Ich kenn deine Situation einigermaßen, nur halt ohne die "Problemfrau". Das was du als "Kopfgesteuert" bezeichnest ist eigentlich gar nicht kopfgesteuert, sondern Angstgesteuert. Du denkst stets darüber nach, den am wenigsten schlechten Weg einzuschlagen, egal wie willst du es dir mit niemandem verscherzen - selbst mit Leuten die du nicht magst. Die markierte Stelle verrät das. Wie du schon bemerkt hast, lähmt dich die Angst davor etwas falsches zu tun aktiv.
Ich finde, Angstgesteuert ist eine schlechte Wortwahl, vielleicht trifft in diesem Themengebiet, noch am ehesten zu, aber kopfgesteuert beschreibt mich deutlich besser.
Wenn du irgendwie weiterkommen willst, solltest du diese Angst überwinden. Und das schaffst du, indem du dir erlaubst Fehler zu machen. Vielleicht ist "erlaubst" das falsche Wort dafür, denn Fehler wirst du immer machen. Du kannst falsch handeln, aber auch eine nicht-Handlung ist eine Handlung und kann Menschen verletzen. Wie man es macht, man macht es falsch. Es liegt einfach im Auge des Betrachters. Die "Problemfrau" ist das beste Beispiel. In ihren Augen handelst du falsch indem du sie nicht beachtet hast. Du kannst es nie allen recht machen, emotional schon garnicht. Der entscheidende Punkt ist: Wie gehst du mit den Fehlern, die du stets machst, um?
Ich versuche aus ihnen zu lernen, um beim nächsten mal besser weg zu kommen. Das Problem dabei ist, dass ich beim nächsten mal vielleicht einen anderen Menschen vor mir habe, der anders denkt und handelt.
Stehst du zu deinem Verhalten? Bist du bereit, für Sachen die du als richtig ansiehst geradezustehen, aber dir auch Fehler einzugestehen, zu bereuen und dann wiedergutzumachen? Und: Bist du bereit, anderen ihre Fehler zu verzeihen? Wenn du das schaffst, bist du einen gewaltigen Schritt weiter.
Ja, bin ich. Ich akzeptiere sie, wie sie ist und weiß auch, dass ich mit ihr über so etwas reden kann, sie also Kritik verträgt. Ich mag sie genau deswegen, eben weil sie so ist, wie sie ist. Ich weiß, das sie Fehler hat, ich weiß aber auch, dass ich mit ihr darüber reden kann. Ich mag sie halt genau wegen ihrer Eigenarten, seien es posititve oder negative.
Denn...da kommt "SIE" ins Spiel. Ihr seid seit Jahren befreundet. Bisher seid ihr Kumpels, und daran willst du was ändern. Das kannst du nur, indem du mit ihr alleine etwas außerhalb eurer normalen Berührungspunkte macht. Sie für dich eine besondere Rolle einnimmt, die sonst niemand hat. Du wirst so gesehen wie du dich gibst. Wenn du dich weiter kumpelhaft gibst wirst du von ihr so angesehen. Woher sollte sie denn Ahnen, dass sie für dich "speziell" ist? Das Ganze kann sie entweder erwidern oder ablehnen. Ich fange mal mit letzterem an: Darauf kannst du grob auf zwei Arten reagieren: Akzeptieren, und weiter ihr Kumpel bleiben, oder sie nach ganz-oder-garnicht-Art weiter bearbeiten und komplett scheitern so dass ihr irgendwann komplett getrennte Wege geht. Dafür gibt es keinen Königsweg, da musst du mit dir ausmachen was du aushältst. Zur Erwidern-Variante: Es kann durchaus sein, dass sie auch auf dich steht, von deiner Art dich zu geben aber abgewiesen fühlt. Ein Kumpel hat das über Jahre mit seiner mittlerweile-dann-doch-Freundin gemacht. Es hat nur gedauert ihn davon zu überzeugen dass er sich dann doch mal traut sie zu einem Date auszuführen...
Das ist so in etwa das was ich mir auch gedacht habe. Eine der wenigen Sachen, in denen ich sie nicht einschätzen kann, ist genau dieses Thema. Deswegen habe ich die ganze Sache auch ne halbe Ewigkeit vor mir her geschoben. Im Prinzip ist das auch gut so, ich will sie ja nicht bis ins kleinste Detail kennen.
Deine Bedenken gehen ja auch noch zur Beziehung zwischen "IHR" und der "Problemfrau". Erstens: Die Loyalität unter Frauen ist eine andere als unter Männern. Es gibt zwar Ausnahmen, die bestätigen aber nur die Regel. Ich hab schon zu viele "beste Freundinnen" wegen Affären, Typen etc. getrennte Wege gehen sehen. Zweitens: Die "Problemfrau" ist wie du angemerkt hast nicht mehr dein Problem, sondern die Freundin von X. Warum sollte "SIE" also zugunsten von "Der Problemfrau" auf Distanz zu dir gehen?
"Beste" Freundinnen sind sie nicht, lange nicht. "Sie" ist eine Person, die mit sehr vielen Leuten gut kann, und es meistens schafft diese Fassade zu wahren. Mein "Problem hatte ich eigentlich auch nur genannt, weil ich denke, dass mein "Problem" mich entscheidend geprägt hat und es einfacher zu verstehen ist, woher meine Unfähigkeit auf diesem Gebiet kommt. Heute hat mein "Problem" ja einen Freund, heute ist die Situation ziemlich harmlos.
Früher hat mein "Problem" "sie" missbraucht um mit mir in Kontakt zu bleiben, es heiß "kannst du dem **** (also mir) mal was ausrichten? Das was ich vor einem halben Jahr getan habe, tut mir furchtbar leid."
Heute ist mein "Problem" für meine Situation relativ egal, würde ich sagen.