Aktuellen pcie 4.0 und 5.0 Nvme erreichen ihre hohen geschwindigkeiten in dem die Daten erstmal in den cache speicher geschrieben wird und erst nachher (langsamer) in die Nand speicher.
Nein, nicht wirklich. Die SSD Controller haben alle auch einen kleinen internen SRAM und der dient u.a. als Schreibcache, aber sobald da genug Daten drin stehen um eine NAND Page zu beschreiben, was meist so 16k oder 32k sind, werden die Daten ins NAND geschreiben. Die SSDs schreiben anfangs einige (Hundert oder so, je nach Modell und freier Kapazität) GB schnell, weil sie diesen in den Pseudo-SLC Schreibcache schreiben, aber dies ist eigentlich kein echter Cache, sondern es wird einfach das normale TLC oder QLC NAND erstmal mit nur einem Bit (daher Pseudo-SLC) beschrieben, was viel schneller geht als alle 3 oder gar 4 (bei QLC) Bits einer Zelle zu beschreiben. Die Daten stehen dann aber eben im NAND und sind damit nicht flüchtig und es können eben maximal ein Drittel (bei TLC) bzw. ein Viertel (bei QLC) der freien Kapazität so beschrieben werden, dann fällt die Schreibgeschwindigkeit ab.
Ja aber was ist eigentlich, wenn ich z.B. 200gb von einer 5.0 pcie nvme ssd auf eine andere pcie 5.0 nvme ssd kopiere und sobald der kopiervorgang im windows abgeschloßen ist und ich in dem moment
augenblicklich den PC auschalte?
Erstens ist es nie eine gute Idee einen Rechner hart auszuschalten, statt ihn korrekt runterzufahren und auch bei externen SSDs sollte man immer "Hardware sicher entfernen" verwenden. Denn nach dem Schreiben, ist der Controller der SSD noch damit beschäftigt die Date auf dem Pseudo-SLC Schreibcache in normale NAND Zellen zu kopieren und die vorher genutzten Zellen wieder so zu löschen oder / und eben auch einfach seine normale Idle-GC zu machen. Nur weil man nicht drauf zugreift, müssen die Controller also nicht Idle sind und nach Schreibvorgängen sind sie es wahrscheinlich auch eine Weile nicht. Durch "Hardware sicher entfernen" erfahren die SSD dann aber, dass gleich die Spannungsversorgung unterbrochen wird und daher schreiben sie dann nicht nur ggf. vorhandene Daten aus ihrem Schreibcache auf das NAND, sondern stellen auch ihre Hintergrundaktivitäten ein und diesen Aspekt ignorieren die Leute die meine es würde reichen in Windows das Verhalten des Schreibcache richtig zu setzen, damit man externe Laufwerke gefahrlos einfach so abziehen könne.
Dann muss man, zumindest wenn man den Explorer zum Kopieren nutzt, auch noch sehr aufpassen, wann der Kopiervorgang abgeschlossen ist. Der Explorer nutzt nämlich sonst unbelegtes RAM als Puffer und er zeigt die Kopiergeschwindigkeit auf der Basis der gelesenen Datenrate an, nicht auf Basis der geschriebenen Datenrate. Kann die Quelle die Daten schneller liefern als das Ziel sie wegschreiben kann, so sieht man da erstmal eine Kopiergeschwindigkeit, während eben der Puffer immer voller wird und erst wenn der Puffer voll ist, fällt die Anzeige auf die Schreibgeschwindigkeit ab, weil dann eben nur noch so viele Daten gelesen werden, wie auch weggeschrieben werden können und der Puffer eben nicht größer wird. Ganz gemein: Wenn ein anderes Programm wie z.B. ein Dienst im Hintergrund mehr RAM anfordert und der Explorer daher den Puffer verkleinern muss, dann kann es auch sein, dass die angezeigte Geschwindigkeit auf 0 fällt, obwohl das Ziel weiter fleißig Daten schreibt.
Wenn am Ende dann alle Daten gelesen wurden und nur noch die Daten aus dem Puffer geschrieben werden, dann scheint es vielen als wäre der Kopiervorgang abgeschlossen, wolle aber nicht enden. Wer dann den Rechner hart ausschaltet, dem ist Datenverlust sicher, aber nicht unbedingt wegen der SSD, sondern weil eben der Kopiervorgang noch gar nicht abgeschlossen war, sondern noch Daten im Puffer standen die noch gar nicht auf die SSD geschrieben wurden. Erst wenn sich das Fenster geschlossen hat, dann ist der Kopiervorgang abgeschlossen, aber wie gesagt, ich würde auch dann den Rechner nicht hart ausschalten, sondern ordentlich herunterfahren, denn auch dabei erfahren die SSDs, dass die Spannungsversorgung gleich unterbrochen wird.