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AMD Xconnect Technologie zur einfachen Anbindung externer Grafiklösungen

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AMD Xconnect Technologie zur einfachen Anbindung externer Grafiklösungen
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Bei den externen Grafiklösungen für Notebooks ist spätestens seit der Consumer Electronics Show im Januar ein neuer Anlauf zu erkennen, der die Technologie offenbar nun endgültig etablieren soll. Mit dem Alienware Graphics Amplifier konnten wir ins im vergangenen Jahr bereits eine solche Lösung anschauen. ASUS stellte auf der CES eine Alternative aus und nennt diese ROG XG2. Razer präsentierte auf der CES zudem das Razer Blade Stealth als ultrakompaktes Gaming-Notebook mit der Möglichkeit der externen Anbindung einer Grafikkarten. MSI schnallt seinem AiO 27XT eine externe Grafikkarten an die Rückseite des Displays.

Auf der Besonderheiten des Razer Blade Stealth werden wir noch eingehen, denn hier wird die heute vorgestellte XConnect Technologie bereits verwendet. Alle anderen bisherigen Lösungen basierten oder basieren auf einer externen PCI-Express-Verbindung, die meist per Thunderbolt realisiert wird, sich aber nicht an alle Standards hält und so ist es nicht möglich einen Alienware Graphics Amplifier an einem anderen Notebook zu verwenden - dies gilt beispielsweise auch für den ASUS ROG XG2. Zudem ist keine der bisherigen Lösung Hot-Plugging-fähig. Zum An- und Abstecken des Grafikkartenadapters muss das System vollständig heruntergefahren werden.

AMD XConnect TechnologieAMD XConnect Technologie

AMD XConnect Technologie

Dabei wollen alle Umsetzungen das gleiche Problem lösen. Beim Kauf eines Notebooks muss sich der Käufer zwischen kompakten Abmessungen und Gewicht sowie der angestrebten Leistung von CPU und GPU entscheiden. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es hier einfach nicht. Zwar versuchen sich einige Hersteller immer wieder daran, das Razer Blade ist ein Beispiel dafür, wer aber eine echte Desktop-Leistung in einem Notebook möchte, muss zu extrem großvolumigen Gehäusen greifen. Das ASUS GX700 ist sogar ein Extrembeispiel, da hier auch eine Wasserkühlung in einem Notebook verbaut ist.

Nicht nur bei AMD und einigen Notebook-Herstellern arbeitet man aber an der Unterstützung externer Grafikkarten, denn auch NVIDIA nennt in den Changelogs seiner Treiber hin und wieder den Betrieb externer Grafikkarten, die per Thunderbolt 3 angebunden sein sollen. AMD stellt mit der Xconnect Technologie nun eine Plattform vor, die als offener Standard auch die notwendige Flexibilität mitbringen soll. Wer sich für den Kauf eines externen Grafikkartengehäuses oder eines speziellen Notebooks entscheidet, soll nicht mehr für immer auf diese Entscheidung festgelegt sein.

AMD XConnect TechnologieAMD XConnect Technologie

AMD XConnect Technologie

Bereits 2008 machte ATI mit XGP (External Graphics Platform) einen ersten Anlauf. Die Verbindung zwischen Notebook und Grafikkarte wurde per externe PCI-Express-Anbindung mit acht Lanes vollzogen. In einer zweiten Generation wurden 16 Lanes verwendet. Mit einem japanischen Hersteller arbeitete man an einem speziellen Kabel, welches die notwendigen Voraussetzungen für eine stabile und schnelle Verbindung sicherstellen sollten. ATIs XGP war damals schon Hot-Plugging-kompatibel und funktioniert unter Windows Vista. Allerdings konnte sich XPG nicht durchsetzen, da es auf bestimmte Grafikkarten limitiert werden musste und zudem die Kabel extrem teuer waren.

[h3]XConnect Technologie als neuer Anlauf[/h3]

Mit der XConnect Technologie startet AMD nun einen neuen Anlauf. Die Voraussetzungen dafür sind der heute veröffentlichte Radeon Software Crimson Edition 16.3, eine validierte externe Grafiklösung (eGFX) sowie die Verwendung von Windows 10. Als Übertragungstechnologie setzt AMD dabei auf Thunderbolt 3 mit den dazugehörigen Typ-C-Anschlüssen und Kabeln. Thunderbolt 3 bindet die Grafikkarte über vier PCI-Express-3.0-Lanes mit einer Bandbreite von 40 GBit/s an. Laut eigenen Angaben habe man eng mit Intel in der Thunderbolt-Gruppe zusammengearbeitet., um die notwendige Kompatibilität und den Funktionsumfang sicherstellen zu können.

AMD XConnect TechnologieAMD XConnect Technologie

AMD XConnect Technologie

Die folgenden Grafikkarten sind zur XConnect Technologie kompatibel:

  • AMD Radeon R9 Fury
  • AMD Radeon R9 Nano
  • AMD Radeon R9 300 Serie
  • AMD Radeon R9 290X
  • AMD Radeon R9 290
  • AMD Radeon R9 280
  • mobile Varianten dieser GPUs
  • zukünftige GPUs auf Basis der Polaris-Architektur

Folgende Voraussetzungen werden an das Notebook gestellt:

  • Radeon Software Crimson Edition 16.2.2 bzw. 16.3
  • 1x Thunderbolt 3
  • Thunderbolt-3-Kabel
  • Windows 10 Build 10586 oder später
  • BIOS mit eGFX-Support
  • Thunderbolt Firmware v16
  • Pass Thunderbolt Zertifizierung

Laut AMD werden in den kommenden Monaten zahlreiche externe Gehäuse erscheinen, die mit eGFX bzw. XConnect kompatibel sind. Razer zeigte im Zusammenhang mit dem Blade Stealth bereits eine solche Lösung.

[h3]Anschließen und Abstecken ohne Reboot[/h3]

Großer Vorteil der Xconnect Technologie ist die Tatsache, dass der externe Grafikkartenadapter auch im laufenden Betrieb entfernt werden kann. Das Windows muss demzufolge nicht heruntergefahren werden, wie dies bei den Lösungen von Alienware, ASUS und MSI der Fall ist. Wer das externen Grafikkartengehäuse also auf dem Schreibtisch stehen hat, klappt das Notebook auf und schließt das Thunderbolt-Kabel einfach nur an.

XConnect Technologie unter Windows 10 in der TaskleisteXConnect Technologie unter Windows 10 in der Taskleiste

XConnect Technologie unter Windows 10 in der Taskleiste

Wer den Schreibtisch mit dem Notebook wieder verlassen möchte, wirft die externe Grafikkarte per Mausklick in der Taskleiste wieder aus, zieht das Kabel ab und ist wieder mobil unterwegs. Sollte eine oder mehrere Anwendungen noch auf die Grafikkarte zugreifen, werden diese in einer Liste aufgeführt und müssen noch beendet werden. Im Grunde unterscheidet sich der Prozess aber nicht vom Entfernen eines USB-Datenträgers.

XConnect Technologie unter Windows 10 in der TaskleisteXConnect Technologie unter Windows 10 in der Taskleiste

[h3]Das Razer Blade Stealth und Razer Core[/h3]

Das Razer Blade Stealth auf eine flotte Gaming-Grafikkarte im Gehäuse des Notebooks und fällt mit einer Display-Diagonalen von 12,5 Zoll für ein Gaming-Notebook sehr kompakt aus. Trotzdem richtet sich das Ultrabook weiterhin an Gamer. Der Grund: An das Razer Blade Stealth kann über Thunderbolt 3 eine externe Grafikkarte angeschlossen werden. Das sogenannte Razer Core ist ein 339,3 x 218,4 x 104,9 mm großes Gehäuses, welches aktuelle Desktop-Grafikkarten von AMD und NVIDIA mit einer Verlustleistung von maximal 375 W aufnimmt und zusätzlich mit einem Netzteil ausgerüstet ist. Letzteres liefert theoretisch bis zu 500 W.

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Dank der schnellen Thunderbolt-3-Anbindung dient die externe Grafik-Box auch als Docking-Station, denn zur Verfügung gestellt werden zudem vier USB-3.0-Ports zum Anschluss zusätzlicher Peripherie-Geräte oder externer Festplatten und eine Gigabit-LAN-Buchse zur Integration in das heimische Netzwerk. Über Preis und Verfügbarkeit sprach Razer allerdings noch nicht – das Konkurrenzmodell schlägt ohne Grafikkarte schon mit rund 300 Euro zu Buche.

Das Razer Blade Stealth kommt dafür schon zu einem Preis ab 999 US-Dollar in die Läden und ist damit ein gutes Stück günstiger als die bisherigen Geräte der Blade-Familie. Angaben zur Verfügbarkeit und den deutschen Preisen gibt es aktuell noch nicht. Im Verlaufe des Monats März soll es aber auch hierzulande soweit sein. Für die nötige Rechenleistung sorgt ein Intel Core i7-6500U, welcher ein waschechter Ultrabook-Prozessor ist und eine TDP von sparsamen 15 W aufweist. Dafür gibt es aber auch nur zwei Rechenkerne mit einer Taktfrequenz von maximal 3,1 GHz im Turbo. Die diskrete Grafiklösung hat Razer aus seinem Blade Stealth verbannt. Ohne die externe Grafiklösung steht nur noch eine integrierte Intel HD Graphics 520 zur Verfügung. Dazu gibt es 8 GB LPDDR3-Arbeitsspeicher und eine M.2-SSD mit 128 bis 512 GB Speicher. Das 12,5-Zoll-Notebook gibt es wahlweise mit QHD- oder UHD-Display. Je nach Ausführung löst das Panel damit mit 2.560 x 1.440 oder 3.840 x 2.160 Bildpunkten auf. Beide Modelle setzen auf die IGZO-Technologie und sollen den Adobe-RGB-Farbraum zu 70 bzw. 100 % abdecken.

Razer Core mit AMD Radeon R9 NanoRazer Core mit AMD Radeon R9 Nano

Razer Core mit AMD Radeon R9 Nano

Anschlussseitig stehen ein USB-3.1-Typ-C-Anschluss mit Thunderbolt-3-Support, zwei USB-3.0-Schnittstellen, HDMI 1.4b und eine 3,5-mm-Klinkenbuchse bereit. Gefunkt wird über Wireless-LAN nach 802.11ac-Standard und Bluetooth 4.1. Eine 2,0-Mexapixel-Webcam, eine beleuchtete Tastatur und integrierte Stereo-Lautsprecher sowie das hochwertige Synaptics-Touchpad für Multitouch-Gesten gehören ebenfalls zur Grundausstattung. All das bringt man in einem gewohnt schlanken Unibody-Gehäuse unter, welches vom Design her stark an die aktuellen MacBook-Geräte erinnert und im Vergleich zum Razer Blade nicht weiter verändert wurde. Statt des Apple-Logos gibt es ein giftgrün beleuchtetes Razer-Logo auf dem Bildschirm-Deckel, das Aluminium-Gehäuse wurde schwarz eloxiert. Insgesamt ist dieses gerade einmal 13,1 mm dünn und rund 1,25 kg schwer. Der Akku ist fest Verbaut und soll eine Kapazität von 45 Wh besitzen – Angaben zur Laufzeiten machte Razer bislang nicht.

In den USA wird das Razer Blade Stealth seit Ende Januar ausgeliefert. Die Einstiegsversion ist ab 999 US-Dollar zu haben, das Topmodell für 1.599 US-Dollar. Sobald wir die Verfügbarkeit und Preise in Deutschland kennen, reichen wir diese nach.

[h3]Fazit und Einschätzung[/h3]

Anstatt eines wenig mobilen Gaming-Notebooks für 2.000 - 4.000 Euro könnten externe Lösung gleich mehrere Probleme lösen. So bleiben Notebooks wirklich das, was sie sind - mobil, leicht und kompakt. Die Grafikleistung wird mobil meist nicht genutzt, da nach 40 Minuten der Akku ohnehin leer ist und wer wirklich in Bahn und Flugzeug eine Runde spielen möchte, findet auch bei bestehenden Angeboten für externe Erweiterungen noch immer die entsprechenden Angebote mit leistungsstarken Komponenten direkt im Notebooks verbaut. Diese werden auf absehbare Zeit sicherlich nicht verschwinden. Die XConnect Technologie zielt auf solche Nutzer ab, die keine Kompromisse zwischen Mobilität und Leistung eingehen möchten.

Auf dem Papier klingt XConnect nach einer sehr guten Idee, die zudem auch noch als offener Standard ausgelegt ist und daher von allen Hersteller, die ebenfalls an einer solchen Lösung arbeiten, übernommen werden kann. In der Praxis sieht dies aber meist ganz anders aus und jeder kocht hier sein eigenes Süppchen. So wird Dell am Graphics Amplifier festhalten. ASUS und MSI haben ebenfalls bereits eigenen Lösungen am Markt bzw. werden diese in Kürze auf den Markt bringen. Diese basieren auf proprietären Lösungen und lassen sich nicht so einfach in die XConnect Technologie überführen. Mit einem integrierten Dock bietet man zwar auch hier einen ähnlichen Funktionsumfang, damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon.

Razer Core mit AMD Radeon R9 Nano

Razer Core mit AMD Radeon R9 Nano

Die XConnect Technologie ist eine Umsetzung, bei der sämtliche Kommunikation per Thunderbolt 3 mit einem einzigen Kabel durchgeführt wird. Dies gilt für die PCI-Express-Verbindung zur Grafikkarten ebenso wie für die USB-, Ethernet- und weiteren Schnittstellen. ASUS verwendet beispielsweise zwei Verbindung mit USB-Kabel und Typ-C-Stecker. Über eine Verbindung wird die Grafikkarte angebunden, über die zweite werden die zusätzlichen Anschlüsse zur Verfügung gestellt. Zudem kommen hier zwei Netzteile zum Einsatz und man darf sich die Frage stellen, warum sich ASUS dazu entschieden hat.

Neben der Kommunikation zwischen Grafikkarten und den verschiedenen Schnittstellen kann ein Notebook per XConnect Technologie auch aufgeladen werden. Es genügt also einen Stecker in das Notebook zu stecken und schon wird aus dem mobilen Gerät ein nahezu vollwertiger Desktop - inklusiver aller Schnittstellen. Die Vorteile von XConnect liegen also klar auf der Hand. Jetzt bleibt nur abzuwarten, ob möglichst viele Hersteller diese einsetzen werden. Bisher ist Razer mit dem Blade Stealth der einzige Hersteller, der sich zum Einsatz der XConnect-Technologie bekennt. Eine solche Technik steht und fällt aber mit ihrer Verbreitung. Nun wurden offenbar schon mehrere externe Gehäuse angekündigt, die allesamt kompatibel sind. Die Frage nach den Notebook-Herstellern stellt sich aber sehr viel dringender und hier wird nur die Zukunft zeigen können, ob die XConnect Technologie ein gangbarer Weg für Gaming-Notebooks wird oder nicht.

Bisher macht es den Anschein, als unterstützte auch NVIDIA die XConnect Technologie vollständig. Den dazugehörigen Treiber in Form des GeForce 361.75 haben wir bereits erwähnt und es gibt keinen offensichtlichen Grund, warum dies nicht auch mit Grafikkarten aus dem Hause NVIDIA funktionieren sollte. Allerdings erwähnt das Changelog nicht, ob ein Neustart erforderlich ist oder nicht.

Update:

Im Netz werden derzeit unterschiedliche Angaben dazu gemacht, ob außer Razer auch noch ein weiterer Hersteller zur XConnect Technologie kompatibel ist. Robert Hallock, bei AMD für das technische Marketing verantwortlich, widerspricht dem. Derzeit halte sich nur Razer an die Spezifikationen, andere würden dies nicht tun.

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