Also ich muss gestehen dass es für mich als jahrelanger Simracer im Bereich rFactor, GTR etc... auch sehr schwer viel, auf iRacing umzustellen.
Nach der Registrierung weiß man erstmal nicht, woran man ist. Man hat keinen Überblick über die Anfangs recht unkomfortabel scheinende Web-GUI, und weiß auch nicht so recht, was man mit den ganzen Ratings anfangen soll, die einem so vor dem Kopf geworfen werden. Auch dass Qualifying und Rennen voneinander getrennt sind und quasi mit ganz anderen Gegnern gefahren wird, erscheint auf den ersten Blick sinnlos, vor allem in Bezug auf Realismus.
Aber des Esels letzte Weisheit ist der Sporting-Code. Diesen erstmal nach der Registration übersprungen, stellt er sich letztenendes doch als Pflicht-Lektüre für jeden iRacer heraus.
Auch das Web-Interface ist garnicht so kompliziert und unübersichtlich wie gedacht. Mittlerweile finde ich es sogar praktischer als ein hiesiges inGame Menü ala rF und Konsorten.
Den größten Vorteil allerdings spielt iRacing immer noch mit seinem Netcode aus, der einfach brilliant ist. Ich kann mir selten in einer Online-Racing-Sim solch gute Kopf-an-Kopf Duelle mit Fahrern über den Atlantik liefern, wie bei iRacing. Das ist bei rF2, GTR etc. einfach noch unvorstellbar. Auch das Ranking System kommt hier einfach zum tragen, jeder Fahrer versucht, möglichst rücksichtsvoll zu fahren, aber nicht die nötige Würze vermissen zu lassen in einem Fight. Rennsport ist Kontaktsport, das bleibt auch bei iRacing nicht aus. Aber in einem gesundem Maße. Und das macht einfach Spaß.
Grafisch finde ich es sehr schlicht, aber dennoch schön. Die Replays, die Schatten, die Autos, die lasergescannten Strecken. Alles äußerst scharf und nicht mit zuviel Farbe.
Das einzige was ich im Gegensatz zur Beta von rF2 vermisse, ist das perfekte Force Feedback. Dieses ist bei rF2 einfach unübertroffen. Aber ich bin mir sicher dass auch iRacing dies irgendwann hinbekommt. Womit ich aber nicht sagen will, dass es in iRacing schlecht ist.
Klar sollte man sich am Ende darüber sein, ob es sich lohnt für einen selbst iRacing zu spielen. Es ist ein Sim auf höchstem Niveau, aber auch mit höchsten Preisen.
Ohne gekauften Content kann man sich bis in die C-Lizenz hochfahren, hat man das geschafft und beherrscht den Mazda perfekt, kann man erwägen weiteren Content zu kaufen.
Man muss hierbei auch beachten, dass man sich die Strecken ja nur einmal kauft. Viele Strecke überlappen sich in den Serien, zumal es auch nicht unendlich viele Road-Strecken gibt. Wer sich die Star-Mazda Meisterschaft gekauft hat, die mit etwa 120€ zu Buche schlägt, wird bei allen anderen Road-Serien nicht mehr allzu viel Content benötigen.
Ich jedenfalls bin mir noch nicht sicher welche Sim ich in Zukunft meine Zeit schenke. rFactor2 ist so wie es jetzt im Beta Stadium schon ist eine tolle Sim. Aber es fehlt die Fairness und Sportlichkeit der Fahrer auf public Servern, und der Netcode und die Kollisionsabfrage stimmt einfach noch nicht. Hier muss dran gearbeitet werden, aber das kriegen sie hin. Dennoch wäre rFactor2 nur in einem Liga Betrieb eine Alternative. iRacing hingegen ist zur Zeit einfach das nonplusultra - nur nicht auf Ligaebene, was es schwer macht sich mit befreundeten Fahrern zu duellieren. Zudem bietet iRacing noch nicht genügend Möglichkeiten für Endurance Rennen.
Kein Fahrerwechsel, kein dynamisches Wetter... das sind leider so Kleinigkeiten.