Ich habe meiner Freundin diese Diskussion hier gezeigt und siet hat mal ihre Ansicht dazu selbst formuliert. Damit kommt auch etwas weiblicher Einfluss mal ins Thema. Ich zitiere sie:
"Frauen sind auch nur Menschen, von daher kann mit ihnen reden und sie auch ansprechen, wie jeden anderen auch. Nur weil wir da unten nichts zu baumeln haben, sind wir nicht gleich komplett andere Wesen.
Außerdem denke ich, dass es nicht nur mir so geht, dass ich den Gedanken, als etwas Andersartiges behandelt zu werden, nicht so toll finde.
Zudem sollte so gut wie jede Frau dazu in der Lage sein, so ein Gespräch abzublocken, wenn sie es nicht will. Eben einfach *nein* zu sagen. Sicherlich wird man auch mal angequatscht und fühlt sich in dem Moment auch genervt, meine Erfahrung ist aber, dass man sich im Nachhinein eher darüber lustig macht oder es einfach vergisst. Außerdem kann ich solche Erfahrungen wie in dem Video nicht bestätigen. Solange man nicht unbedingt halbnackt durch die Straßen rennt, sollte das in diesem Ausmaß nicht die Regel sein.
Zu der Sache mit dem Protokoll (Notiz: das kam von nurso). Wir sind doch keine Computer, die tatsächlich Protokolle benötigen, um miteinander in Kontakt zu treten. Der Mensch hat dazu die Sprache entwickelt, und wenn man nunmal ein Zeichen geben möchte, dass man Kontakt will, dann spricht man eben denjenigen an. Wenn derjenige das nicht möchte, dann sagt er eben *nein* und das war sein *Zeichen*. Mehr benötigt es da eigentlich nicht."
Dafür
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Die Ausgangslage war ja das Thema "Ansprechen" und "Angesprochen werden".
Zum einen halte ich das Video für ziemlichen Mist. Ich hab schon kürzere Videos geschnitten und was man allein durch Schnitt erreichen kann, ist der Wahnsinn. Dazu kommt: Das Video ist in NYC gedreht. Wenn ich mir allein die in Europa gängigen Umgangsformen zwischen Männlein und Weiblein ansehe, dann ist es doch eine Farce auf die andere Seite des Atlantiks zu sehen um die Umgangsformen HIER zu bewerten. Allein die 2 Wochen Spanien letztens, waren in der Hinsicht ein kulturelles Erlebnis: Das Verhältnis ist VIEL entspannter, obwohl im Schnitt mehr Haut zu sehen ist (war zu erwarten
), man schwätzt, macht Smalltalk und geht dann wieder seiner Wege. Der Umgang ist LOCKER, und keineswegs so Verkrampft bis Aggressiv wie hierzulande teilweise. Da kann ich mir gut vorstellen dass sich die ein- oder andere Zeitgenossin belästigt fühlt.
Wir hatten mal im Freundeskreis ne Diskussion darüber, wenn man spätabends/nachts heimfährt, aus dem Bus aussteigt und n Mädel in die gleiche Richtung geht. Ein Freund von mir meinte er würde sich verpflichtet fühlen auf sie "aufzupassen" dass niemand sie überfällt. Eine Freundin meinte dann dazu, dass es klar ist, dass Frau Angst bekommt wenn er hinter ihr läuft, immerhin ist dann ER der potentielle Aggressor, der sie möglicherweise verfolgt. Also sollte er vor ihr laufen, damit sie ihn im Auge hat, und wenn sie dann um Hilfe schreit könnte er immer noch zurücklaufen und helfen.
Mal davon abgesehen, dass der Überfall auf der Straße die absolute Ausnahme ist, die überwältigende Mehrzahl der Sexualdelikte wird im familiären Umfeld oder in einem Vertrauensverhältnis begangen. Deswegen ist auch die Hemmnis der Opfer so groß, darüber zu sprechen. Mitunter wird den Opfern aus dem familiären Umfeld Hilfe verweigert oder aktiv vertuscht, so dass die Täter (zu denen dann ein gutes Verhältnis bestand) nicht alles verlieren. Und dann munter weitermachen können.
Hier wird öfters mal auf Kleidung als "Symbol" oder Signal hingewiesen. Hab' ich auch selbst verwendet. Wenn man darüber redet ist es ja das: "Sie zieht sich so an also will sie das...". Und das ist bekanntlich ziemlicher Blödsinn. Ja es ist ein Signal. Aber nicht unbedingt eins "die ganze Welt soll mich ansprechen". Es ist oft genug eine Fassade, eine Verkleidung. Auf mich wirken solche Menschen unnatürlich und unattraktiv.
Da wird oft genug versucht, durch attraktive Kleidung das Selbstbewusstsein zu steigern. Wenn das allerdings zu erfolgreich ist, und dann quasi das Feedback kommt, aber nicht auf gleiche innere Einstellung trifft gibt's Konflikte in der Kommunikation. Das ist die gleiche Argumentation wie in meinem letzten Posting: Das Signal was ausgesendet wird wird nicht nur im Spiegel zu einem selbst reflektiert ("ich fühle mich unattraktiv" => "ich seh doch gut aus!") sondern auch in die Welt gesendet ("ich seh gut aus"), und sorgt dann für ein positives Auftreten, was dann am Ende unangenehm ist weil die Innenwahrnehmung nicht dazu passt. Ansprechen wäre die nächste Stufe. Das gilt für Männlein wie Weiblein.
Dementsprechend ist die moderne Variante für Bewerbungsgespräche: "Mach dich schick...aber bleib Authentisch".
Meine ganz ernüchternde Beobachtung: Auch nach über einem halben Jahrhundert des Feminismus ist es so, dass die Männchen Ausschau nach den gesündesten Weibchen halten und um diese balzen, und die Weibchen dann aus den Männchen auswählen. In Einzelfällen mag es anders sein, aber das sind auch nur die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.