Naja, Decoder, FPU, Cache,... gehört alles nicht zum eigentlichen Kern, sonst hätte ein 486er zb. 0 Kerne.
Bei AMD war die FPU zb. seit dem K7 nicht in den Kern integriert, laut manchen hätte dann alles von K7 bis K10 auch keine echten Kerne.
Genau das meien ich, demnach darf man einen Kern bei Jaguar auch nicht als echten Kerne bezeichnen, weil du es jetzt auf die Leistung des Kerns bezeihst.
Dann hätte ein Atom eigentlich auch keine echten Kerne, ist doch auch nicht mit einem Skylake-Kern vergleichbar.
Das verdeutlicht genau das Problem. Es gibt keine allgemeingültige Definition, welche Komponenten ein Kern enthalten muss, um sich Kern nennen zu dürfen. Ist letztendlich ja auch verständlich, denn es findet ja eine kontinuierliche Weiterentwicklung statt. Und ein Kern von vor 10 Jahren ist nunmal anders aufgebaut als ein aktueller Kern - eine einzige Definition dafür festzulegen funktioniert da nicht.
Das ist der Grund für meine Aussage zur Definitionssache. Je nachdem, aus welcher Richtung man die Modulbauweise betrachtet, kommt der eine auf die Zahl von acht Kernen, der nächste nur auf vier Module. Beides ist richtig, macht unterm Strich aber einen großen psychologischen Unterschied.
Aus technischer Sicht war es die einzige korrekte Lösung.
Das Marketing hätte sich darüber hinweg setzen können, aber was hätte es geändert?
Schneller würden sie auch nicht werden und wieviele Leute lesen überhaupt was wir in Foren schreiben?
99% der Käufer kennen doch eh nur die Bezeichnung der CPU, frag doch mal einige "DAUs" welche CPU/APU sie haben, da hörst du dann FX, i5, i7,... und mit etwas Glück noch welchen Takt er hat.
Der Prozessor besitzt mehrere Arithmetisch-logische Einheiten (ALU), die sich eine Gleitkommaeinheit (FPU) teilen.
Bei Bulldozer pro Modul 2×128bit FPU
Bei K10 pro Kern 1×128bit FPU
Deswegen finde ich es lustig wenn sich da immer jemand auf die FPU ausredet, bei der K10 pro Kern auch nicht mehr Ressourcen hat:O
Ich mute mir nicht zu darüber zu entscheiden, was die einzig korrekte Lösung gewesen wäre. Ich
persönlich hätte den FX aber nicht als Achtkerner vermarktet. Und zwar aus zwei Gründen:
1. Ich mag da altmodisch sein, jedoch hätte
für mich ein Achtkerner alle Einheiten in einem Vielfachen von acht haben müssen - was beim Modulkonzept bekanntermaßen nicht der Fall ist.
2. Reine Psychologie. Aus heutiger Sicht ist das Bild, welches AMD mit seinen Achtkernern malt, desaströs. 2011 hatte Intel keine 6-/8-Kerner in aktueller Architektur für den Desktop (nur die "veralteten" Gulftowns) und AMD suggerierte mit dem FX, dass man besser wäre als alle Desktop-CPUs von Intel zu der Zeit. Wie wir wissen, hat das noch nie gestimmt und heute muss sich ein FX-8xxx im schlimmsten Fall mit einem i3 mit zwei Kernen und HT duellieren.
Du sprichst ja selbst den DAU an. Dem ist das technisch völlig wurscht, der kauft sicher nur nach Zahlen. Der weiß, wie du sagt, maximal, dass ein i7 schneller ist als ein i5, welcher wiederum schneller ist als ein i3. Wenn der aber hört, dass AMD acht Kerne bietet, Intel aber nur vier (Stand 2011), dann freut der sich, dass er nen richtig schnellen Prozessor hat. Man könnte meinen, dass AMD also doch alles richtig gemacht hat. Problematisch wird es aber dann, wenn der DAU irgendwann merkt, dass sein 8-Zylinder irgendwie doch nicht so richtig performt und sein Kumpel mit i5 schneller ist. Das hinterlässt psychologisch gesehen ganz schnell verbrannte Erde und unser DAU überlegt beim nächsten Kauf nicht mehr, ob er AMD überhaupt eine Chance geben soll.
Sowas setzt sich dann mitunter Jahre in den Köpfen fest, auch wenn es keinerlei Relevanz mehr für die aktuelle Produktpalette hat. Als Beispiele kann man da ruhig mal den TLB-Bug vom ersten Phenom nennen, auch den Bug mit Intels PIII 1,13 GHz oder gar Intels FDIV-Bug von anno 1994. Das sind Bugs, die sind teilweise 20 Jahre alt, werden aber selbst bei aktuellen Artikeln immer mal wieder vorgeholt. Und es gibt auch Leute, die heute noch kein AMD kaufen, weil sie irgendwann mal Probleme mit der 686b-Southbridge hatten.
Das hat mit logischen und rationalen Entscheidungen nichts zu tun - es zeigt lediglich, wie fest sich soetwas setzen kann. Hinzu kommt, dass Intel mittlerweile Acht- und Zehnkerner für den Desktop anbietet und sich beim DAU ein FX-8370 mit einem 5960X vergleichen lassen muss (sicher nicht beim Preis, aber beim allerersten Blick auf die Leistung). Wir wissen alle, dass beide leistungstechnisch Welten trennen. Hätte AMD damals den FX als Viermoduler vermarktet, würde es heute nicht zu solch abstrusen Vergleichsszenarien kommen - weil selbst der dümmste User erkennt, dass vier Module irgendwie nach weniger aussehen als acht Kerne.
Natürlich hat AMD sicher nicht gedacht, dass man nach fünf Jahren CMT-Design gerade einmal vier schnellere Modelle nach dem FX-8150 auf den Markt geworfen hat (FX-8350, FX-8370, FX-9370 und FX-9590), aber das Bild würde heute aus psychologischer Sicht ganz anders aussehen. Leistungstechnisch natürlich nicht, da ändert sich 0,0 - da hast du auch recht. Aber man würde andere Vergleichsobjekte heranziehen - zumindest würde das ein DAU tun - und die machen ein großes Stück der Meinung und auch des Umsatzes aus.
An der Stelle hätte sich das Marketing besser durchgesetzt - aber hinterher ist man immer schlauer.
@Music
Oha, auch mal wieder die Oberfläche erreicht?
Immer wieder schön, so ausführliche Texte von dir zu lesen
Naja, ich bin eigentlich nie weg gewesen. Ich schreibe nur nicht mehr soviel, bin eher zum stillen Mitleser geworden.
Das Problem bei Skylake wäre aber gewesen, das man nicht viel mehr Takt stabil bekommt. Dann hätte man bei mehr TDP Spielraum halt 4,4GHz statt der 4GHz gehabt. Wäre auch nicht der Sprung!
Vollkommen richtig. Aber 1. wären auch das 10 Prozent mehr Takt, die in ~7 bis 8 Prozent mehr Leistung münden könnten und 2. reden wir ja - wenn überhaupt - über kommende Generationen. Und was man so von Kaby Lake hört, ist dort die Taktbarkeit etwas besser. Da wären es dann vielleicht 500, 600 oder 700 MHz, die in Mehrperformance umgesetzt werden könnten.
Nochmal: Intel wird die in den letzten Jahren erzielte Effizienz nicht ohne Not aufgeben. Da müsste Zen schon ein zweiter A64 werden, damit Intel solch einen Schritt geht. Ich will lediglich darauf hinaus, dass weder ein neues Fertigungsverfahren noch eine neue Architektur fertig in der Schublade liegen werden und nur darauf warten, eingesetzt zu werden. Und dann bleibt eben nur noch die TDP übrig, um schnell ein paar Prozentpunkte Leistung obendrauf zu legen. Und seien es "nur" knapp 10 Prozent - selbst die schafft Intel bei weitem nicht zwischen Skylake und Kaby Lake bei gleichem Takt.