 4,2 GHz 8 MB Vega 7 1.600 MHz 35 W
Ryzen 5 4600H 6 / 12 3,0 / 4,0 GHz 8 MB Vega 6 1.500 MHz 45 W
Ryzen 5 4600HS 6 / 12 3,0 / 4,0 GHz 8 MB Vega 6 1.500 MHz 35 W

Der Fokus unseres heutigen Tests liegt auf den schnellen H-Modellen, denn ähnlich wie Intel hält nun auch AMD sparsamere U-Modelle für Ultrabooks bereit, die weniger Kerne und eine stärker beschnittene Vega-Grafik zugunsten einer niedrigeren TDP bieten. Während bei den U-Varianten bei 15 W TDP Schluss ist, bewegt sich die TDP der H-Modelle zwischen 35 und 45 W. 

Das Topmodell ist der AMD Ryzen 9 4900H. Er bietet acht Zen-2-Kerne sowie 16 Threads und macht sich mit einem Basis- und Boost von 3,3 bis 4,4 GHz ans Werk. Das nächst kleinere Modell ist der Ryzen 9 4900HS. Er verfügt zwar über den identischen CPU- und GPU-Ausbau, ist aufgrund niedrigerer Taktraten von 3,0 bis 4,3 GHz etwas langsamer unterwegs, womit ihn AMD in der 35-W-TDP-Klasse einsortiert. Die normale H-Variante bringt es noch auf 45 W. Das zusätzliche "S" steht dabei für Slim und darf laut AMD nur in kompakten Geräten mit einer Bauhöhe von maximal 20 mm verbaut werden. Für die beiden Ryzen-7-Vertreter reduziert AMD die Taktraten weiter und beschneidet außerdem die integrierte Vega-Grafik. Die kleinen Einsteiger-Modelle der Ryzen-5-Familie müssen hingegen mit zwei Kernen weniger und einer weiter beschnittenen Grafiklösung auskommen.

Für unseren Test haben wir das ASUS ROG Zephyrus G14 mit AMD Ryzen 9 4900HS erhalten. Wie sich die neue Renoir-CPU in ihm schlägt, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten – alle tiefergehenden Details zur Technik, finden sich in unserem Launch-Artikel – ein umfangreicher Testbericht zum eigentlichen Notebook wird in Kürze ebenfalls folgen.