TEST

Fractal Design Torrent im Test

Die neue Referenz für extremen Airflow? - Fazit

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Fractal Design hat das Torrent konsequent als Airflow-Monster entwickelt. Die beiden 180- und die drei 140-mm-Lüfter versprechen in Kombination mit dem optimiertern Aufbau eine hervorragende Kühlung von CPU und Prozessor - und dieses Versprechen wird nach unsern Eindrücken auch absolut eingehalten. Während die wuchtigen 180-mm-Lüfter hinter der luftigen Front für den horizontalen Luftstrom zuständig sind, kühlen die drei 140-mm-Modelle die Grafikkarte direkt und mit geringem Abstand von unten. Die perforierte Rückwand lässt dann die angesaugte Luft nach hinten aus dem Gehäuse herausströmen. Die Temperaturen fallen so niedrig aus, dass das Torrent klar zu den am besten kühlenden Gehäusen im Testfeld gehört. 

Selbst bei minimaler Lüfterdrehzahl fällt die Kühlleistung des Torrents noch respektabel aus. Viele andere Gehäuse müssen für vergleichbare Temperaturen mit deutlich höherdrehenden und damit auch lauteren Lüftern betrieben werden. Für absolute Silententhusiasten ist das Torrent Black RGB allerdings nicht optimal. Der gemessene Schallpegel fällt bei minimaler Lüfterdrehzahl zwar weit ab, dezente Lüftergeräusche sind aber auch bei minimaler Drehzahl noch wahrnehmbar. Silentmodelle wie die Define-7-Modelle haben damit weiter ihre Berechtigung. 

Auch wenn das Torrent ganz klar als Airflow-Gehäuse ausgelegt wurde, ist es auch für die Nutzer einer Wasserkühlung eine Option. Schließlich stehen immerhin zwei großzügige 360/420-mm-Radiatorenplätze zur Verfügung. Großzügig fällt das Gehäuse auch generell aus. Weder hohe Towerkühler noch die Kombination aus langer Grafikkarten und Frontradiator können das Torrent überfordern. Bei einem Storagesystem stößt es hingegen wegen der fehlenden Laufwerkskäfige schnell an seine Grenzen. Immerhin können aber zwei 3,5-Zoll-Festplatten und vier 2,5-Zoll-Laufwerke hinter dem Mainboardtray mit Laufwerksschubladen montiert werden.

Optisch geht Fractal Design neue Wege. Die tief zerfurchte Front soll natürlich vor allem einen möglichst ungehinderten Airflow ermöglichen. Sie prägt gleichzeitig aber auch das Design. Die Kunststofflamellen wirken allerdings genauso wie der Kunststoffdeckel nicht besonders hochwertig. Dafür ist der Deckel einfach abnehmbar und das I/O-Panel zeitgemäß bestückt. Auch an anderer Stelle sorgt Fractal Design für Nutzerfreundlichkeit: So mit entnehmbaren, textilen Staubfiltern, den angeclipsten Seitenteilen und der Erweiterungskartenmontage mit Rändelschrauben. 

Die RGB-Variante beleuchtet sowohl alle fünf Lüfter als auch die Seite des Netzteilkäfigs. Fractal Design verzichtet aber auf eine integrierte A-RGB-Steuerung. Die A-RGB-Anschlüsse der Beleuchtungselemente können zwar gekoppelt werden, es wird aber doch ein Mainboard mit A-RGB-Anschluss oder ein alternativer Controller benötigt. Auch eine komplette Lüftersteuerung gibt es nicht. Der integrierte PWM-Hub ermöglicht aber die Steuerung von bis zu neun PWM-Lüftern über ein PWM-Signal. Dadurch können alle Gehäuselüfter über einen einzigen freien PWM-Lüfteranschluss geregelt werden. 

Eine mögliche Alternative zum Torrent wären die aktuellen Corsair 7000er-Modelle. Allerdings verteilt Corsair optimierten Airflow und A-RGB-Beleuchtung anders als Fractal Design auf zwei Modelle: Das 7000D Airflow bietet die luftige Front, aber unbeleuchtete Lüfter. Das iCUE 7000X RGB fällt hingegen mit A-RGB-Lüftern (steuerbar über iCUE) auf, die Glasfront ist für die Kühlung aber nicht optimal. Dafür sind diese konventioneller aufgebauten Gehäuse bei der Radiatorenunterstützung noch großzügiger und bei den Laufwerksplätzen flexibler. Weil Corsair weniger Kunststoff verbaut, wirkt die 7000er-Serie auch etwas hochwertiger. Als wirkliche Silentgehäuse bietet Fractal Design selbst mit der Define-7-Reihe sehr überzeugende und vielseitig nutzbare Modelle an. Fractal Designs Meshify-Serie konnte schon bisher mit gutem Airflow überzeugen, wirkt dabei aber nicht ganz so kompromisslos. Das hat aber auch seine Vorteile: Gerade das Meshify 2 XL ist deutlich flexibler, vor allem mit Blick auf Laufwerks- und Radiatorenplätze - und beim Blick auf die unbeleuchteten Varianten mit Glasseitenteil sogar minimal günstiger

Das Torrent ist das Fractal Design-Modell, das bisher am konsequentesten auf maximalen Airflow getrimmt wurde. Gerade die Grafikkartenkühlung ist dank der nah platzierten Bodenlüfter herausragend. Wer ein luftgekühltes System zusammenstellt und dafür ein besonders gut kühlendes Gehäuse sucht, wird entsprechend gut bedient. Als Airflow-Spezialist verdient sich das Torrent schließlich auch unseren Technik-Award. 


Positive Aspekte des Fractal Design Torrent:

  • konsequent auf hohen Airflow ausgelegt, tatsächlich auch sehr hohe Kühlleistung möglich
  • leiser (aber nicht lautloser) Betrieb möglich, PWM-Hub erleichtert Steuerung vieler Lüfter
  • viel Platz für hohe Towerkühler und extrem lange Grafikkarten
  • 360/420-mm-Radiatoren an Front und Boden möglich, Montagemöglichkeit für Ausgleichsbehälter am Mainboardtray
  • bei RGB-Variante A-RGB-Beleuchtung an allen fünf Lüftern und dem Netzteilkäfig
  • entnehmbare Staubfilter vor Lufteinlässen
  • vertikale Grafikkartenmontage möglich (aber mit optionalem Kit), Grafikkartenstütze

Negative Aspekte des Fractal Design Torrent:

  • Lüfter zwar mit geringem Schallpegel, aber nie ganz flüsterleise
  • keine Beleuchtungssteuerung integriert
  • keine werkzeuglose Montage der Laufwerke

Update 28.08.2021: Fractal Design hat einen Rückruf gestartet, weil bei der ersten Charge des Torrents der Lüfterhub fehlerhaft sein kann. Mehr Informationen dazu in unserer entsprechenden News.