Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Serienproduktion nochmal etwas anderes als Übertaktungsergebnisse. Jeder Hersteller muss garantieren, dass die CPUs für einen gewissen Zeitraum stabil laufen. Und je höher die Anforderungen, desto höher der Aufwand, diese CPUs zu validieren. Und desto niedriger die Menge der erfolgreich validierten CPUs. Ab einem gewissen Punkt lohnt sich das einfach nicht mehr. Ausser man hat eine gesonderte Marktposition und kann utopisch hohe Margen ansetzen. Das trifft auf AMD und Intel nicht zu. Zudem spielt auch die Leistungsaufnahme eine Rolle. Wenn man den Takt erhöht, muss man uU auch die Kernspannung erhöhen, um einen stabilen Betrieb zu gewährleisten. Und das ist doppelt schmerzhaft. Also selbst wenn AMD und Intel sich gut übertakten lassen, ist damit noch lange keine Serienfertigung gewährleistet. Auch, weil die Hersteller mit Toleranzen planen, was auf Übertakter nicht zutrifft.
Hohe Taktraten waren noch nie die Lösung. Besser ist immer noch eine höhere IPC. AMD und Intel hatten auch schon mal durchblicken lassen, dass deren zukünftige Entwicklungen eher Richtung Multicore gehen als hohe Taktraten, weil damit eine bessere Effizienz möglich wird. Dafür muss aber ein Umdenken bei Softwareentwicklern stattfinden, vor allem was Desktops betrifft.
Ja, das ist ja schön und gut, doch was ich an dieser Darstellung jetzt zu bemängeln habe ist, dass wir bei solchen Verhältnissen dann ja heutzutage eine Taktrate haben müssten, wie es sie schon 1999 im Durchschnitt gab !
Ein aktueller News-Schnipsel als Beispiel:
"Den 2,93-GHz-Nehalem könne man mit Hilfe einer Luftkühlung problemlos über 4 GHz takten, so Fudzilla, was zeigt, dass die Nehalem-Reihe noch genügend Spielraum für Übertaktungen bietet."
Wenn ein Prozessor sich derartig extrem übertakten lässt, ist es doch viel eher ein Indiz dafür, dass er beim Standarttakt untertaktet und untervoltet ist. Sonst wären solche Leistungssteigerungen nicht möglich.
Wenn ein Prozessor hingegen untertaktet und untervoltet ist, entstehen durch einen ab Werk höheren Takt keine Einbußen in der Produktion !
Weshalb auch ? Ein Ferarri geht ja auch nicht in die Luft, wenn man 200 km/h fährt; das kann er problemlos leisten !
Also, wieso nicht ab Werk die Taktraten nach einigen Jährchen (!) mal wieder ordentlich anziehen ? Weil es sich nicht rentiert ?
Nehmen wir mal an, man würde jenen CPU aus dem Beispiel aus Gründen der Nachhaltigkeit "nur" auf 3,8 GHz übertakten; dann würde er noch immer mit einer zum Standardtakt 30 % höheren Taktfrequenz laufen. Daraus würd' sich doch mindestens ein Leistungszuwachs von 15 % ergeben ! Diesen Leistungszuwachs würd' man wiederum in jeder leistungshungrigen Anwendung und nicht nur Multi-core-Anwendungen verspüren. Wenn sich das wiederum nicht lohnt, und bedenkt, was der Preis dafür ist - eigentlich gar nix, nur eine Einstellung, mehr nicht - dann weiß ich auch nicht...
Ich denke, der Grund ist ein anderer, zumindest seitens Intel: Es ist ihre Marktposition - keine starke Konkurrenz, kein Handlungsbedarf. So einfach ist das. Wenn ihr mich fragt, haben wir die 4 GHz-Grenze subversiv
schon längst überwunden !
Alles, was der User nur noch tun muss ist, diese Marke auch einzulösen.