Werbung
Datacenter, Notebooks und Desktop – das sind die großen Marktsegmente, in denen AMD und Intel vertreten sein wollen. Das Workstation-Segment spielt nur eine untergeordnete Rolle und kann dennoch wichtig sein – vor allem für das Prestige. Intel hat diesen Bereich in den vergangenen Jahren sträflich missachtet, während AMD mit den Ryzen-Threadripper-Prozessoren mehr und mehr Kunden und damit auch Marktanteile abgreifen konnte. Gelungen ist dies einerseits durch eine technische Vorreiterrolle in Aspekten wie Anzahl der Kerne, viele PCI-Express-4.0-Lanes und andererseits auch durch faire Hardware-Preise. Schaut man sich die Trends für 2022 an, so geht AMD hier als klarere Sieger hervor.
Im Vergleich zu einem Desktop-System sind 6.000 Euro für einen 64-Kern-Prozessor und weitere 1.000 Euro für das Mainboard natürlich kein Schnäppchen, im Workstation-Umfeld aber zählen Arbeitsstunden und Zeitersparnis viel mehr, als die Anschaffungskosten – die amortisieren sich meist recht schnell.
Intel holt nun aber zum Gegenschlag aus. Zwar bot man schon immer spezielle Ableger von Skylake-SP oder Cascade Lake-SP auch für das Workstation-Segment an, so richtig hinter der Hardware und Plattform zu stehen, schien Intel aber nicht und so konnte AMD fleißig immer weiter Marktanteile gewinnen.
Der Xeon w9-3495X ist in vielerlei Hinsicht ein extremer Prozessor. Auch wenn Intel bei der Anzahl der Kerne noch nicht mit AMD mithalten kann, so bietet man inzwischen zumindest eine Plattform, die mit bis zu 112 PCI-Express-5.0-Lanes, acht DDR5-Speicherkanälen und vielem auch technisch wieder mindestens auf Augenhöhe ist.
Die notwendigen Voraussetzungen für ein gutes Workstation-Produkt sind also weitestgehend vorhanden. Je nach Anwendung ist ein Xeon w9-3495X auch schneller als ein Ryzen-Threadripper-Prozessor mit 64 Kernen, aber die im ersten Quartal 2022 vorgestellten AMD-Modelle machen es Intel alles andere als leicht. Die acht DDR5-Speicherkanäle sind, vor allem wenn man sie mit schnellen R-DIMMs bestückt, ein klarer Vorteil für das Xeon-Modell.
Bei den typischen Workstation-Anwendungen kommt es also darauf an, was genau man mit seinem System vor hat. Einige Software präferiert inzwischen die Hardware von AMD, was natürlich mit einer entsprechenden Optimierung zu tun hat. Vor einigen Jahren wäre die Situation genau anders herum gewesen, aber das fehlende Engagement von Intel hat dazu geführt, dass sich einige Software-Hersteller zu AMD umorientiert haben.
Man muss sich hier noch einmal vor Augen führen, dass Intel in seinen Sapphire-Rapids-Prozessoren bis zu 60 Performance-Kerne anbietet – also bis zu 60 der Kerne, von denen im Core i9-13900K acht zum Einsatz kommen. Maximal 56 Kerne werden für die Xeon-W-Prozessoren wie dem Xeon w9-3495X umgesetzt. Lässt man diesem freien Lauf, verbraucht er bis zu 500 W. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Effizienz und den Vergleich zu Ryzen Threadripper PRO aus.
Immerhin sorgt das gigantische Package dafür, dass die Kühlung von 500 W an Abwärme auch noch mit einem Luftkühler möglich sind. Auf die Gaming-Leistung des Xeon w9-3495X wollen wir nicht weiter eingehen. Hier sprechen die Benchmarks für sich und es dürfte nur wenige Nutzer geben, die einen 56-Kern-Prozessor hauptsächlich für das Gaming einsetzen werden.
Soweit die "professionellen" Workstation-Aspekte zum Xeon w9-3495X. Enthusiasten sollen mit der Plattform auch ihren Spaß haben, wenngleich dies zunächst einmal bedeutet, dass man tief in die Tasche greifen muss. Etwa 6.600 Euro kostet ein Xeon w9-3495X. Hinzu kommen noch 1.225 Euro für das ASUS Pro WS W790E-Sage SE und aktuell auch ein vierstelliger Euro-Betrag für ein Octa-Channel-Speicherkit. Das ist viel Geld für ein bisschen Spaß, den wir ohne Frage beim Overclocking hatten, denn auch hier gilt: 56x 2,9 GHz an Performance-Kernen zu dann 56x 4,0 GHz – dies spürt man in kurzen Benchmarks deutlich. Allerdings spürt man auch, dass die Leistungsaufnahme exorbitant ausfällt. Fast 1.000 W sind für eine Luftkühlung auf Dauer nicht mehr möglich. Schon ab 700 W wird es schwierig.
- hohe Speicherbandbreite
- hohe Multi-Threaded-Leistung
- 112 PCIe-5.0-Lanes
- offener Multiplikator
- schnelle R-DIMM-Kits verfügbar
- hohe Preis für Prozessor und gesamte Plattform
- hohe Leistungsaufnahme
- nicht immer schneller als die Konkurrenz