TEST

Jonsbo MOD1 im Test - Fazit

Portrait des Authors


Werbung

Schon die ersten Jonsbo-Gehäuse waren eine Überraschung. Zu attraktiven Preisen zeigten sie sich mit wertiger Aluminiumaußenhülle und typischerweise in zeitlos-schönen Designs. Mit dem MOD1 wird ganz offensichtlich einiges anders. Bei einem Preis von 270 Euro ist es das mit Abstand teuerste Jonsbo-Modell, das man in Deutschland kaufen kann. Dafür spricht es aber auch eine andere Zielgruppe an - Enthusiasten, die auf leistungsstarke Wasserkühlungen setzen und dafür ein regelrecht extrovertiertes Gehäuse suchen. 

Der gesamte Aufbau des MOD1 orientiert sich an dieser Zielgruppe. Jonsbo räumt den 360-mm-Radiatorenplätzen ordentlich Platz ein und verlagert sogar das ATX-Netzteil hinter die Front - dahin, wo sonst die optischen Laufwerke Platz finden. Dadurch bleibt sowohl ober- als auch unterhalb des Mainboards Platz für regelrechte Radiatorenzonen. Der Innenraum ist aber auch geräumig genug, um lange Grafikkarten und typische Towerkühler aufzunehmen. 

Auf den ersten Blick noch auffälliger als die Eignung für Wasserkühlungen ist aber das neue Design, das Aluminium und Glasflächen raffiniert miteinander verbindet und zusätzlich auch noch mit Farbtupfern in Grün oder Rot auffällt. Die gewagte Optik mit schrägen Linien und den weit abgesetzten Glasflächen trifft sicher nicht jeden Geschmack, sie wirkt aber in sich stimmig und sorgt dafür, dass das MOD1 garantiert auffällt. Funktional müssen aber mit Blick auf Schall- und Staubschutz klar Abstriche gemacht werden. Daneben fallen auch einige Details auf, die noch verbesserungswürdig sind. Dazu gehören die Gummiringe, die sich viel zu leicht aus den Glasscheiben lösen, aber auch die Kabelführung, die dem Netzteil den Weg versperrt. Die Kombi-Laufwerksträger sind zwar effizient, die Laufwerksmontage ist aber vergleichsweise aufwendig.

Mit dem Lian Li PC-O10 haben wir erst kürzlich ein Gehäuse getestet, das ähnlich wie das MOD1 hohen Showwert hat und auch für die Installation einer Wasserkühlung geeignet ist. Trotzdem unterscheiden sich das Jonsbo- und das Lian Li-Modell massiv. Das beginnt schon beim Auftreten - während das MOD1 kraftstrotzend und aufmerksamkeitsheischend daherkommt, zeigt sich das PC-O10 trotz der großen (und weniger stark getönten) Glasflächen nüchtern, elegant, schon fast unterkühlt. Auch funktional verfolgen beide Modelle ganz unterschiedliche Ansätze. Lian Li integriert die Glasflächen in die schlichte Quaderform und stellt ordentlichen Staubschutz sicher. Wo Jonsbo Laufwerke und Netzteil in einen Schacht verlagert, schafft Lian Li gleich eine separate Kammer, in der auch noch die Kabel effektiv versteckt werden. Trotzdem ist das PC-O10 mit 242 x 493 x 376 mm (B x H x T) zu 250 x 505 x 638 mm (B x H x T) deutlich kompakter, platzsparender und leichter (7 statt 13,5 kg). Es bietet aber auch nur einen 240-mm-Radiatorenplatz und limitiert mehr bei der Komponentenwahl. Insgesamt wirkt das PC-O10 (und sicher auch das größere Geschwistermodell PC-O9) reifer und alltagstauglicher, das MOD1 fällt deutlich mehr auf und lässt dem Nutzer mehr Spielraum. 

Das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Gehäuse können wir aktuell nicht vergleichen, denn der Kaufpreis für das PC-O10 steht immer noch nicht fest. Spannend ist dafür aber ein Blick auf ein anderes Gehäuse - das In Win S-Frame. Das limitierte Modell von 2014 kostete nicht nur rund 800 Euro, sondern könnte Jonsbo auch zur Entwicklung des MOD1 inspiriert haben: In Win hatte es aus einem einzigen, zwei Meter langem Aluminiumstück geformt und zumindest die Seiten in ähnlicher Weise wie Jonsbo verglast. Während das S-Frame durch Preis und Limitierung ein exotisches Liebhaberstück blieb, sieht das Preis-Leistungs-Verhältnis beim 270 Euro teuren MOD1 zumindest schon etwas attraktiver aus - zumal das Jonsbo-Modell vielseitiger nutzbar ist.  

Auch das Jonsbo MOD1 ist alles andere als ein Gehäuse für jedermann. Dafür sorgen neben dem Preis auch der offene Aufbau und das polarisierende Design. Aber letztlich soll das Gehäuse etwas Besonderes sein - und genau das ist das MOD1 auch. Die außergewöhnliche, wasserkühlungsgeeignete Kreation aus Aluminium und Echtglas zeichnen wir deshalb auch mit unserem Technik-Award aus.   

alles

Positive Aspekte des Jonsbo MOD1:

  • hochwertige Materialien formen ein auffälliges Gehäuse mit markanten Farbakzenten
  • Design auch im Detail konsequent verfolgt, z.B. bei grün eingefärbten USB-Ports
  • aufgeräumte Mainboardkammer, drei 360-mm-Radiatorenplätze
  • viel Platz für lange Grafikkarten, genug Platz für Towerkühler
  • Laufwerksträger nehmen je zwei Laufwerke auf (abgesehen vom untersten Träger), Entkopplung für 3,5-Zoll-Laufwerke
  • Rändelschrauben für Erweiterungskartenmontage, Rändelmuttern an den Glasflächen
  • ausreichend Platz für das Kabelmanagement, gut erreichbares I/O-Panel

Negative Aspekte des Jonsbo MOD1:

  • offener Gehäuseaufbau, kaum Schall-/Staubschutz
  • sämtliche Lüfterplätze auf 120-mm-Lüfter limitiert
  • abspringende Gummiringe am Glas, I/O-Panel-Kabel kommt dem Netzteil in die Quere

Preise und Verfügbarkeit
Nicht verfügbar Nicht verfügbar Nicht verfügbar

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (15) VGWort