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Intel zeigt uns im Grunde einen Aufguss dessen, was man vor 2,5 Jahren auf den Markt brachte. Im Falle der Zehnkern-Prozessoren wurden zwei weitere Kerne ergänzt. Bei den Modellen mit acht Kernen und weniger sind die Taktraten durch die verbesserte Fertigung und Anhebung der TDP erhöht worden. Immerhin bietet man über alle Modelle nun ein Hyperthreading, was gerade in Multi-Threaded-Anwendungen ansonsten brachliegende Ressourcen freigibt.
Die Comet-Lake-S-Prozessoren zeigen zum einen die Stärken der aktuellen Serie, aber auch die Schwächen. AMD und Intel sind auf einem sehr ähnlichen Niveau, wenn es um die IPC geht. Aber Intel kann aus seiner Architektur im Zusammenspiel mit einer sehr ausgereiften Fertigung in 14 nm einen deutlich höheren Takt abrufen. Allerdings sind die Argumente der besseren Spieleleistung durch die Zen-2-Prozessoren von AMD immer weiter zusammengeschrumpft.
Doch beginnen wir mit der neuen Plattform: Die Mainboards mit Z490-Chipsatz und LGA1200 bieten kaum Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Noch immer stehen nur 16 PCI-Express-Lanes zur Anbindung einer Grafikkarte zur Verfügung. Alle weiteren Lanes müssen über den Chipsatz angebunden werden. Die DMI-3.0-Verbindung zwischen dem Prozessor und dem Chipsatz kann hier zu einem limitierenden Faktor werden. PCI-Express 4.0 spielt für Comet Lake-S keine Rolle und wird bei Intel wohl erst mit Rocket Lake-S auf dem Desktop Einzug halten. Ob dies dann auf den aktuellen Z490-Mainboards der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Eine Etablierung von 2.5GbE könnte man der neuen Plattform aber zugute schreiben.
Die neue Plattform bietet also keine revolutionären Neuigkeiten und dürfte daher auch kein Grund für ein Update sein. Ein DDR4-2933 ist gegenüber einem vorherigen DDR4-2666 sicherlich auch nicht das ausschlaggebende Argument. Intel versperrt sich auf diesem Wege der Käuferschicht, für die eine Upgrade der Plattform das Wechselargument wäre. Ohne eine eigenständige Selbstverpflichtung der neuen LGA1200-Plattform zeichnet Intel auch kein Bild der Zukunftssicherheit.
Intel Core i9-10900K
Schon anders stellt sich die Situation bei den Prozessoren dar. Mit dem Core i9-10900K bietet Intel ein neues Zehnkern-Modell, welches sowohl in Single-Threaded- als auch Multi-Threaded-Anwendungen beschleunigen soll. Ohne Frage ist der Core i9-10900K mit seinen bis zu 5,3 GHz immer dann schnell, wenn nicht alle Kerne verwendet werden.
Wann immer es aber darum geht möglichst alle Kerne zu verwenden, ist der Core i9-10900K den eigenen Achtkern-Vorgängern natürlich überlegen, muss sich aber noch immer dem Ryzen 9 3900X mit 12 Kernen und dem Ryzen 9 3950X mit 16 Kernen unterordnen. Auch 16 "alte" Kerne des Core i9-7960X sind den neuen Zehnkern Modell in dieser Hinsicht überlegen.
Innerhalb der Intel-Spezifikationen betrieben bietet der Core i9-10900K eine ausgezeichnete Spieleleistung, muss in Multi-Threaded-Anwendungen nach 56 s aber die Bremse ziehen. Dies ist den Temperaturen und dem Verbrauch zwar zuträglich, nicht aber auf längere Dauer der Leistung. Außerhalb der Spezifikationen betrieben wird der Core i9-10900K zu einem echtem Hitzkopf. Mehr als 200 W sind eben auf Dauer nicht einfach abzuführen. Unter Dauerlast läuft der Prozessor dann auch ständig an der Schmerzgrenze – zumindest so lange keine Custom-Wasserkühlung zum Einsatz kommt.
Der Preis des Core i9-10900K liegt bei 589 Euro und damit ist er 160 Euro teurer als ein Ryzen 9 3900X. Einzig der Ryzen 9 3950X ist mit 769 Euro noch etwas teuerer, bietet dann aber ebenfalls eine gute Spieleleistung und lässt den 10900K in Multi-Threaded-Anwendungen deutlich hinter sich.
Positive Aspekte des Core i9-10900K:
- Single-Core-Boost bis 5,3 GHz
- hoher All-Core-Boost von 4,9 GHz
- sehr gute Spieleleistung
- mit Limits niedrigere Temperaturen als Core i9-9900(KS)
Negative Aspekte des Core i9-10900K:
- hohe kurzfristige Leistungsaufnahme
- ohne Limits dauerhaft hohe Leistungsaufnahme
- ohne Limits hohe CPU-Temperaturen
Der Core i9-10900K behält die Krone in Spielen, kann den Ryzen-Prozessoren mit vielen Kernen aber nicht das Wasser reichen, wenn diese Kerne auch zum Einsatz kommen soll.
Ein Punkt kann noch für den Core i9-10900K sprechen: Er bietet noch Potenzial für ein Overclocking. Den Single-Core-Takt wird man zwar kaum weit höher als 5,3 GHz bekommen, beim All-Core-Turbo bietet sich aber noch etwas Luft – eine potente Kühlung vorausgesetzt. In jedem Fall kann der geneigte Käufer sich hier noch etwas austoben.
Core i9-10900K | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 369,00 EUR |
Intel Core i5-10600K
Der Core i5-10600K ist alleine aufgrund seines niedrigeren Anschaffungspreises von etwa 310 Euro für viele schon eher einen genaueren Blick wert. Anders als sein Vorgänger Core i5-9600K bietet er nun Hyperthreading – was für alle Comet-Lake-S-Prozessoren der Core-Serie gilt.
Sechs Kerne samt Hyperthreading reichen für den Alltagsbetrieb vieler Anwender mehr als aus. In Spielen kann er nicht ganz mit den Spitzenmodellen mithalten, aber in den seltensten Fällen ist die CPU-Leistung der limitierende Faktor. Je höher die Auflösung und je detailreicher die Darstellung, desto wichtiger wird die Grafikkarte.
Wohl wichtigster Gegenspiel des Core i5-10600K ist der Ryzen 7 3700X mit acht Kernen. Er ist mit 290 Euro sogar noch ein paar Euro günstiger. In Spielen behält er den hier üblichen Vorsprung für Intel bei, in Multi-Threaded-Anwendungen ziehen die Ryzen-Prozessoren aber wieder vorbei.
Positive Aspekte des Core i5-10600K:
- gute Spiele-Leistung
- gemäßigte Leistungsaufnahme
- Hyperthreading
Negative Aspekte des Core i5-10600K:
- zu teuer
Vor zwei Jahren wäre der Core i5-10600K eine echte Empfehlung gewesen. Heute aber bietet AMD mit den Ryzen-Prozessoren viel zu gute Alternativen, als das man einen Core i5-10600K uneingeschränkt empfehlen könnte. Wer sich mit einem Intel-Prozessor wohler fühlt, als mit einem AMD-Modell, kann hier sicherlich zugreifen, darf aber keine Leistungswunder erwarten.
Core i5-10600K | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 266,79 EUR |