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Bei der großen Menge an PC-Gehäusen muss sich ein neuer Player etwas einfallen lassen, damit seine Produkte aus der Masse herausstechen. Sicherlich erinnert der grundlegende Aufbau von Hytes Y60 etwas an Lian Lis O11 Dynamic - aber Hyte hat allemal eigene Ideen umgesetzt und ein eigenständiges Gehäuse geschaffen. So betont es dank des gläsernen Übergangs zwischen Front und linkem Seitenteil einen regelrechten Panoramaeffekt. Der stolze Nutzer kann seine Hardware so besonders gut in Szene setzen - zumal das Y60 gleich mit Riserkabel ausgeliefert wird und die Grafikkarte so in ganzer Pracht zu sehen ist.
Um die vertikale Montage einer Triple-Slot-Grafikkarte zu ermöglichen und das Y60 nicht zu breit werden zu lassen, greift Hyte allerdings auf eine ungewöhnliche Maßnahme zurück: Die horizontalen Erweiterungskartenslots sind nur für Low-Profile-Erweiterungskarten geeignet. Dadurch lässt sich zusätzlich zur Grafikkarte keine weitere Erweiterungskarten mit voller Slotblende nutzen. Ob das ein Problem ist, hängt natürlich von den Bedürfnissen des jeweiligen Nutzers ab - es schränkt die Nutzungsmöglichkeiten des Gehäuses aber doch ein. Das gilt ein Stück weit auch für die Platzierung des I/O-Panels in Bodennähe. Wird das Gehäuse auf dem Fußboden platziert, muss man sich zum Anschalten des PCs und zum Anstecken von Geräten an den Anschlüssen jedes Mal weit nach unten beugen. Idealerweise stellt man das Y60 deshalb neben sich auf den Tisch - und kann dann auch den Panoramaeffekt richtig genießen. Auch für die Platzierung der Anschlüsse und der Powertaste gilt also, dass sie nicht automatisch ein Kritikpunkt sein muss, für den einzelnen Nutzer aber allemal störend sein kann.
Im Inneren des Y60 ist Platz für ein System mit mittelhohem Towerkühler und langer Triple-Slot-Grafikkarte. Schon ab Werk sorgen die drei vormontierten 120-mm-Lüfter für eine solide Kühlung. Die 3-Pin-Lüfter können prinzipiell weit heruntergeregelt und auch angenehm leise betrieben werden. Auf minimaler Drehzahl steigen die Temperaturen unter Last aber doch sehr deutlich an. Prinzipiell kann das Kühlsystem noch um Lüfter an der Seite und im Deckel ergänzt werden. Die seitlichen Lüfterplätze empfehlen sich besonders für LED-Lüfter, die durch die Glasflächen bestens sichtbar sind. Prinzipiell ist auch die Nutzung einer Wasserkühlung mit einem schlanken 360-mm-Deckelradiator oder einem seitlichen 240- bzw. 280-mm-Radiator möglich. Das schon angesprochene Lian Lis O11 Dynamic ist mit seinen drei 360-mm-Radiatorenplätzen hierfür aber noch flexibler nutzbar.
Als naheliegende Alternative zum Y60 gibt es das Lian Li O11 Dynamic bzw. neuere Varianten wie das O11 Dynamic EVO. Das O11 Dynamic EVO ist gerade mit Blick auf die Wasserkühlungsoptionen noch flexibler und bietet ganze drei 360-mm-Radiatorenplätze an. Auch im Storagebereich ist es mit neun Laufwerksplätzen vielseitiger aufgestellt. Den ununterbrochenen Panoramablick des Y60 kann es aber nicht bieten. Das O11 Dynamic EVO soll rund 170 Euro kosten - allerdings wird es anders als das Y60 lüfterlos und ohne Riserkabel ausgeliefert. Das Vertical GPU Kit gibt es bei Lian Li nur als optionales Zubehör.
Wer seine PC-Komponenten bestmöglich und mit Panoramablick präsentieren möchte, der erhält mit dem Hyte Y60 ein spektakuläres Showgehäuse. Auch rein funktional hat es viele Stärken, einige Besonderheiten wie die Einschränkungen beim Erweiterungskartenformat sollten aber berücksichtigt werden. Mit Blick auf die
Positive Aspekte des Hyte Y60:
- drei Glaselemente sorgen für ununterbrochenen Panoramablick
- Platz für mittelhohe Towerkühler und lange Grafikkarte
- PCIe-4.0-Riserkabel inklusive und bereits vormontiert
- die drei vormontierten Lüfter lassen sich weit herunterregeln und sind dann angenehm leise
- Platz für einen (schlanken) 360-mm-Deckelradiator und einen seitlichen 240/280-mm-Radiator
- Laufwerkshalterungen können einfach entnommen werden
- Staubfilter für rechte Seite, Deckel und Netzteil
- I/O-Panel mit USB Typ-C
Negative Aspekte des Hyte Y60:
- Kühlleistung nur im Mittelfeld, deutlicher Abfall bei reduzierter Lüfterdrehzahl
- horizontale Erweiterungskartenslots nur mit halber Höhe
- keine werkzeuglose Montage der Laufwerke und Erweiterungskarten, keine HDD-Entkopplung
- unten platziertes I/O-Panel nur dann gut erreichbar, wenn das Gehäuse erhöht steht