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Die ersten APUs mit starker integrierter Grafikkarte haben ihren Weg auf den Sockel AM5 gefunden. Sie treten die Nachfolge der Ryzen-5000G-Serie an, die allerdings noch den Sockel AM4 verwendete. Bis zu acht Zen-4-Kerne und eine integrierte RDNA-3-GPU mit bis zu 12 Compute Units werden in dieser Serie geboten. Heute schauen wir uns den Ryzen 5 8600G an, der als zweischnellstes Modell den Markt erobern soll, aber auch preislich etwas attraktiver positioniert ist.
Ein kleiner Disclaimer vorneweg: AMD konnte uns zum Start kein Sample zur Verfügung stellen. Insofern mussten wir uns nach einer anderen Quelle umschauen und haben diese bei MIFcom auch gefunden. An dieser Stelle geht unser Dank also an MIFcom für die Bereitstellung des Samples.
In Vorbereitung auf den Test haben wir unserer AM5-Testplattform ProArt X670E-CREATOR WIFI mithilfe eines Ryzen 9 7950X auf das neueste BIOS gebracht. Dies war zum damaligen Zeitpunkt die Version 1904. Aber bereits mit dem ersten Boot wurde uns klar, dass hier etwas nicht stimmt. In das ebenfalls frisch installierte BIOS wollte das System nicht fortfahren, stattdessen wurde fast jeder Start mit einem BSOD quittiert. Alle Einstellungen waren damals noch auf den Default-Einstellungen des BIOS. Zunächst haben wir den Speicher neu eingesetzt, auch die CPU noch einmal aus dem Sockel genommen – ohne Erfolg.
Also haben wir uns für den Tausch des Mainboards entschieden. Auch ein X670E Taichi wurde zunächst mit einem älteren Ryzen-Prozessor auf die neueste BIOS-Version gebracht. Aber an dem grundsätzlichen Verhalten des Systems änderte sich nichts. Also sind wir am 1. Februar an AMD herangetreten und haben unsere Problematik geschildert. Am darauffolgenden Tag startet das System auf dem ProArt X670E-CREATOR WIFI dann zwar wieder, aber die ersten Benchmarks zeigten bereits, dass hier etwas nicht stimmt: Die Leistung liegt ein paar Prozentpunkte hinter dem zurück, was wir eigentlich erwarten würden. Teilweise sogar noch etwas mehr. Auch diesen Umstand haben wir direkt an AMD gemeldet.
Dabei hatten wir auch immer die STAPM-Problematik im Hinterkopf, die einigen Testern ausgefallen ist und die bei allen Tests eine Rolle spielen dürfte. In unseren Gesprächen mit einigen Mainboardherstellern wurden wir natürlich auch immer wieder mit den neuesten BIOS-Versionen versorgt. Wir haben von ASUS ein BIOS mit der Version 1905 erhalten, bei dem STAPM bereits deaktiviert ist.
Ein Faktor könnte auch der Chipsatz-Treiber sein. Für die initialen Tests zum Einsatz kam ein Treiber in der Version 5.09.20.417, zusammen mit dem Marktstart veröffentlichte AMD den 6.01.25.342. Mit letztgenannten Treiber konnten wir eine weitere leichte Verbesserung der Leistung feststellen, darüber hinaus gab es aber keinerlei Änderungen. Die Kollegen von ComputerBase veröffentlichten gestern ein Update zu ihrem Test. Auch hier gab es offenbar ein paar Probleme mit der Leistung, aber eher bezogen auf die integrierte Grafikeinheit.
Stand 7. Februar 2024 steht eine Reaktion seitens AMD auf unsere Ergebnisse noch aus. Wir tappen also noch immer im Dunkeln. Gestern erfolgte eine Nachfrage unsererseits, eine Reaktion von AMD darauf gab es aber ebenfalls nicht. Dennoch haben wir uns nun dazu entschlossen den Test zu veröffentlichen und natürlich wird es einen Nachtest geben, sobald uns ein zweiter Ryzen 5 8600G und womöglich auch endlich ein Ryzen 7 8700G zur Verfügung steht.
Uns bietet sich die Sichtweise eines Kunden, der einen Ryzen 5 8600G erhält und diesen in seinem System verwendet – auch wenn die Leistung eventuell nicht dem entspricht, was er erwartet hat. Sollten wir einen zweiten Ryzen 5 8600G erhalten oder das Problem anderweitig beseitigt werden können, aktualisieren wir die Benchmarks natürlich.
Modell | Kerne | Boost-Takt | Boost-Takt (Zen 4c) | L3+L2-Cache | TDP | iGPU | Preis |
AMD Ryzen 7 8700G | 8 | 5,1 GHz | - | 24 MB | 65 W | Radeon 780M 12 CUs | 349 Euro |
AMD Ryzen 5 8600G | 6 | 5,0 GHz | - | 22 MB | 65 W | Radeon 760M 8 CUs | 249 Euro |
AMD Ryzen 5 8500G | 6 | 5,0 GHz | 3,7 GHz | 22 MB | 65 W | Radeon 740M 4 CUs | 195 Euro |
AMD Ryzen 3 8300G | 4 | 4,9 GHz | 3,6 GHz | 12 MB | 65 W | Radeon 740M 4 CUs | - |
Der von uns getestete Ryzen 5 8600G besitzt sechs Kerne und acht Compute Units. Das Spitzenmodell Ryzen 7 8700G bringt es auf acht Kerne und 12 CUs. Sowohl bei der CPU- wie auch der GPU-Leistung legt das Spitzenmodell im Vergleich zum getesteten Ryzen 5 8600G also noch einmal um 33 bzw. 50 % zu.
Phoenix auf dem Desktop
Analog zu den Ryzen-8040U-Prozessoren für Notebooks verwenden auch die Desktop-Modelle ein aktualisiertes Stepping des Phoenix-Designs. Hauptaugenmerk dabei liegt auf der NPU, die im vorherigen Stepping offenbar nicht die volle Leistung erreichen konnte. Bei den Notebook-Prozessoren gab es hier und da ein kleines Taktplus. Bei den Desktop-Modellen gibt es keinen direkten Vergleich, da es keine Ryzen-7000G-Prozessoren gab.
Der Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G setzen dabei auf Zen-4-Kerne und das Standard-Phoenix-Design. Für den Ryzen 5 8500G kommt das Phoenix2-Design mit Zen-4c-Kernen zum Einsatz. Unterschiede gibt es hier auch im Angebot an PCI-Express-Lanes, wie wir bereits gesondert herausstellten.
Aber auch optisch unterscheidet sich der Ryzen 5 8600G von den anderen AM5-Modellen. Das PCB hat einen leichten Blaustich und es fehlen die SMD-Widerstände rings um die Beine des Heatspreaders.
Schaut man seitlich auf die beiden Prozessoren, so ist erkennbar, dass aufgrund der fehlenden SMD-Widerstände auch der Underfill fehlt, der zum Schutz dieser Bausteile aufgebracht ist. Gerüchten zufolge sollen die Ryzen-8000G-Prozessoren auch nicht verlötet, sondern nur mit Wärmeleitpaste versorgt sein. Dies können wir aufgrund der Bilder aber allenfalls mutmaßen, nicht aber bestätigen.