Witzigerweise scheinen sich ja die Unterschiede zwischen DACs in schöner Regelmäßigkeit in Luft aufzulösen, sobald die Vergleiche einmal genau ausgepegelt und blind durchgeführt werden...
OK, ich würde jetzt vielleicht nicht dazu raten, einem ESS-DAC völlig kaputtgemastertes CD-Material direkt 1:1 vorzuwerfen, gerade wenn die DPLL in Benutzung ist, denn dann macht der eingebaute ASRC Hard-Clipping bei 0 dBFS. Und ältere Modelle haben anscheinend ihre Lautstärke hinter dem Digitalfilter (z.B. 9018, im 9039Q2M scheint das dagegen geändert zu sein, dazwischen keine Ahnung), man kann das also - wie bei jedem anderen DAC - auch bei inaktiver DPLL mit zu argen Overs überfahren.
Zum Glück ist es gerade am Rechner äußerst trivial, auf der Digitalseite ein paar dB Headroom zu lassen. Das macht bei mir schon ReplayGain nebenbei mit. (Und jetzt komme mir keiner mit "bit perfect", die Zeiten der 16-Bit-Signalverarbeitung und -Wandler sind 20 Jahre her. Wir haben heute reichlich Rechengenauigkeit und Wandlerdynamik. Ich habe mal überschlagen, daß ich selber im Kopfhörerbetrieb gute 80 und mit Lautsprechern knappe 100 dB Dynamik bräuchte. Dann vielleicht noch ein bißchen für EQ dazu, aber das war's dann auch. Irgendwo zwischen 90 und 100 dB SPL peak ist bei meinem Gehör definitiv Ende der Fahnenstange.)
Ich mache mir da normalerweise keinen großen Kopf, es sei denn, es ist wirklich hörbar was in Argen. Das ist mir tatsächlich schon untergekommen:
1. Da gab es um 2011 Realtek-Treiber, die die Chips in 44,1 kHz falsch initialisiert haben, das gab dann gerade im Höhenbereich deutliche Verzerrungen, und das was für meine Ohren auch gut zu hören (sowie netzweit in zahlreichen Tests nachzuvollziehen, wo dann sogar der ALC889 ziemlich mies aussah). Schon blöd, wenn dann der Rechnerhersteller nix neueres anbietet (so z.B. Fujitsu Lifebook S761), aber es gab ja gottlob auch generische.
2. Ein IDT 92HD93 im Dell Latitude E6330 hatte einen subjektiv komisch klingenden Höhenbereich, der sich erst bei Erhöhung der Abtastrate normalisierte. Ich dachte halt OK, vielleicht haut der ja im Ultraschallbereich jeden Menge Müll raus und der Analogteil ist nicht happy, aber als ich dann endlich mal nachgemessen habe, war da bei Verzerrungen und auch Dynamik und THD+N eigentlich alles im grünen Bereich. Nur +/-0,05 dB Welligkeit des Digitalfilters erschienen mir etwas mäßig. Das muß es dann wohl gewesen sein. Bei Upsampling auf 192 kHz - das macht übrigens auch Windows 10 intern sehr gut - wird es unter 20 kHz fast schon lehrbuchmäßig glatt, und so klingt's dann auch. Da halt Realtek übrigens schon sehr Jahren keine Probleme mehr mit, inzwischen noch nicht mal mehr auf der Aufnahmeseite (ALC889, ALC1220 und mittlerweile sogar der Brot-und-Butter-Chip ALC897 haben da alle schön glatte Filter). Wiedergabeseitig sind auch z.B. ALC269, ALC892, ALC887, ALC1150, ALC1200 alle OK.
Eigentlich könnte ich hier ja wohl gar nicht anständig Musik hören, wenn es nach einigen ginge.
Beim letzten Rechnerwechsel habe ich von der Xonar D1 zum Onboard-ALC1200 als Tonquelle für meine Lautsprecher gedowngradet. (Hatte mir noch eine Xonar SE besorgt, aber den Realtek für "gut genug" befunden - Dynamik über 110 dB(A), Klirr bei knapp -90 dB dominant H2 konstant über die Frequenz hört auch kein Mensch. Und für meine paar Videokonferenzen ist die Aufnahmeseite gespeist vom Mixer auch voll OK, den habe ich halt etwas runtergedreht. Da die Karte auch noch ASPM sabotiert und damit den Stromverbrauch deutlich in die Höhe getrieben hat, ist sie dann wieder rausgeflogen. Die hat auch einen verbuggten alten USB3-Controller, der meint, er könne mit 64-Bit-Adressierung was anfangen, was aber nicht der Fall ist. ReBAR für eine eventuelle GPU könnte ich damit knicken, weil sich Above 4G Decoding bei meinem Board nur global abstellen läßt.)
Am Bett habe ich schlicht einen Atom Amp+ ans E6330 gehängt (bei 192 kHz mit SoX-Resampler, logo, s.o.), wobei selbst die nackige Headsetbuchse OK wäre, seit ich den HD600 habe. Der ist so ziemlich überall happy. Ich brauche noch nicht mal die vollen ~1 Veff Output, obwohl ich inzwischen verdammt konservative Pegel fahre (RG Preamp -7,9 dB mit und -13,9 dB ohne, da ist der Worstcase in meiner Sammlung inklusive), und der Atom Amp+ bleibt eigentlich immer bei Verstärkung 1. OK, ich habe dem Hörer auch keinen EQ angedeihen lassen, mit etwas Nachhilfe untenrum wäre das vielleicht noch anders.
Der "nobelste" DAC hier steckt in meinem MP3-Player, ein AK4376A. Ich weiß gar nicht, warum die AKMs so ein Schattendasein führen, das Problem mit den
Microclicks bei CS43131 / CS43198 haben sie ja z.B. schon mal nicht. Wobei ich jetzt die Cirrus-Chips gar nicht schlecht machen will, abgesehen von dem Problem - das im Zweifelsfall ja durch Abstellen des Class-H-Betriebs behoben werden kann - sind die schon echt top. Mal eben 130 dB Dynamik und <-110 dB THD+N in so 'nem Futzelchip sind schon 'ne Ansage. (Übrigens, AK4377 und AK4377A sind zwei unterschiedliche Chips! Der letztere ist mehr oder weniger der 4376A im neuen Gewand und kann damit z.B. auch "nur" 384 kHz. Da soll erstmal einer drauf kommen.)