Werbung
Heute ist es soweit und wir dürfen die ersten Leistungsdaten des Core i5-10600K und des Core i9-10900K präsentieren. Damit öffnet Intel seine Comet-Lake-Prozessoren für den Markt, denn ab heute sind die ersten Modelle im Handel verfügbar. Die Kernkompetenzen der neuen Prozessoren liegen vor allem beim Spitzenmodell Core i9-10900K in den bis zu zehn Kernen, die vereinzelt einen Takt von 5,3 GHz erreichen sollen. Der Core i5-10600K deckt eher das Brot-und-Butter-Geschäft für Intels neue Serie ab.
Intel bzw. Comet Lake-S hatte nun wahrlich keinen leichten Start. Die ultramobilen Comet-Lake-Prozessoren (U- und Y-Modelle) starteten bereits im vergangenen Jahr. Hier gab es allerdings keine echten Neuheiten, denn die sechs Kerne können bei 15 bzw. 25 W ihre Leistung kaum entfalten. Schon etwas anders sieht dies mit Comet Lake-H aus. Intel stellte seine neuen Gaming- und Workstation-Prozessoren für den mobilen Einsatz Anfang April vor und gab mit einem Thermal Velocity Boost von 5,3 GHz auch schon eine Vorschau auf das, was uns auf dem Desktop erwarten wird.
Doch für Comet Lake-S, also die Desktop-Version musste es schon etwas mehr sein. Bis zu zehn Kerne auf Basis der Skylake-Architektur, die allerdings weiterhin in 14 nm gefertigt werden, ein Boost von bis zu 5,3 GHz, Hyper Threading für alle Modelle (auch bei den Core-i5- und Core-i3-Prozessoren) und einige Punkte mehr sollten Desktop-Nutzer wieder dazu bewegen auch einen Intel-Prozessor in Erwägung zu ziehen. Offenbar bekommt Intel langsam aber sicher den Druck zu spüren, den AMD über die vergangenen Jahre und nicht zuletzt mit den Zen-2-Prozessoren aufgebaut hat.
Ob Intel im Multi-Threaded-Segment etwas gegen AMDs Ryzen 9 3900X (Test) und Ryzen 9 3950X (Test) wird ausrichten können, ist einerseits sicherlich die spannendste Frage.
Schauen wir uns aber zunächst einmal die Desktop-Modelle (ohne Celeron und Pentium sowie ohne die T-Modelle) an:
Kerne / Threads | Basis-Takt | Single-Core Turbo | Max Turbo 3.0 | Thermal Velocity Boost | All-Core Turbo | Speicher | TDP | Preis | |
Core i9-10900K | 10 / 20 | 3,7 GHz | 5,1 GHz | 5,2 GHz | 5,3 GHz | 4,9 GHz | DDR4-2933 | 125 W | 589 Euro |
Core i9-10900KF | 10 / 20 | 3,7 GHz | 5,1 GHz | 5,2 GHz | 5,3 GHz | 4,8 GHz | DDR4-2933 | 125 W | 549 Euro |
Core i9-10900 | 10 / 20 | 2,8 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | 5,1 GHz | 4,5 GHz | DDR4-2933 | 65 W | - |
Core i9-10900F | 10 / 20 | 2,8 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | 5,2 GHz | 4,5 GHz | DDR4-2933 | 65 W | - |
Core i7-10700K | 8 / 16 | 3,8 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | - | 4,7 GHz | DDR4-2933 | 125 W | 445 Euro |
Core i7-10700KF | 8 / 16 | 3,8 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | - | 4,7 GHz | DDR4-2933 | 125 W | 425 Euro |
Core i7-10700 | 8 / 16 | 2,9 GHz | 4,7 GHz | 4,8 GHz | - | 4,6 GHz | DDR4-2933 | 65 W | - |
Core i7-10700F | 8 / 16 | 2,9 GHz | 4,7 GHz | 4,8 GHz | - | 4,6 GHz | DDR4-2933 | 65 W | - |
Core i5-10600K | 6 / 12 | 4,1 GHz | 4,8 GHz | - | - | 4,5 GHz | DDR4-2666 | 125 W | 310 Euro |
Core i5-10600KF | 6 / 12 | 4,1 GHz | 4,8 GHz | - | - | 4,5 GHz | DDR4-2666 | 125 W | 279 Euro |
Core i5-10600 | 6 / 12 | 3,3 GHz | 4,8 GHz | - | - | 4,4 GHz | DDR4-2666 | 65 W | - |
Core i5-10500 | 6 / 12 | 3,1 GHz | 4,5 GHz | - | - | 4,2 GHz | DDR4-2666 | 65 W | - |
Core i5-10400 | 6 / 12 | 2,9 GHz | 4,3 GHz | - | - | 4,0 GHz | DDR4-2666 | 65 W | 210 Euro |
Core i5-10400F | 6 / 12 | 2,9 GHz | 4,3 GHz | - | - | 4,0 GHz | DDR4-2666 | 65 W | - |
Core i3-10320 | 4 / 8 | 3,8 GHz | 4,6 GHz | - | - | 4,4 GHz | DDR4-2666 | 65 W | 240 Euro |
Core i3-10300 | 4 / 8 | 3,7 GHz | 4,4 GHz | - | - | 4,2 GHz | DDR4-2666 | 65 W | 225 Euro |
Core i3-10100 | 4 / 8 | 3,6 GHz | 4,3 GHz | - | - | 4,1 GHz | DDR4-2666 | 65 W | - |
Bei den Core-Prozessoren reicht das Angebot von den i3-, über die i5- und i7- bis zu den i9-Modellen. Anhand der vorhandenen Kerne macht Intel hier die Unterscheidung. Alle Core i9-Prozessoren verfügen über zehn Kerne, die Core-i7-Prozessoren über acht Kerne, mit Core i5 gibt es den Sprung auf sechs Kerne und die Core-i3-Prozessoren verfügen über vier Kerne. Alle Comet-Lake-S-Prozessoren können doppelt so viele Threads verarbeiten, wie sie Kerne haben – das Hyperthreading ist also immer aktiv.
Die K- und KF-Modelle haben eine Thermal Design Power von 125 W. Gegenüber den vorherigen Core-i9-Prozessoren hat man die TDP also von 95 auf 125 W angehoben. Der Core i9-9900KS kam schon auf 127 W, ist aber als Sondermodell eher nicht vergleichbar. Die F-Modelle und solche ohne Buchstabenzusatz kommen mit 65 W aus. Eine weitere Unterscheidung macht Intel bei der Speicherunterstützung. DDR4-2933 gibt es auf dem Papier nur für die Core-i7- und Core-i9-Modelle. Alle anderen müssen mit DDR4-2666 auskommen. Intel begründet die Wahl zu DDR4-2933 und nicht DDR4-3200 mit der notwendigen Validierung für den schnelleren Standard. Dies gilt bei den kleineren Modellen auch für das Festhalten an DDR4-2666.
Zumindest teilweise neu für Comet Lake-S ist der Einsatz der Turbo Boost Max Technology 3.0 (TBMT) in einer weiteren Ausbaustufe. Eingeführt wurde die TBMT 3.0 2016 mit den Broadwell-E-Prozessoren. Mit der Skylake-Architektur ermöglichte Intel der Technik zwei anstatt nur einen Kern noch einmal deutlich höher zu takten. Mit den Cascade-Lake-X-Prozessoren brachte Intel die Turbo Boost Max Technology auf eine neue Stufe. Vier anstatt zwei Kerne werden als "superior cores" ausgewählt und arbeiten mit den höchsten Boost-Taktraten. Für Comet Lake-S spricht der TBMT 3.0 mehr als zwei Kerne an.
Der Thermal Velocity Boost (TVB) macht einen zusätzlichen Boost möglich, der für zwei Kerne angelegt wird. Allerdings gibt es bei Comet Lake-S nur einen Schritt von +100 MHz, wenn die CPU-Temperatur unterhalb von 70 °C liegt. Darüber liegt kein zusätzlicher Boost an. Bei Comet Lake-H machte Intel noch einen weiteren Schritt von +200 MHz bei Temperaturen von 65 °C und weniger. Zwischen 65 und 85 °C lagen die zusätzliche 100 MHz an und über 85 °C wird kein Thermal Velocity Boost angelegt. Intel setzt für Comet Lake-S einfach den Max Turbo 3.0 etwas höher, sodass die +100 MHz des Thermal Velocity Boost ausreichen, um auf das gleiche Niveau zu kommen.
Ob man den TVB abrufen kann, hängt also maßgeblich von der Temperatur ab. Auch damit werden wir uns im Verlaufe des Tests befassen.
5-6 Kerne | 4 Kerne | 1-3 Kerne | |
Core i5-10600K | 4,5 GHz | 4,7 GHz | 4,8 GHz |
Kommen fünf bis sechs Kerne zum Einsatz, sieht Intel für den Core i5-10600K einen Takt von 4,5 GHz auf allen Kernen vor. Für vier Kerne sind es 4,7 GHz und werden nur ein bis drei Kerne verwendet, sind es 4,8 GHz. Diese 4,8 GHz entsprechen dem Turbo Boost 2.0. Einen Turbo Boost 3.0 unterstützt der Core i5-10600K ebenso wenig wie den Thermal Velocity Boost.
6-10 Kerne | 4-5 Kerne | 3 Kerne | 1-2 Kerne | |
Core i9-10900K | 4,9 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | 5,3 GHz |
Für den Core i9-10900K gibt es einen Multiplikator von 49 sprich 4,9 GHz für die Nutzung von sechs bis zehn Kernen. Für vier bis fünf Kerne werden die 5 GHz erreicht. Ab drei Kernen sind es 5,1 GHz und ein bis zwei Kerne können dank des Thermal Velocity Boost 5,3 GHz erreichen.
PL1 | PL2 | Tau | ||
Intel Core i9-10900K | 125 W | 250 W | +100 % | 56 s |
Intel Core i7-10700K | 125 W | 229 W | +83,2 % | 56 s |
Intel Core i5-10600K | 125 W | 182 W | +45,6 % | 56 s |
Intel Core i9-9900KS | 127 W | 159 W | +25,2 % | 28 s |
Intel Core i9-9900K | 95 W | 119 W | +25,3 % | 28 s |
Intel gibt diese Angaben aktuell nur für den Core i9-10900K, Core i7-10700K und Core i5-10600K heraus. Die TDP/PL1 liegt bei allen neuen Modellen bei 125 W. Der Core i9-9900K kam noch mit 95 W aus, der Core i9-9900KS benötigte schon den Schub auf 127 W.
Den größten Sprung aber macht das Short Duration Power Limit (PL2). 250 W genehmigt sich der Core i9-10900K für bis zu 56 s. Beim Core i7-10700K sind es 229 W und beim Core i5-10600K 182 W - für jeweils 56 s. Das PL2 wird um 100, 83 und 46 % gegenüber dem PL1 erhöht. Beim Core i9-9900K(S) sprachen wir noch von +25 %. Außerdem lag der Boost-Takt hier in den Standardeinstellungen nur für 28 s an. Allerdings erlauben die Mainboardhersteller meist Änderungen des PL1, PL2 und für Tau. Dies ist auch für Comet Lake-S der Fall sein, wie wir später noch sehen werden.
Die Non-K-Modelle entsprechen den Standardvorgaben von PL2 = PL1 * 1,25 und einem Tau von 28 s. Intel hat auch schon die technische Dokumentation für die Core-Prozessoren der 10. Generation veröffentlicht und darin sind diese Informationen auch enthalten.