Ssupd Meshlicious im Test

Luftiger geht kaum - Fazit

Das Ssupd Meshlicious wirkt mit seiner schlichten Meshoptik auf den ersten Blick eher unscheinbar, es ist aber ein beachtliches Mini-ITX-Gehäuse. Zum einen gelingt der Lian-Li-Schwester ein überzeugender Kompromiss aus geringem Platzbedarf und vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten. Es ist beeindruckend, was bei einer Stellfläche von gerade einmal 166,4 x 245 mm (B x T) möglich ist. Zum anderen aber überzeugt das luftig gestaltete Gehäuse auch mit seinem Kühlpotenzial. 

Die luftigen Meshflächen an Front, Seiten und Deckel erleichtern die Kühlung. Selbst ohne Gehäuselüfter kann sich das Testsystem so mit CPU- und GPU-Lüftern effektiv selbst kühlen. Und zusätzlich lassen sich noch bis zu zwei 120- oder 140-mm-Frontlüfter nachrüsten. Testweise haben wir mit einem zusätzlichen 140-mm-Lüfter die CPU-Temperatur noch einmal deutlich senken können. Die Kühlung ist insgesamt so überzeugend, dass ein Betrieb mit weit reduzierter Lüfterdrehzahl sehr realistisch ist. Alternativ findet auch ein 240- oder 280-mm-Radiator Platz. Wer die Grafikkarte aufrecht platziert, kann selbst ein langes High-End-Modell unterbringen. Die Slotblende der Grafikkarte zeigt dann aber nach unten, sodass Kabel mit gewinkelten Anschlüssen empfehlenswert sind. Ein entsprechendes HDMI-Kabel gehört genauso wie ein PCIe-Riserkabel zum Lieferumfang. 

Wer eine kürzere Grafikkarte horizontal ausrichtet, der kann den Laufwerkskkäfig für bis zu vier 2,5- oder zwei 3,5-Zoll-Laufwerke nutzen. Unabhängig davon stehen zwei 2,5-Zoll-Laufwerksplätze am Boden und ein weiterer am Mainboardtray zur Verfügung. Wer auf den Laufwerksplatz am Mainboardtray verzichtet, der kann sogar ein ausgewachsenes ATX-Netzteil im Meshlicious nutzen. Stimmiger ist aber ein SFX-(L)-Modell - gerade auch, wenn ein Frontradiator genutzt werden soll. Eine sehr deutliche Einschränkung gibt es aber bei der maximalen CPU-Kühlerhöhe. Mehr als ein flacher Top-Blow-Kühler ist nicht nutzbar. Wer eine leistungsstärkere CPU-Kühllösung anstrebt, wird auf eine AiO-/Wasserkühlung zurückgreifen müssen.   

Die Montage der Hardware ist dank der werkzeuglos abnehmbaren Meshflächen trotz der geringen Gehäusegröße erfreulich unkompliziert. Bei den Laufwerken und der Grafikkarte hat Ssupd allerdings auf werkzeuglose Montagelösungen verzichtet. Verzichten muss man zudem auf richtige Staubfilter, auf einen zweiten USB-Typ-A-Anschluss und auf Audiobuchsen im I/O-Panel. 

Ein ebenfalls auf Airflow ausgelegtes Mini-ITX-Modell ist Fractal Designs Torrent Nano. Es ist gerade mit Blick auf Lüfter- und Radiatorenplätzen sowie maximale CPU-Kühlerhöhe deutlich flexibler, dafür aber auch sehr viel größer als das Meshlicious. Preislich unterboten werden beide Modelle von Cooler Masters MasterBox NR200P. Dieses horizontal orientierte Modell bietet einen stimmigen Mix aus moderater Größe und Nutzungsmöglichkeiten und ist eine Preis-Leistungs-Empfehlung im Mini-ITX-Bereich. Wer hingegen ein vertikal orientiertes Gehäuse sucht, bei dem AiO-Kühlung und Netzteil bereits vormontiert sind, der könnte über NZXTs H1 V2 nachdenken. 

Als luftiges Kompaktgehäuse mit beachtlicher Flexibilität ist das Ssupd Meshlicious ein durchdachtes und reizvolles Modell. Wir zeichnen es deshalb mit unserem Technik-Award aus. 

Positive Aspekte des Ssupd Meshlicious:

• platzsparender, vertikal orientierter Aufbau
• luftiges Design und zwei 120-/140-mm-Frontlüfterplätze schaffen gute Voraussetzungen für effektive Kühlung, 240-/280-mm-Radiatorenoption
• Platz für lange High-End-Grafikkarte (bei vertikaler Orientierung)
• Seitenteile, Front und Deckel können werkzeuglos abgenommen werden, sehr guter Zugang zu den Komponenten
• bei horizontal ausgerichteter Grafikkarte Laufwerkskäfig mit vier 2,5-/zwei 3,5-Zoll-Laufwerksplätzen nutzbar (3,5-Zoll-HDDs mit Entkopplung), ansonsten bis zu drei reine 2,5-Zoll-Laufwerksplätze
• SFX-(L)- oder ATX-Netzteil möglich
• PCIe-4.0-Riserkabel (bei getesteter Variante) und HDMI-Kabel mit gewinkeltem Anschluss inklusive
• USB Typ-C im I/O-Panel

Negative Aspekte des Ssupd Meshlicious:

• geringe maximale CPU-Kühlerhöhe
• Grafikkartenanschlüsse zeigen bei vertikaler Ausrichtung nach unten
• keine richtigen Staubfilter, nur grobe Staubfilterung durch das Lochgitter
• I/O-Panel ohne Audiobuchsen und mit nur einem USB-Typ-A-Anschluss
• keine werkzeuglose Montage der Laufwerke und Erweiterungskarten