Heute habe ich mich mal dem Rambus Board gewidmet, namentlich dem EPoX EP-4TA4+, welches ich dank
@frikigigye testen konnte, da er mir 2x 32Bit Rambus Riegel überlassen hat
Vielen Dank nochmal dafür.
Bei Ankunft war der Status unbekannt, aber etliche Kandidaten mit dicken Backen waren naturgemäß direkt visuell auffällig, weshalb ich die erstmal runter genommen und ersetzt habe um einen Funktionstest machen zu können. Insgesamt 8 Stück wurden also entfernt, z.B. auch solche hier:
Ein paar schöne GSC RE mit ganz eindeutigen Anzeichen. Diesen folgte unter anderem noch ein Sanyo WG, welcher auffällig höher stand als seine Kollegen:
...sowie eine GSC Bombe am Chipsatz und drei Stück in der Rambus Spannungsversorgung. An dieser Stelle gab ich mich, obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste, erstmal der trügerischen Illusion hin, dass ich damit jetzt einen sicheren Test wagen könnte um zu schauen, ob Leben drin ist. Also gesagt, getan -> Feuer frei – und siehe da:
Die Mühle bootet und bewegt sich schonmal 1a durchs BIOS. Also, Strom wieder weg und direkt beschlossen die CPU Spannungsversorgung komplett mit zu machen, was mir ziemlich wahrscheinlich das Board gerettet hat, aber der Reihe nach. Erstmal schön ein paar 2700er PLG implantieren:
Wunderbar. Sieht schön aus, alle anderen alten Caps auf der Platine sind größtenteils unkritische, lösungsmittelbasierte GP Caps, die bleiben erstmal stehen.
Also erstmal in Ruhe Windows XP installiert und während ich da so sitze und warte grinst mich aus der Ecke der China-Billo-Elko-Tester an und ich dachte mir, schaust einfach mal, welche der Sanyo WG sich lohnen später mit anderem Equipment intensiver zu testen um sie vllt. als Test-Elkos noch zu nutzen und welche direkt in die Box of Shame können.
Wespennest 🐝.
Nochmal zur Erinnerung: Von den 6 Sanyo WG war nur einer auffällig in dem Sinne, dass er leicht höher stand und eine minimale Wölbung hatte. Alle anderen 5 zeigten
keinerlei optische Anzeichen jedweder Art und doch....
2x Sanyo WG erzählten mir etwas von über 6000µF Kapazität und wahnsinnigem Vloss
1x Sanyo WG identifizierte sich im Tester als 1,3kOhm Widerstand
1x Sanyo WG identifizierte sich im Tester als Diode
1x Sanyo WG meinte noch etwa 10µF zu besitzen
der vorher schon ausgelötete wurde gar nicht als Bauteil im Tester erkannt.
Interessant waren die beiden Sanyos die von über 6000µF Kapazität erzählten, denn das bedeutet meist, wir haben hier einen Fall von völliger Hydroxidenthemmung. Einer dieser beiden Kandidaten kam mir beim Entlöten schon komisch vor, denn ich hätte in dem Moment schwören können, es hätte kurz gezischt, hab mir aber nicht viel bei gedacht, da ich auch Flussmittel im Einsatz hatte.
Als ich dann einen davon aus dem Tester rausnehme und zufällig kurz an einem der Beinchen hängen bleibe, zischt es erneut ganz kurz, ganz leicht.
Wie gesagt, optisch nichts zu erkennen. Also mal ein bisschen an einem der Beinchen gewackelt und siehe da:
Video: Sanyo Video (4MB) (mit Ton)
Der Kollege hat also erstmal eindrucksvoll seine Unzufriedenheit dargelegt
TL;DR – Sowas beweist mal wieder eindrucksvoll, dass selbst optisch völlig unauffällige Caps, auch von bekannten Marken und nicht nur von den Chinabomben, innerlich völlig tot sein können oder kurz vor der Explosion stehen. Noch so ein Kandidat, allerdings als 1500µF WG stand auch beim Chipsatz, gleiches Fehlerbild, am Beinchen wackeln = Elektrolytsprudel.
Hätte ich damit jetzt, weil das Board lief beim Test ja, erstmal in Ruhe Windows installiert, paar Benches usw. gestartet und nicht direkt alles wieder aus gemacht und den ReCap weiter gemacht, gäbe es jetzt wahrscheinlich ein ziemlich seltenes Rambus Board weniger unter uns Sammlern, denn sowohl die CPU, also auch Teile der Rambus- und Chipsatz- Spannungsversorgung hätte längerfristig ungefilterte Spannung abbekommen, wenn es nicht zwischendrin schon geknallt hätte und ein paar Caps hätten sich mit internem Kurzschluss in Rauch aufgelöst.
Ich kann es daher nur immer wieder allen Nostalgiefreunden hier raten: traut keinem alten Kondensator, egal welche Marke, egal ob er 1a aussieht.
Ansonsten verlief nach dem ReCap alles nach Plan und ich freue mich, noch ein schönes Rambus Brett in der Sammlung zu haben
Hab dann noch zum Test einen 3,06er SL6PG drauf gebaut (HT funktioniert) und eine 5950 Ultra beigemischt um die Plattform mal etwas unter Last zu setzen mit ein paar Benchmarks und alles bestens
Davon abschließend noch ein paar Impressionen: