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Auch im Bereich "Network-Attached-Storage"-Systeme (NAS) hat sich 2018 wieder das Eine oder Andere getan, auch wenn es nicht unbedingt revolutionäre Neuerungen gab. Viele Hersteller haben Modellpflege betrieben und ihre bekannten Modellreihen etwas aufgefrischt.
Einsteiger - QNAP TS-228A
QNAP hat mit der TS-228A bereits seit einiger Zeit ein interessantes Einsteigermodell im Angebot, welches die vielfältigen Möglichkeiten von QNAPs QTS-Betriebsplattform mit angenehm schneller Hardware verbindet. Das TS-228A hebt sich mit seinem schicken weißen Tower-Design von üblichen NAS-Systemen ab und dürfte vergleichsweise gut in einen Wohnraum passen, wo sonst ein NAS aus optischen Gründen nicht passen würden. Im Inneren ist Platz für zwei 3,5-Zoll-Festplatten, die sich zwar nicht im Betrieb entfernen lassen, aber zumindest werkzeuglos montieren lassen. Bei Einstiegs-NAS waren sonst die schwachen CPUs meist schon in der Bedienung des Desktop-GUI zu merken. Anders bei dem QTS-228A, denn hier hat QNAP mit dem Realtek RTD1295 einen Quadcore-SoC auf ARM-Basis verbaut, welcher mit 1,4 GHz Taktfrequenz arbeitet.
Als Arbeitsspeicher stehen 1 GB DDR4 RAM zur Verfügung, was für diese Klasse auch solide ist. Als Ergebnis macht das TS-228A bei üblicher Nutzung im Rahmen eines Einsteiger-NAS, also ohne zu viele Dienste parallel laufen zu lassen, einen vergleichsweise schnellen Eindruck. Neben der "wohnzimmertauglichen Optik" arbeitet das TS-228A auch vergleichsweise leise. Und mit einem Preis von aktuell ca. 170 Euro liegt das TS-228A auch preislich attraktiv.
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Einsteiger - Synology DS218play
Wer beim Thema NAS lieber auf Synology und DSM setzt und ein NAS haben möchte, welches auch etwas mehr auf Multimedia ausgerichtet ist, der findet bei Synology die DS218play. Ebenfalls mit Platz für zwei Festplatten ausgestattet, bietet die DS218play zahlreiche Möglichkeiten als Medienserver. Eine Besonderheit ist die Unterstützung für Echtzeit-Transkodierung, welche in einigen Videoformaten sogar 4K-Material unterstützt.
Die DS218play ist mit einem ähnlichen Quadcore-Prozessor von Realtek ausgestattet, wie wir ihn auch bei QNAPs TS-228A gesehen haben. Von der Geschwindigkeit her ist die DS218play angenehm schnell unterwegs. Datentransfers erreichen problemlos volle Gigabit-Ethernet-Geschwindigkeit und auch beim Handling von verschlüsselten Freigaben wird häufig voller Speed erreicht. Beim Einsatz von zu vielen parallellaufenden Diensten und Anwendungen wird zwar irgendwann der 1 GB große RAM etwas bremsen, aber für ein Einsteiger-NAS bietet die DS218play eine gute Performance und viele Möglichkeiten.
Besonders geeignet, bzw. von Synology auch dafür vorgesehen, ist die DS218play als Medienserver. Mit der Videostation bzw. den dazugehörigen Apps auf Mobilgeräten lässt sich die heimische Filmsammlung organisieren und flexibel wiedergeben. Dank dem Echtzeit-Transcoding lassen sich auch qualitativ hochwertige Videoinhalte streamen, deren Qualität sonst die zur Verfügung stehende Bandbreite der Datenleitung oder die Leistungsfähigkeit des Wiedergabegerätes, z.B. unterwegs überfordern könnten.
Preislich liegt die DS218play bei ca. 220 Euro und somit schon im oberen Einstiegsbereich, aber dank Synologys Betriebssystem gehen die Möglichkeiten der Diskstation weit über die eines reinen Medienservers hinaus.
Weitere Links:
- Zum Hardwareluxx-Test der Synology DS218play
- Bezugsquelle: Synology Diskstation DS218play im Hardwareluxx-Preisvergleich
4-Bay - QNAP TS-453Be
Für etwas ambitioniertere Heim-User bietet sich meist ein 4-Bay-NAS an, von dem es eine ganze Fülle von verschiedenen Modellen gibt. Mit vier Slots ist man nicht mehr auf die recht begrenzte Speicherkapazität eines RAID 1 aus zwei Festplatten angewiesen, sondern kann mit einem RAID 5 aus drei oder vier Festplatten die Aspekte Verfügbarkeit und Nutzkapazität schon recht gut unter einen Hut bringen. Da wir im letzten Jahr kein 4-Bay-NAS im Test hatten, möchten wir einmal zwei Modelle vorstellen, die aus unserer Sicht passen. Beide Modelle sind keine Low-Cost-Versionen, sondern in Sachen Qualität, Performance und Preis eher weiter oben angesiedelt.
Das erste interessante Modell wäre das TS-453Be von QNAP. Das im Frühjahr 2018 erschienene TS-453Be könnte man als etwas abgespeckte Version des einige Monate zuvor veröffentlichten TS-453B sehen. Im Unterschied zum TS-453B muss das TS-453Be auf das frontseitige OLED-Display und die HDMI-Ausgänge inklusive der Mediaplayer-Funktionalität samt Fernbedienung verzichten, was sich aber in einem gut 100 Euro niedrigen Preis niederschlägt. Beide Modelle verfügen über ein ähnliches Gehäuse und setzen einen modernen Intel Celeron J3455 ein. Dieser 64-Bit-Quadcore taktet mit 1,5 GHz Basis- und bis zu 2,3 GHz Turbotakt und bietet alle modernen Beschleunigungsfeatures. Ebenfalls ist ein PCIe-Erweiterungssteckplatz vorhanden, über den sich verschiedene Erweiterungskarten nachrüsten lassen, welche 10-GBit-Konnektivität und/oder M.2-SSD-Caching ermöglichen. Tatsächlich hat QNAP im Gegensatz zu Synology mit der QM2 eine Karte im Angebot, welche M.2-SSD-Caching und 10-GBit-Ethernet auf einer Karte vereint.
Die hohe Performance des Intel-Chips kombiniert mit den vielfältigen Möglichkeiten von QNAPs Betriebssystem QTS machen das TS-453Be zu einer interessanten Alternative. Wer die Möglichkeiten eines HDMI-Ausgangs nutzen möchte, kann dann zum TS-453B greifen. Beide erwähnten Modelle sind jeweils Teil einer Serie (TS-x53B und TS-x53Be), d.h. jeweils auch noch in einer 2-Bay- und einer 6-Bay-Version erhältlich. Die Marktpreise des TS-453Be liegen bei ca. 470 Euro für die 2GB-Version.
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4-Bay - Synology Diskstation DS918+
Ein direkter Konkurrent von QNAPs TS-453Be ist bei Synology die Diskstation DS918+, in welcher ebenfalls eine Quadcore-CPU vom Typ Intel Celeron J3455 zum Einsatz kommt. Im Unterschied zum TS-453Be hat die DS918+ zwar keinen PCIe-Erweiterungsslot, aber dafür bereits zwei Steckplätze für M.2-NVMe-SSDs integriert. Die Möglichkeit zur Nachrüstung von 10-GBit-Netzwerk fällt hier also weg, aber dafür muss man nicht erst eine extra Erweiterungskarte zusätzlich zum NAS erwerben, um SSD-Caching nutzen zu können.
Auch ohne SSD-Caching arbeitet die DS918+ angenehm schnell und ist in Sachen Speicherausbau flexibel. Ausgeliefert wird sie mit 4 GB RAM, welcher aber mit passendem Speicher auch leicht erweitert werden kann. Mit vier Hotswap-Laufwerkseinschüben für 3,5-Zoll- oder 2,5-Zoll-Laufwerke sind verschiedene Konfigurationen möglich. Synologys eigenes "RAID-Schema" SHR, welches eine Festplatte als Redundanz vorsieht, ist meist zu empfehlen, da es bei späteren Festplattenupgrades den "Roh-Speicherplatz" flexibler als die klassischen RAID-Modi nutzt. Als Modell der Plus-Serie ist neben dem ext4-Dateisystem auch btrfs mit seinen Snapshot-Funktionen nutzbar.
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High-End - Synology DS1618+
Bei größeren Ansprüchen an die Speicherkapazität oder auch die Leistungsfähigkeit, bietet sich irgendwann ein Blick auf die NAS-Modelle des semi-professionellen Bereiches an. Die vor einigen Monaten vorgestellte Synology Diskstation DS1618+ ist der indirekte Nachfolger der im letzten Jahr von uns empfohlenen DS1517+. Deren offizieller Nachfolger soll zwar die bald verfügbare DS1019+ sein, aber von Features wie dem PCIe-Slot, der CPU und dem Gehäuse her ist die DS1618+ sicher die logischere Wahl, zumal die DS1019+ im Prinzip "nur" eine um einen HDD-Slot erweiterte DS918+ ist.
Die DS1618+ bietet sechs Laufwerkseinschübe und einen PCIe-Erweiterungsslot. Im Inneren arbeitet mit dem Intel C3538 nun eine modernere Quadcore-CPU als noch in der Vorgängergeneration. Die DS1618+ wird mit 4 GB an Arbeitsspeicher ausgeliefert, kann aber bis auf 32 GB aufgerüstet werden. Ebenfalls neu bei Synology in diesem Segment ist, dass anstelle des üblichen normalen RAMs auch ECC-Speicher eingesetzt werden kann, was Schutz vor im RAM entstehenden Datenfehlern bietet. Für die Netzwerkanbindung sorgen vier Gigabit-Ethernetports, aber 10-GBit-Ethernet kann über eine (optionale) Steckkarte im PCIe-Erweiterungsslot nachgerüstet werden.
Die sechs HDD-Slots lassen sich wie gewohnt entweder für Festplatten oder SSDs zur Bildung eines SSD-Caches verwenden. Dadurch, dass die DS1618+ weder 10-GBit-Ethernet noch dedizierte Steckplätze für Cache-SSDs wie z.B. die DS918+ hat, muss sich der User entscheiden, ob er beim Vollausbau mit sechs Festplatten den Erweiterungsslot entweder für den SSD-Cache oder eine 10-GBit-Karte verwenden möchte. Alternativ lassen sich aber auch zwei der regulären Einschübe mit SSDs für die Bildung eines Caches bestücken, womit sich bei vier Festplatten auch SSD-Cache und 10-GBit-Ethernet vernünftig unter einen Hut bringen lassen. Über die zwei eSATA-Ports lassen sich zudem auch noch zwei Erweiterungsgehäuse integrieren, welche die Anzahl der verwendbaren Festplatten jeweils um fünf Laufwerke erhöht.
Softwaretechnisch kommt auch hier das einfach zu bedienende und umfangreiche DSM zum Einsatz, wobei die Plus-Modelle hier noch einige auf den Business-Einsatz zugeschnittene Zusatzfeatures bieten. Als Dateisystem steht neben EXT4 auch btrfs zur Verfügung und auch alle Features bzgl. "kollaboratives Arbeiten" (Chat, Office, Mail, u.v.m) sind mit von der Partie.
Preislich sortiert sich die DS1618+ mit ihrem Marktpreis von ca. 840 Euro schon in einem Bereich ein, welcher nur für Enthusiasten im Heim-User-Bereich interessant sein dürfte. Der Aufpreis gegenüber einer nur ca. 100 Euro günstigeren DS1517+ lohnt sich unserer Einschätzung nach aber ohne Frage.
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- Zum Hardwareluxx-Test: Synology DiskStation DS1618+
- Bezugsquelle: Synology DiskStation DS1618+ im Hardwareluxx-Preisvergleich