Kalle, du bist noch sehr jung und unerfahren, daher sei dir deine Ansicht auch gekönnt. Mach dir nichts draus, wenn du so gut bist, wie du dich hier dank deines Uniwissen verkaufen magst, wird sich das noch ändern.
Du hast wunderbar selbst widerlegt, warum man einem Uni-Absolventern mehr zahlen sollte. Du bist nicht in der Lage den eigenen Standpunkt, das eigene Sein, zu hinterfragen und in ein anderes Licht zu rücken.
Die Konsequenzen dieser Ansichten wirst du später im Berufsleben feststellen. Die Folge wird sein, dass du einfach machst ohne Nachzudenken, denn du kannst und weißt ja alles.
Du wirst in der Wirtschaft (das ist die Realität, es sei denn du gehst in die Amtsstuben) nicht dafür bezahlt, was du im Kopf hast, sondern für das, was du auf den Boden bringst.
Wenn ich mir die Abschlussarbeiten (und Praktikas) meiner Studenten so anschaue, dann frage ich mich doch schon sehr, womit du die generelle Mehrbezahlung begründen möchtest.
Weil du mehr gelitten hast? Lächerlich!
Schwer? Alleine einen 40t LKW den Berg hochziehen ist schwer!
Theorie? Maschinen drehen sich nicht, weil ich den Wirkungsgrad berechnen kann!
Mal ein Beispiel aus der Realität.
Uni-Bachelorarbeit E-Ing.
Theoriewissen? Begrenzt vorhanden.
Einlesen und Erkenntnisgewinn zu neuen Sachverhalten? Begrenz vorhanden.
Sagen "ich weiß das nicht"? Begrenzt vorhanden.
Sich durchbeißen? Begrenzt vorhanden.
Präzision beim Verfassen von (wissenschaftlichen) Texten (nennt sich Abschlussarbeit)? Begrenzt vorhanden. (die falsche technische Erklärung und unkorrekte Diagramme sind nunmal falsch, "ja, ist nicht so schlimm...")
(Ich gebe zu, dass unsere Ansprüche nicht ohne sind, aber wir erwarten keinen Dr. als B.Eng..)
Und für sowas soll ein Unternehmer mehr Geld bezahlen? Beim besten Willen nicht.
Wenn dann der Prof. bei der Verteidigung dann noch sagt, ja, also eine 2 können wir ihm nicht geben, dass wäre wie ne 4, dann habe ich keine Fragen mehr.
Es bestätigt dich meine 20 Jahre alte Ansicht. "Noten sind Schall und Rauch." oder "Nicht das, was du im Kopf hast/hattest, zählt, sondern das, was du aktuell auf die Straße bringst." (siehe oben)
Oder ein anderes Beispiel:
Fremdfirmenmitarbeiter, soll ein Steuerungskonzept erstellen und ein SPS-Programm schreiben.
M.Sc. Uni
Kannst du in der Pfeife rauchen. Klar, der kommt frisch von der Uni. Wird also nicht die Erfahrung haben. Alles kein Thema. Wenn ich aber glaube, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, dann werde ich auch nie auf die Idee kommen zu fragen und zu hinterfragen. (siehe oben)
Fakt ist, er hat natürlich Grütze programmiert. (und das Konzept, naja, geht so)
Folge ist, ich drehe jetzt mit dem Runden und erkläre ihm, wie man ein solides Konzept auf die Beine stellt. Und das Programmieren darf ich ihm dann auch beibringen.
Hauptproblem ist, dass nicht erkenntbar ist, dass er aus der Situation irgendwas lernen will oder mal proaktiv tätig wird.
Und für sowas soll ich mehr Geld bezahlen? Warum?
Uni und FH sind von ihrer Ausrichtung nunmal grundverschieden und daher auch nicht mit "der eine ist besser, der andere schlechter" ins Verhältnis zu setzen.
Uni ist mehr Theorie, FH ist Praxis.
Praxis heißt aber nicht, dass man da mit der Bohrmaschine im Labor sitzt und Bilder an die Wand schraubt. Das ist die konkrete Anwendung von theoretischen Wissen.
Mal ein Beispiel aus der Informationstechnik:
FFT kann man wunderbar herleiten und beweisen und sich ausdenken, etc. (das ist Uni-Typ)
Findet man niemanden, der in der Lage ist, einen kompakten und echtzeitfähigen Code zu entwickeln, bringt das einem garnichts. (der FH-Typ)
Findet man niemanden, der in der Lage ist, einen Prozessor zu bauen, der den Code auch rechnen kann, bringt einem das auch nichts. (wieder der FH-Typ)
Und hätte es niemand geschafft ein Prozessordesign zu entwickeln, welches FFT als spezielles Modul inne hat. (wieder der Uni-Typ)
Tja dann würden wir noch heute mit der Busch-Trommel "telefonieren".
Denn nur so kam es, dass wir Handys haben...
Will sagen, sowohl die Theoretiker und die Praktiker haben zu gleichen Teilen an dem Kuchen mitgewirkt. Der eine kann ohne den anderen nicht. Deswegen gibt es den Begriff "Interdisziplinär". (und der gilt nicht nur, wenn der Informatiker dem Bauern seinen GPS-Traktor programmiert)
Lass dir das mal durch den Kopf gehen. Und spätestens dann, wenn du in der Realtiät angekommen bist, wirst auch du merken, dass die Gehirnwäsche der Uni (nichts andere ist das, was da scheinbar bei dir als Gedankengut verteilt wird) dir nicht zum Vorteil gereicht.
Am ehsten macht es Sinn, wenn man Leute nach Leistung bezahlt. Allerdings kann man das nicht immer quantifizieren(schon garnicht bei der Einstellung) und zum anderen kommt das eh mit der Zeit. Der, der mehr kann und macht, der wird (hoffentlich) auch schneller in den Gehaltsstufen steigen.
Ob Uni oder Fh ist egal. Der Mann muss auf die Stelle passen und das ableisten können.
Noch abschließend, ich hatte auch Uni-Leute hier, die konnten was, auch praktisch. Die waren aber auf dem selben Niveau wie die (guten) FHler. Nicht der Zettel oder das Haus, aus dem der Zettel stammt, machen die Musik, sondern der, der den Zettel hat. Ausschuss gibt es an der FH und an der Uni. Eine pauschales Mehrwisse/Mehrkönnenn kann ich nicht erkennen.
hohes Maß an Selbstdisziplin -> Sollte belohnt werden.
Ich stimme dir zu. Allerdings macht man die nicht am Gebäude, sondern wieder am Menschen fest.
Ich verstehe nicht, warum du immer die Institution damit in Verbindung bringst. Den Mensch prägt diese Eigenschaft.
EDIT:
Ich bin B.Eng. Ich habe Kollegen, die kommen von der Uni. Die können nicht das, was ich kann, ganz klar. Dafür können die aber Sachen, die ich nicht kann, auch klar.
Und nur im Team bringen wir die Kiste nach vorne. Da ist keiner "ich bin besser und muss auch mehr Geld bekommen" oder "ihr Theoretiker seid doch Nichtsblicker und könnte nur im Elfenbeinturm arbeiten".