Wenn du als Ing triefgreifende Ahnung von dem hast, was der Handwerker da gerade anstellt, bist du einem Ing weit vorraus, der nicht mal weiß, ob man den Schraubendreher rechts oder links rum zu drehen hat. Übertrieben gesagt.
Das ist aber wie gesagt stark von der Branche und der Ausrichtung abhängig.
Das ist vorallem von der Person an sich abhängig. Ich maße mir bei meinen Konstruktionen nicht an, Ahnung von den gängigen Problemen der späteren Fertigung zu haben. Also mache ich mit dem entsprechenden Arbeiter aus der Fertigung einen Termin, lasse ihn über meine Planungen schauen und binde seine Vorschläge dort mit ein. Dann gibts hinterher auch keine Probleme.
Gibt auch andere, die glauben nach dem Studium der King hoch 10 zu sein, bauen was am PC zusammen und müssen sich hinterher aus der Fertigung Gelächter anhören, wenn mal wieder bemerkt wurde, dass der Depp aus der Entwicklung keine Ahnung von der Praxis hat. Alles schon erlebt
Aber ich versteh deine Message. Eine Ausbildung kann da hilfreich sein, stimmt. Bin aber dennoch der Überzeugung, dass man dies nicht verallgemeinern kann. Durch meine ganzen eigenen Erfahrungen aus Schulzeit und Studienzeit, was ich alles für Hobbies hatte und mir selbst aneignete, davon habe ich heute mindestens soviel, wie jemand der eine Ausbildung gemacht hat.
Fürs Studium musste ich damals 3 Monate Praktikum in einem Unternehmen absolvieren, davon 6 Wochen Lehrwerkstatt. Dort waren Azubis von allen Lehrjahren gemeinsam am werkeln. Und mal ehrlich, es war einigen von denen übelst peinlich, den "dummen Praktikanten" (mich) auf Weisung des Werkstattleiters zu fragen, ob der Praktikant ihnen bei ihren Aufgaben helfen könnte, weil dieser es bereits problemlos konnte.
Das soll weniger über mich aussagen, als vielmehr über die Tatsache, dass auch eine Ausbildung nicht unbedingt immer hilfreich ist.
Motivierte disziplinierte und wissensdurstige Menschen schaffen es immer, egal ob Ausbildung, Studium oder sonstwas. Auf der Strecke bleiben die Anderen, die sich nur durchmogeln wollen. Nur weil jemand Diplom hat, heißts noch lange nicht, dass er zu gebrauchen ist.