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Antec Cannon im Test

Ein Gaming-Volltreffer? - Fazit

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Open-Air-Gehäuse sind ohnehin spezielle Modelle. Das Antec Cannon ist aber noch mehr Spezialist als beispielsweise das Antec Torque. Das liegt vor allem daran, dass Antec es konsequent als Wasserkühlungsgehäuse auslegt. So kann es gleich vier 360-mm-Radiatoren aufnehmen - und damit doppelt so viele wie das Torque. Der Radiatorenplatz hinten ist sogar für einen 420-mm-Radiator geeignet. Und auch eine Pumpenblende gehört direkt zum Lieferumfang. 

Um die beiden 360-mm-Radiatorenplätze hinter dem Mainboardträger zu ermöglichen, versetzt Antec den Tray etwa in die Gehäusemitte und paart ihn mit einer Halterung für sechs 120-mm-Lüfter bzw. eben die beiden 360-mm-Radiatoren. Zwischen Tray und Radiatorenhalterung bleibt ordentlich Platz für das Kabelmanagement. Das ist ein Plus gegenüber dem Torque, bei dem die Kabel durch das rechte Glasseitenteil sichtbar sind. Allerdings sorgt der Aufbau des Cannon dafür, dass die maximale CPU-Kühlerhöhe sehr mager ausfällt. Soll ein Luftkühler verbaut werden, dann kommen nur flache Top-Blow-Modelle in Frage. Dass das Mainboard um 90 Grad gedreht montiert wird, erschwert das Anschließen von Kabeln an der I/O-Blende des Mainboards und an der Grafikkarte. Dazu müssen erst einmal zwei Seitenpaneele abgenommen bzw. demontiert werden. 

Zudem sieht das Cannon nur die Montage einer Grafikkarte und nicht die von weiteren Erweiterungkarten vor. Dafür kann man die Grafikkarte allerdings mit dem mitgelieferten Riserkabel sowohl direkt hinter dem Glasseitenteil als auch an der Front präsentieren. Der Montageplatz hinter dem Glasseitenteil sorgt bei luftgekühlten Grafikkarten aber zu einer eingeschränkten Kühlung. Genau wie beim CPU-Kühler gilt auch hier, dass Wasserkühler ganz klar vorzuziehen sind. 

Antec erleichtert die Arbeit mit dem Cannon durch die werkzeuglose Montage der Glas- und Aluminiumseitenteile. Zudem sorgen ein sehr modularer Aufbau (die gesamte Struktur kann auseinandergenommen werden) und auch die Auswahl an Montagepositionen für die Laufwerkshalterungen für Flexibilität. Das seitlich platzierte I/O-Panel zeigt sich elegant integriert und mit zeitgemäßer Anschlussbestückung. Ähnlich wie beim Torque wird wieder beim Materialeinsatz gepunktet. Antec verbaut ganz überwiegend dickwandiges, CNC-geschnittenes Aluminium und ergänzt es mit leicht getöntem Glas. Das geradlinigere und in Schwarz gehaltene Gehäuse dürfte dabei optisch weniger polarisieren als das aggressiver gestaltete Torque.

Wer ein Open-Air-Gehäuse von Antec sucht, der kann sich die Entscheidung zwischen Cannon und Torque leicht machen: Wer ein System mit üppiger Eigenbau-Wasserkühlung präsentieren will, der profitiert vom Cannon. Für luftgekühlte Systeme ist hingegen das Torque die bessere Wahl. Im Handel wird es zudem mittlerweile schon für rund 200 Euro angeboten und kostet damit nicht mal mehr halb so viel wie das Cannon. Preislich zwischen beiden Antec-Gehäusen liegt aktuell das Raijintek Enyo. Dieses Open-Air-Modell wird als Bausatz ausgeliefert und ist wegen des höheren Stahlanteils wesentlich schwerer und weniger hochwertig. Mit seinen vier 480-mm-Radiatorenplätzen eröffnet es aber noch extremere Nutzungsmöglichkeiten. 

Insgesamt ist Antecs Cannon ein durchaus eindrucksvolles, aber auch sehr spezielles Open-Air- und Showgehäuse. Gerade in Kombination mit einer Eigenbau-Wasserkühlung eröffnet es beachtliche und zum Teil auch einzigartige Nutzungs- und Präsentationsmöglichkeiten. Die spezielle Auslegung führt aber auch zu einer ganzen Reihe an Einschränkungen. Antec kann mit dem Cannon deshalb nur bei ganz bestimmten Nutzungsplänen einen Treffer landen. 

Positive Aspekte des Antec Cannon:

  • markantes Design mit hohem Showwert für verbaute Hardware
  • Grafikkarte kann dank des mitgelieferten Riserkabels wahlweise hinter dem Glasseitenteil oder hinter der Front präsentiert werden
  • beachtliche Wasserkühlungsmöglichkeiten mit einem 360/420-mm-Radiatorenplatz, drei 360-mm-Radiatorenplätzen und Pumpenhalterung
  • hochwertiger Materialmix
  • werkzeuglose Montage der Seitenteilelemente, darüber hinaus recht modularer Aufbau
  • Kabel können zwischen Mainboardträger und der inneren Radiatorenhalterung verlegt werden
  • Laufwerkshalterungen modular, durch Gummielemente entkoppelt und an unterschiedlichen Positionen nutzbar
  • I/O-Panel mit USB Typ-C

Negative Aspekte des Antec Cannon:

  • als offenes Gehäuse ohne Schall- und Staubschutz
  • wird trotz des hohen Preises lüfterlos ausgeliefert
  • so konsequent auf Wasserkühlung ausgelegt, dass es für luftgekühlte Systeme Einschränkungen gibt (geringe CPU-Kühlerhöhe, eingeschränkte GPU-Kühlung am Montageplatz neben dem Mainboard)
  • externe Anschlüsse am Mainboard und den Erweiterungskarten umständlich erreichbar
  • keine Montage von anderen Erweiterungskarten als der Grafikkarte vorgesehen
  • beim Testsystem teils Probleme mit zu fest angezogenen Schrauben/empfindlichen Schraubenköpfen

Preise und Verfügbarkeit
Antec Cannon
Nicht verfügbar Nicht verfügbar Ab 420,09 EUR
Preise und Verfügbarkeit bei Geizhals
Antec Cannon
Nicht lagernd 420,09 EUR