Meine Erfahrung mit dem Tool auf einem MSI X570 Gaming Edge Wifi, neustes Bios und einem 3900X, welcher als "Silver Sample" bezeichnet wird:
Ich erreiche mit leichtem manuellem Tuning der Referenzspannung und einer Temperaturgrenze von 85° C 4400MHz auf CCX0 und CCX1 sowie 4200MHZ auf CCX2 und CCX3. Beim CB20 Benchmark erreiche ich dadurch etwas über 500 Punkte mehr bei gleichem Stromverbrauch. Das Tool tut also erstmal recht gut das was es soll.
In der Praxis nutzt mir das Tool allerdings überhaupt nichts, weil die Belastung beim Test mit Prime95 viel zu gering ist und hier durch Taktfrequenzen ermittelt werden, die an meiner Praxis völlig vorbei gehen und viel zu hoch sind. Der Grund dafür liegt allerdings an der Nutzungsweise meines PCs. Ich kaufe mir natürlich keinen 12- oder gar 16-Kerner, um damit zu Spielen, dazu reichen 8 Kerne derzeit völlig aus. Tatsächlich habe ich den 3900x damals gekauft, um damit Videos mit x264 und x265 neu zu encoden. Den 3950x gab es zu dieser Zeit noch nicht, und da hätte mir sowieso das Preis- / Leistungsverhältnis nicht zugesagt.
Und hier liegt der Teufel im Detail: x264 und x265 verwenden ausgiebig AVX und AVX2 Befehle, welche die CPU bezüglich Stromaufnahme und Hitzeentwicklung extrem stark fordern. Um das CTR für meine Zwecke zu testen bräuchte ich also eine Version, welche die Stabilität nicht mit "AVX light", sondern mit voller Last durch AVX2 testet. Diese Möglichkeit soll gerüchteweise in der nicht öffentlichen Betaversion auch vorgesehen gewesen sein. Ich vermute allerdings, ohne dem Author des Tools zu Nahe treten zu wollen, daß das Tool bei einer echten Belastung der CPU gar nichts mehr bringen würde. Denn die einzige Möglichkeit, das Videoencoding zu Beschleunigen ist, im Rahmen der Temperaturgrenzen der CPU und der VRMs TDC, EDC und PPT zu erhöhen. Mit den Standardwerten der CPU führt die maximale Last beim Test mit Prime95 durch AVX und AVX2 nämlich dazu, daß die einzelnen Kerne teilweise auf 3675MHz, also unter den Standardwert meiner CPU von 3800MHz, gedrosselt werden müssen, weil die Standardwerte für TDC, EDC und PPT sonst überschritten werden. Und wenn ich diese Werte, soweit es im Rahmen der Temperaturgrenzen der CPU möglich ist, leicht erhöhe, erreiche ich gerade einmal ca. 5% schnelleres Encoding bei 20% mehr Leistungsaufnahme.
Daher ist meine derzeitige Beurteilung des Tools: Für Anwender, welche Programme ohne AVX und AVX2 Befehle verwenden, ist es eine gute Erleichterung, um die Grenzen des Overclockings auszuloten und dabei eine besseres Verhältnis von Rechenleistung zu Stromaufnahme zu erzielen. Verwendet man dagegen Programme mit AVX und AVX2 Befehlen, ist das Tool völlig sinnlos, weil es hierbei nichts zu verbessern gibt.