Seit Samstag höre ich den Verite Open, den mir
@Quarzer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Vielen lieben Dank auch nochmal an dieser Stelle.
Zu Anfang tat ich mich sehr schwer mit ihm. Das Timbre klingt im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig und die Bühne für einen offenen KH eher eng.
Auch ist er von einem entspannten KH, wie Anfangs vermutet, sehr weit entfernt. Meine erster Eindruck war: Erinnert etwas an den LCD4, aber nicht ganz so dunkel, doch dazu später mehr.
Wenn man von einem KH wie dem D8K kommt, denkt man die Treiber spielen durch (mehrere Lagen) Vorhang. Bemüht man den Impendanz Kipphebel am Cayin und stellt diesen auch "high" verschwindet die erste Schicht Vorhang. Er wirkt sofort spürbar frischer und die Bühne öffnet sich. Es kommt aber auch der Peak, der manchmal sehr störend bei höheren Pegeln wirken kann - bei 5 kHz stärker zum Vorschein. Dieser sorgt dafür, dass ich den KH als noch weniger "entspannt" einstufe. Dafür sorgt denke ich auch der sehr steile Frequenzanstieg zwischen 3 und 5 kHz:
(habe mir die FR vor dem Probehören nicht angesehen)
Der Hauptgrund den LCD4 wieder zu verkaufen, war dass er mir nicht vielseitig genug war. Der VO ist im Vergleich etwas gnädiger, hat man sich erstmal an sein Tuning/Timbre gewöhnt.
An der Stelle muss ich den ZMF Usern hier eindeutig zustimmen: Hört man den KH nur kurz, möchte man ihn am Liebsten direkt wieder in die Ecke pfeffern. Wenn man sich aber wirklich darauf einlässt und querbeet hört, wird er immer und immer mehr gefälliger. Ähnlich wie der LCD4 begeistert er bei Saiteninstrumenten mit einem herrlich ausschwingenden Decay. Eine Eigenschaft, die dem D8K leider fehlt, wie ich in meinem D8K Review gegen den LCD4 geschrieben, abgeschrieben hatte.
Beim Vergleich zu meinem TH610 meinte ich scherzhaft zu
@monkeeinc , dass der Fostex der bessere ZMF sei...
Ja der Fostex klingt deutlich ausgeglichener, aber ihm fehlt das Besondere, welches man beim VO erst kennenlernt wenn man ihn wie gesagt über eine längere Zeit gehört hat.
Bezüglich Auflösung hat er gegen den Fostex einen Zacken die Nase vorn und ja: Er braucht wie der Fostex einen Röhrenverstärker um richtig aufblühen zu können.
Dies habe ich gerade heute erst wirklich wahrgenommen als ich den Vergleich Cayin gegen Hugo TT2 angestellt habe. Am TT2 fehlt ihm eine große Portion Lebendigkeit.
Dies äußert sich vorallem in der Bühnenbreite, sowie Fein- und Grobdynamik. Am Cayin werden die "Ecken" runder und es klingt "blumiger".
Man könnte an der Stelle von einem Romantiker sprechen. Am Hugo würde ich ihn nicht hören wollen. Es klingt für mich einfach zu steril.
Der Tragekomfort ist (bei mir) absolut TOP. Die Clamp Force des Bügels ist sehr gering. Für mich fast schon zu gering. Bei leichten Bewegungen würde er mir vom Kopf rutschen, das sorgt aber auch dafür ihn stundenlang bequem tragen zu können. Auch das Gewicht habe ich als "gering" empfungen und hatte eher mit der Bulligkeit eines LCD's gerechnet - weit gefehlt.
Auch die Verarbeitung ist toll. Das Holz, bzw. dessen Struktur fühlt sich super hochwertig an.
Alles in allem ein "guter" Kopfhörer. Ich hadere derzeit HART mit mir... Er ist nicht ganz das was ich mir unter einem "entspannten" KH vorstelle.
Scheinbar haben die drei Tage mit ihm noch nicht ganz gereicht...