Hallo zusammen,
erst einmal vielen Dank an euch alle für die Empfehlungen. Sowohl Via Epia, Mailserver extern als auch eine Farm mit Pentium M Prozessoren sind als mögliche Lösungen im Hinterkopf gespeichert. Aber nachdem ich fast das komplette Wochenende offline war und mit Messungen oder im Ikea verbracht habe (btw: Sch... Laden!)
11. Erste Messungen abgeschlossen & Workstation umgebaut
wie angekündigt habe ich dieses Wochenende für Messungen benutzt und es sind einige interessante Ergebnisse dabei herumgekommen, die die Lösung die ich im Hinterkopf hatte doch arg in Frage stellen. Aber der Reihe nach: Was wurde gemessen, wie war der Messaufbau und was habe ich sonst noch so gewerkelt?
Vereinfacht gesagt habe ich die Platte bei den Rechnern extern als USB Laufwerk ausgelagert und Windows XP darauf installiert. Anschließend wurden (also Konstante) die optischen Laufwerke abgeklemmt und als Grafikkarte eine Matrox G550 eingesetzt. Als Netzteil habe ich immer das Enermax 350 Watt eingesetzt, welches für alle Rechner (ausser dem Pentium D, der sowieso nicht zur Debatte stand) locker ausreicht. Nun habe ich damit dann eine Messung durchgeführt im Windows leerlauf. Die Ergebnisse:
Celeron M@1,5 GHz auf DFI mit 1 GB Speicher => 70 Watt
Pentium M@2GHz auf DFI mit 2 GB Speicher => 78 Watt
Dual LV Xeon@2 GHz auf Asus PPDLW mit 2 GB Speicher => 117 Watt
Dual Pentium 3@550 MHz auf Gigabyte mit 512 MB Speicher => 71 Watt
Pentium 4@2,8 GHz auf Asus P4P800SE mit 1 GB Speicher => 115 Watt
Sempron 2200+ auf Abit NF7 S2G mit 512 MB Speicher => 108 Watt
Jeweils primärseitig gemessen, d.h. Verluste des Netzteils sind einkalkuliert. Vergleichsmessungen mit dem Tagan 330 Watt ergaben, dass das Teil rund 8% mehr verbraucht als das Enermax, das Tagan 480 Watt hingegen verbraucht gute 20% mehr. Das Bequiet verbraucht dagegen 5% weniger. Deswegen macht es aus Verbrauchssicht durchaus Sinn, auf ein effizientes Netzteil zu setzen und dies nur so zu dimensionieren wie man's braucht. Jetzt kommt aber der große Widerspruch dazu: Wenn man wie ich jetzt hier darauf angewiesen ist, dass die Kisten 100%ig funktionieren, sollte beim Netzteil die Langzeitstabilität und die Qualität an erster Stelle stehen. Deswegen ist Enermax für meinen Server die erste Wahl, obwohl das bequiet besser performt.
Anschließend habe ich Messungen unter Pseudo-Volllast durchgeführt. Hierzu habe ich nen kleinen Compilerjob angeworfen und gleichzeitig noch ein Video (Bud Spencer und Terence Hill - 2 Missionare aus meiner Sammlung
) encoded. Damit waren die Rechner gut beschäftigt. Gleiches Spiel:
Celeron M@1,5 GHz auf DFI mit 1 GB Speicher => 79 Watt
Pentium M@2GHz auf DFI mit 2 GB Speicher => 89 Watt
Dual LV Xeon@2 GHz auf Asus PPDLW mit 2 GB Speicher => 149 Watt
Dual Pentium 3@550 MHz auf Gigabyte mit 512 MB Speicher => 77 Watt
Pentium 4@2,8 GHz auf Asus P4P800SE mit 1 GB Speicher => 165 Watt
Sempron 2200+ auf Abit NF7 S2G mit 512 MB Speicher => 138 Watt
BTW: Der Sempron 2200+ lieferte neben dem Dual P3 die schlechtesten Werte, lag deutlich abgeschlagen hinten.
Anschließend habe ich dann noch ein paar komplette Messungen durchgeführt in meiner Serverecke, nachdem ich die Server wieder wie vorher in Betrieb genommen habe. Beide Server zusammen mit den USVs und einem Gigabit Switch brauchten laut Anzeige rund 365 Watt.
Yipes! Dachte ich nur, wie kann das sein? Meine früheren Messungen hatten weniger ergeben. Danach habe ich Einzelmessungen vorgenommen. Noch mal zur Erinnerung:
1. Hauptserver
- Chieftec AR2000
- Tagan 480 Watt
- Asus PP-DLW + 2x Xeon 2 GHz LV + 2 GB Speicher
- Intel 6 Channel Controller
- Promise 4 Channel Controller
- Matrox G550
- 2x Samsung S-ATA 250 GB im Raid1 (Software)
- 2x Maxtor S-ATA 300 GB im Raid0 (Software)
- 5x Seagate Barracuda 300 GB im Raid5 (Hardware)
- APC 750 VA USV
Aufgabe: Fileserver, Webserver, SQL Server, Printserver, Host für wichtige Daten und Archive
2. Com - Server
- YeongYang Mincube
- HEC 300 Watt
- Gigabyte GA686 BX - D + 2x Pentium 3 550 MHz + 512 MB Speicher
- Adaptec 29160
- ATI Rage XL
- 2x Seagate Cheetah 18 GB im Raid1 (Software)
- 2x Maxtor Atlas 10k4 73 GB im Raid1 (Software)
- Powerline 750 VA USV
Aufgabe: Gateway (Router, Firewall, Masquerading), Mailserver, MySQL Server, Apache, 2. Host für wichtige Daten
Erstmal habe ich den Com - Server samt seiner USV abgeschaltet. Danach pendelte die Anzeige bei 250 Watt (und hier war ich schon verdammt nah an der Konfig die ich im Hinterkopf als mögliche Lösung hatte). Eine Gegenprobe mit abgeschaltetem Hauptserver ergab knapp 120 Watt, das stimmte also. Danach habe ich aus Jux und Dollerei mal beide Server abgeschaltet und mal geschaut, was denn die beiden USVs so verbrauchen. Das Ergebnis war erschreckend, denn die APC genehmigt sich ohne Last bereits 34 Watt, während die Powerline mit ~11 Watt nur ein Drittel davon brauchte. Der Switch war mit rund 10 Watt schon sehr genügsam. Ohne die USVs brauchten die Server dann nochmal rund 30 Watt weniger, weil die USVs keine 100% von der aufgenommenen Leistung weitergeben. Ergo liegt der Wirkungsgrad der APC USV bei knappen 90%. Erschreckend ist für mich, dass die hochgelobten APCs (mit einer wirklich genialen Software, das muss man ihnen lassen) sich der Powerline so geschlagen geben musste was den Grundverbrauch betriff. Als Gesamtgespann waren beide jedoch wieder gleich, was nahe legt, dass die Powerline einen schlechteren Wirkungsgrad hat. Beides ein Grund mehr zukünftig auf eine USV zu setzen und auf einen Server + einen virtuellen Server.
Nach diesen Erkenntnissen wollte ich noch genau wissen, welche Festplatten wieviel Leistung schluckten. Auch hier war ich verblüfft, als ich feststellte dass Seagate Festplatten offenbar mit 10 Watt im Idle hinkommen und Samsungs ganze 14 Watt verbraten. Dazwischen liegen Hitachi und Maxtor mit jeweils 12 Watt pro Platte. Beim Hochfahren ziehen die Dinger ganz kurzzeitig bis zu 25 Watt pro Stück, was man bei der Auslegung des Netzteils berücksichtigen sollte. Ergo brauchen die von mir eingesetzten 9 Festplatten bereits 92 Watt.
Witzig war noch, dass ich in meinem Arbeitsraum (Server stehen im Flur) noch einen Netgear Switch habe, der mit seinen 8 Ports ~31 Watt verbrät. Der DLink bei mir im Flur hat 5 Ports und braucht nur 10 Watt.
Nun war noch mein Desktop PC dran: Pentium M 2 GHz mit ATI Grafikkarte und einer Festplatte => 91 Watt im Idle. Da kann man nix gegen sagen. Auch wenn der Rechner sicherlich kein Performance - Wunder ist, hat er von allen meinen Rechnern doch das beste Performance pro Watt Verhältnis. CharlieBs Vorschlag mit der Pentium M Farm gewinnt an Attraktivität, wenn ich das mal so vergleiche und berücksichtige, dass der Pentium M mit höherem Takt offenbar nicht signifikant mehr an Strom verbraucht.
Als letzte Messung habe ich mir noch meinen - inzwischen umgebauten - Pentium D vorgenommen, der aber im IDLE in seiner derzeitigen Form bereits 255 Watt genoßen hat. Unter Volllast wurden ganz schnell weit über 300 Watt daraus.
2. Teil: Erste Leistungsmessungen bzgl Netzwerk
Damit kann man schon einmal eine ganze Menge anfangen, wenn man weiter planen möchte. Weil ich mit dem Gedanken gespielt habe, meinen Celeron M wieder als Server einzusetzen, habe ich noch kurz zum Vergleich 2 Festplatten im Software Raid0 darangeklemmt und geschaut, wieviel das Teil über das Netzwerk an Leistung bringt. Hier erwies sich die onboard Realtek als Pferdefuß, denn diese schaffte kaum über 25 MB/s. Da das DFI aber mit einem 64 Bit PCI-X Steckplatz ausgestattet ist und ich ein paar 66 MHz Intelnetzwerkkarten hier habe, konnte ich auch hier vergleichen. So kam ich auf immerhin 41 MB/s. Mein LV Dualxeon hingegen schaffte auf Anhieb ohne weitere Probleme 58MB/s mit den gleichen Festplatten.
Netto-Zeitaufwand für diese ganzen Messungen und Umbauten: 21 Stunden, wobei für das Messen weit weniger Zeit draufgeht als für das ständige Umbauen. Jetzt kann man die Ergebnisse analysieren und schauen, dass man mit der Planung anfängt.
3. Teil am Wochenende: Ruhiger Hafen für die Daten aufbauen
Meine Pegasus - Workstation sollte mehr Speicherplatz bekommen, und so wanderten 4 Maxtor 6L300S0 300 GByte Festplatten (S-ATA) in den Rechner und wurden zu 2 Stück Raid0 mit jeweils "echten" 558 Gibibyte zusammengeschlossen. Natürlich habe ich alles sorgsam dokumentiert mit der ausgeliehenen Digicam von meinem Vater, nur um dann hinterher festzustellen dass man in meinem Keller mit meinen Lichtverhältnissen mit der Digicam nur sehr schlecht Aufnahmen machen kann. Deswegen nur ein paar Bilder, auf denen man auch was erkennen kann:
Mein Messgerät, Anzeige mit der Messung des Celeron M
Nochmal mein Messgerät, Anzeige mit der Messung der kompletten Serverecke
Pegasus (Workstation) nach dem Umbau beim ersten Probelauf, ob alles mit den Platten klappt
Die Plattenkäfige nochmal in einer Nahaufnahme. Hab hinterher die Kabel alle noch ein bisschen besser verlegt respektive die Stromadapter für die 4 S-ATA Festplatten ausgetauscht. Sieht auf dem Foto aber alles deutlich schlimmer aus als dass es in Wahrheit ist. Der Stromverbrauch dieser Kiste ist aber nicht von schlechten Eltern, also jedem der möglichst wenig Strom verbrauchen möchte sei empfohlen, einen weiten Bogen um aktuelle Intel - Prozessoren mit Netburst Architektur zu machen. Und auch ich überlege, ob ich da nicht im Laufe des nächsten Jahres umsteigen werde. Wenn jetzt die neuen Intel CPUs noch auf dem Mainboard laufen werden, werde ich die Plattform behalten. Ansonsten werde ich nach einer Alternative suchen, aber nicht im Rahmen dieses Projekts.
Der nächste logische Schritt wäre, mal 1-2 Szenarien sich zu überlegen und durchzudenken, welche Vor- und welche Nachteile die angedachte Lösung hat. Wer Vorschläge hat - immer her damit
Bis dahin sage ich
bis morgen
gruß
w@w