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Einem Bericht der Financial Times zufolge arbeitet Google an einem Nachfolger seiner Selbstbau-VR-Brille Cardboard – zumindest aber an einer Version aus Kunststoff. Googles Cardboard wurde zunächst als Gag unter allen anwesenden Entwicklern und Journalisten der Keynote zur Google I/O 2014 verteilt. Das kleine Päckchen entpuppte sich als spannender Bausatz, denn neben einem vorgestanzten Karton mit einigen Aussparungen und Klebestreifen befanden sich darin auch zwei Linsen sowie ein Magnet und eine kurze Anleitung zum Aufbau der VR-Brille.
All das machte das Stück Pappe aber noch längst nicht zu einer waschechten VR-Brille, vielmehr benötigt man dafür auch ein halbwegs aktuelles Smartphone und die passende Software. Hier haben sich in den letzten Wochen und Monaten etliche Entwickler ausgetobt und ihre ersten VR-Apps für das Google Cardboard zur Verfügung gestellt. Angefangen bei einem simplen Spaziergang durch Paris, über eine aufregende Fahrt in der Achterbahn bis hin zum Zombie-Shooter und YouTube-Kino. Auch die Bild-Zeitung hat ihre erste Reportage für VR und das Cardboard veröffentlicht.
Bislang gab Google aber an, keinerlei kommerzielles Interesse an Cardboard zu hegen, vielmehr sollten Entwickler und Smartphone-Besitzer die Plattform als Spielewiese nutzen – mit vollem Erfolg: Über fünf Millionen dieser Bausätze will Google seit Juni 2014 ausgeliefert haben, die dazugehörige App wurde sogar über 25 Millionen Mal aus dem App-Store geladen. Kein Wunder, schließlich gibt es bei Amazon und Co. inzwischen etliche Nachbauten zu Preisen unter 15 Euro.
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Plastikgehäuse, Sensoren und neue Linsen
Laut dem Zeitungsbericht soll es in diesem Jahr eine verbesserte Version geben. Sie soll nicht nur auf ein robustes Kunststoffgehäuse setzen, sondern auch mit besseren Linsen ausgestattet werden. Damit dürfte das Projekt am ehesten der Samsung Gear VR entsprechen. Im Gegensatz zur rund 100 Euro teuren Brille der Südkoreaner, welche ausschließlich zu eigenen Smartphones kompatibel ist, soll die Google-Version mit deutlich mehr Android-Geräten zusammenarbeiten. Hinzu kommen eine Reihe von Sensoren – bislang nutzte Google Cardboard die im Smartphone integrierten Lage- und Beschleunigungssensoren. Außerdem soll man in Mountain View weiter an der Software feilen. Android VR soll als Teil des mobilen Betriebssystems die Bedienung vereinfachen.
Wie die Änderungen genau aussehen werden, dürfte Google im Rahmen seiner diesjährigen Entwickler-Konferenz zeigen. Die Google I/O 2015 findet in diesem Jahr im Mai statt. Ob es dann auch die neue VR-Brille zu sehen geben wird, bleibt abzuwarten. Damit würde auch Google seine VR-Ambitionen ausbauen, denn auch in Cupertino scheint man derzeit an eigenen Produkten zu arbeiten.
Die HTC Vive, die Oculus Rift und die Sony PlayStation VR werden also nicht die einzigen VR-Brillen des Jahres werden – auch wenn in einer Umfrage von Mitte Januar 25 % der befragten Spieleentwickler aussagten, keinen Content für VR-/AR-Headsets zu planen und weitere 44 % erklärten, grundsätzlich offen für Ideen zu sein, mit ihren Projekten aber noch nicht angefangen hätten.