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Zum Auftakt der E3 in Los Angeles wird AMD in knapp acht Stunden voraussichtlich seine neue Grafikkarten-Generation der breiten Öffentlichkeit vorstellen, zumindest aber wird man einen tieferen Einblick auf das, was kommen wird, geben. Das hatte CEO Lisa Su im Rahmen der Computex 2015 versprochen. Durch die Veranstaltung wird Richard Huddy, Chief Scientist Gaming bei AMD, live aus dem Belasco Theatre in Los Angeles führen. Den Livestream dazu wird es für alle Interessierten ab etwa 18:00 Uhr auf dem Twitch-Kanal von AMD geben, wenig später soll das Video auch über YouTube veröffentlicht werden. Was genau man heute Abend zeigen wird, hält AMD zwar noch unter Verschluss, jedoch gab es in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Gerüchte, die wir an dieser Stelle noch einmal zusammenfassen und damit unsere Berichterstattung im Vorfeld der neuen Generation abschließen wollen.
Hawaii, Tonga und Co. sollen weiter leben
Erwartet werden die neuen Grafikkarten der Radeon-R9- und R7-300-Familie. Wenn die Gerüchteküche recht behält, dann werden sich darunter aber zahlreiche alte Bekannte wiederfinden, denn viele Modelle sollen auf bereits erhältlichen Grafikchips von AMD basieren und lediglich geringfügige Verbesserungen mit sich bringen. Das beträfe vor allem die Radeon R9 390X und Radeon R9 390. Beide sollen auf der aktuellen „Hawaii“-GPU aufbauen, welche derzeit schon auf der Radeon R9 290X und Radeon R9 290 zum Einsatz kommen. Die größere Version soll dabei auf satte 8 GB GDDR5-Videospeicher zurückgreifen können und mit leicht höheren Taktraten an den Start gehen. Vereinzelt gab es die Radeon R9 290X aber auch schon mit der doppelten Speichermenge.
Während sich die Referenzversion der Radeon R9 290X bislang mit einem Chip- und Speichertakt von 1.000 bzw. 1.250 MHz ans Werk gemacht hat, soll die Radeon R9 390X mit 1.050 respektive 1.500 MHz arbeiten. Vor allem die Geschwindigkeit des Videospeichers würde sich damit deutlich verbessern; die Speicherbandbreite würde sich so von ehemals 320 GB/Sek. auf 384 GB/Sek. erhöhen. Die Taktraten aber stammen aus Zeiten, in denen die Radeon R9 390X noch als „Fiji“-Ableger gehandelt wurde und könnten damit auch völlig falsch sein.
An den insgesamt 2.816 Streamprozessoren, den 176 TMUs und 64 ROPs aber dürfte man weiter festhalten, trotzdem soll der Chip der neuen Generation zu Marketing-Zwecken von „Hawaii“ auf „Grenada“ umbenannt werden. Die kleinere Radeon R9 390 dürfte laut Videocardz.com auf „Hawaii Pro“ bzw. „Grenada Pro“ basieren und im Vergleich zur Radeon R9 290 ebenfalls mit leicht höheren Taktfrequenzen an den Start gehen. Sie sollen von 947 auf 1.000 bzw. von 1.250 auf 1.500 MHz steigen.
Die technischen Daten der AMD Radeon R9 390(X) im Überblick (Gerüchte!) | ||||
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Modell | AMD Radeon R9 390X | AMD Radeon R9 290X | AMD Radeon R9 390 | AMD Radeon R9 290 |
Homepage | www.amd.de | www.amd.de | www.amd.de | www.amd.de |
Technische Daten | ||||
GPU | Grenada XT | Hawaii XT | Grenada Pro | Hawaii Pro |
Fertigung | 28 nm | 28 nm | 28 nm | 28 nm |
Transistoren | 6,2 Milliarden | 6,2 Milliarden | 6,2 Milliarden | 6,2 Milliarden |
GPU-Takt (Base Clock) | - | - | - | - |
GPU-Takt (Boost Clock) | 1.050 MHz | 1.000 MHz | 1.000 MHz | 947 MHz |
Speichertakt | 1.500 MHz | 1.250 MHz | 1.500 MHz | 1.250 MHz |
Speichertyp | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 |
Speichergröße | 8 GB | 4 GB | 8 GB | 4 GB |
Speicherinterface | 512 Bit | 512 Bit | 512 Bit | 512 Bit |
Speicherbandbreite | 384,0 GB/s | 320,0 GB/s | 384,0 GB/s | 320,0 GB/s |
DirectX-Version | 11.2 | 11.2 | 11.2 | 11.2 |
Shadereinheiten | 2.816 | 2.816 | 2.560 | 2.560 |
Textur Units | 176 | 176 | 160 | 160 |
ROPs | 64 | 64 | 64 | 64 |
SLI/CrossFire | CrossFire | CrossFire | CrossFire | CrossFire |
Auch in den Leistungsklassen darunter sollen mit der Radeon R9 380, Radeon R9 370 oder Radeon R7 360 bekannte Chips zum Einsatz kommen. Möglich wären „Tonga“ und „Curacao“. Modelle mit 2 bis 4 GB Speicher sind zu erwarten. Von allen Karten wird es mit Sicherheit zum Start zahlreiche Boardpartner-Karten geben, die mit einem eigenen Kühlsystem ausgestattet sein dürften und obendrein vielleicht mit noch höheren Taktraten ausgerüstet werden. Ein paar davon hat es in den letzten Tagen jedenfalls schon zu sehen gegeben.
Fury X womöglich neues Flaggschiff
Interessant dürften aber vor allem die beiden Topmodelle werden, denn ähnlich wie es NVIDIA mit seinen GeForce-GTX-Titan-Grafikkarten macht, soll nun auch AMD verfahren und seine Flaggschiffe unter eigenem Namen vermarkten. Sie sollen als Radeon R9 Fury X und Radeon R9 Fury an den Start gehen und auf einer komplett neuen Architektur aufbauen. Die „Fiji“-GPU soll den Gerüchten der vergangenen Tage zufolge auf insgesamt 4.096 Streamprozessoren zurückgreifen können. Sofern AMD an der grundlegenden GCN-Architektur nichts verändert hat, dürften die 64 Compute-Cores satte 256 Textureinheiten und 128 Rasterendstufen bereitstellen, womit der Chip schon ein wahres Monster wäre – zumindest auf dem Papier, denn wie erste Bilder zeigen, sollen die „Fiji“-Grafikkarten eher an ein Mittelklasse-Modell erinnern als an einen Ableger der High-End-Klasse.
Die Karten sollen deutlich kompakter ausfallen. Möglich werden soll dies vor allem aufgrund des neuen HBM-Speichers, auf welchen AMD in den letzten Wochen immer wieder selbst einging und bestätigte. Da die Speicherchips direkt neben dem Grafikchip auf einem Substrat gestapelt werden, kann das Platinenlayout deutlich abgespeckt werden. Der Chip selbst dürfte sich auf eine Größe von etwa 520 mm2 belaufen, wie wir im Rahmen der Computex 2015 von einem Boardpartner erfahren konnten. Dort zeigte man uns ein frühes Vorserien-Modell, welches zudem mit sechs Spannungsphasen, die durch zwei 8-Pin-PCI-Express-Stromstecker versorgt werden, ausgestattet war. Damit käme „Fiji“ auf eine theoretische Leistungsaufnahme von 375 Watt. Im Gegensatz zur Radeon R9 390X und vielleicht auch Radeon R9 390 sollen die beiden Fury-Grafikkarten jedoch nur auf eine Speichermenge von 4 GB zurückgreifen können. Dank des neuen Speichers soll die Speicherbandbreite mit bis zu 640 GB/Sek. die doppelte Geschwindigkeit als bei einer Radeon R9 290X erreichen.
Änderungen gibt es zudem bei den Anschlüssen. Hier verzichteten man bei „Fiji“ voll auf einen noch immer weit verbreiteten DVI-Ausgang, verbaut dafür aber einen HDMI-2.0-Ports und drei DisplayPort-1.2-Anschlüsse. Gekühlt werden soll zumindest die X-Version der Radeon R9 Fury von einer All-In-One-Wasserkühlung aus dem Hause CoolIT, während der kleinere „Fiji Pro“-Ableger ausschließlich von einem Luftkühler auf Temperatur gehalten werden soll. Abseits der womöglich WCE-Edition genannten Version der Radeon R9 Fury X könnte es aber auch hier einen Ableger mit Luftkühler geben.
Fiji im Vergleich (Gerüchte!) | |||
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Modell | AMD Radeon R9 Fury X | AMD Radeon R9 290X | AMD Radeon R9 290 |
Homepage | www.amd.com | www.amd.com | www.amd.com |
Technische Daten | |||
GPU | Fiji XT | Hawaii XT | Hawaii Pro |
Fertigung | 28 nm | 28 nm | 28 nm |
GPU-Takt (Base Clock) | - | 800 MHz | 800 MHz |
GPU-Takt (Boost Clock) | 1.050 MHz | 1.000 | 947 |
Speichertakt | 1.250 MHz | 1.250 MHz | 1.250 MHz |
Speichertyp | HBM | GDDR5 | GDDR5 |
Speichergröße | 4.096 MB | 4.096 MB | 4.096 MB |
Speicherbandbreite | 640,0 GB/Sek. | 320,0 GB/Sek. | 320,0 GB/Sek. |
Shadereinheiten | 4.096 (1D) | 2.816 (1D) | 2.560 (1D) |
Leistungsausblick
Erste Benchmarks hat es vor wenigen Tagen auch schon gegeben. Sie zeigen die neue Radeon R9 Fury X auf Augenhöhe mit einer NVIDIA GeForce GTX Titan X bzw. GeForce GTX 980 Ti. Je nach Benchmark und Einstellung soll sich mal das AMD-Modell an die Spitze setzen und mal die NVIDIA-Konkurrenz. Da AMD die letzten Tage aber noch für Treiber-Optimierungen und weitere Anpassungen an der Grafikkarte nutzen konnte, müssen das unabhängige Benchmarks beweisen. Ob das schon heute Abend der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.
Die Radeon R9 390X und Radeon R9 390 sollen ihre Vorgänger hingegen überholen, mit den direkten Konkurrenten in Form der GeForce GTX 980 und GTX 970 aber durchaus noch zu kämpfen haben. Bei der Leistungsaufnahme dürfen zumindest die unbenannten und leicht beschleunigten Modelle nicht ganz so effizient wie die von NVIDIA sein. Zu den Fury-Karten lassen sich bislang noch keinerlei Aussagen diesbezüglich treffen.
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Livestream heute Abend
Ob die technischen Daten der AMD Radeon R9 Fury X so heute Abend der breiten Öffentlichkeit gezeigt werden, ist fraglich. Lauf Fudzilla.com soll AMD in wenigen Stunden lediglich einen kurzen Ausblick auf die neuen Grafikkarten geben, das NDA für die Testberichte soll hingegen erst zwei Tage später, am 18. Juli, fallen, während die Fury-Grafikkarten sogar erst am 25. Juni von der Presse vorgestellt werden sollen.
Wie dem auch sei: Wir freuen uns auf heute Abend und blicken den neuen AMD-Grafikkarten gespannt entgegen. Natürlich wird es kurz nach dem Livestream einen entsprechenden Beitrag auf unserer Startseite geben. Um 18:00 Uhr deutscher Zeit geht es los.