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Das Lian Li O11 Vision lebt vor allem von seinem Design. Auch andere Hersteller versuchen, die Wirkung ihrer gläsernen Showgehäuse zu optimieren. Hyte nutzt beispielsweise beim Y60 drei Glasflächen direkt nebeneinander: an Front und linker Seite sowie am angeschrägten Übergang dazwischen. Doch das O11 Vision geht noch einen Schritt weiter als andere Modelle. Lian Li setzt die drei Glasflächen an Front, Seite und Deckel ohne jede Stütze und Strebe ein. Das wirkt ungemein elegant und sorgt für beste Blicke auf die verbauten Komponenten. Die Konstruktion macht dabei einen verlässlichen und hinreichend soliden Eindruck - auch wenn das O11 Vision sicherlich kein Gehäuse ist, das man häufiger transportieren sollte.
Wie bei allen Showgehäusen stellt sich die Frage nach der Kühlung. Lian Li liefert das O11 Vision lüfterlos aus und überlässt dem Nutzer die Wahl der Gehäuselüfter. Dabei ist das Showgehäuse natürlich wie geschaffen für RGB-Lüfter wie die von uns genutzten Phanteks D30-120. Bei der Bestückung mit drei seitlichen Lüftern und einem Hecklüfter wird das Testsystem effektiv gekühlt - wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass die Phanteks-Lüfter performante Modelle mit hoher Maximaldrehzahl und entsprechender Lautstärke sind. Mit dem gut sichtbaren 360-/280-mm-Radiatorenplatz an der Seite und dem 360-/420-mm-Radiatorenplatz am Boden ist das Gehäuse auch gut für eine Wasserkühlung geeignet.
Der Aufbau mit zwei nebeneinanderliegenden Kammern passt natürlich bestens zur Glaskonstruktion des Gehäuses. Lian Li nutzt die schmale Kammer auf der rechten Seite, um sie optisch mit gebürstetem Aluminium an Front und Deckel abzusetzen. Die Grundkonstruktion des O11 Vision besteht allerdings aus Stahl. In der Mainboardkammer finden auch längste High-End-Grafikkarten großzügige Platzverhältnisse vor. Bei der maximalen CPU-Kühlerhöhe knausert Lian Li hingegen etwas. 16,7 cm reichen für die meisten, aber nicht für alle Luftkühler aus.
Konstruktiv spannend ist in der Mainboardkammer noch der modulare Mainboardträger, der in zwei unterschiedlichen Höhen montiert werden kann. Damit schafft man entweder Platz für einen Bodenradiator oder für zwei 120-mm-Lüfter an der Rückwand. Der Umbau gelingt erfreulich schnell und unkompliziert. Gelungen ist auch der 2,5-Zoll-Laufwerksträger, der sich einfach aufklappen lässt und auch die Funktion einer Kabelabdeckung erfüllt. Zusätzlich stehen zwei modulare HDD/SSD-Laufwerkskäfige mit entkoppelter HDD-Montage zur Verfügung. Eine werkzeuglose Laufwerksmontage ist allerdings nicht vorgesehen. Mit Blick auf die Nutzerfreundlichkeit kann man auch die Platzierung des I/O-Panels im Standfuß in Frage stellen. Um die Anschlüsse besser erreichen zu können, sollte das Gehäuse zumindest erhöht aufgestellt werden. Selbst dann wäre es noch praktischer, wenn die Anschlüsse im linken Standfuß sitzen würden - schließlich wird man das Showgehäuse in aller Regel rechts von sich aufstellen wollen. Lian Li verzichtet zudem auf Staubfilter an den seitlichen Lufteinlässen. Im Boden sorgt hingegen ein einfach entnehmbarer Filter für gründlichen Staubschutz.
Die Auswahl an konkurrierenden Showgehäusen ist groß. Das angesprochene HYTE Y60 fällt mit seiner Panoramawirkung auf. Dank des mitgelieferten PCIe-4.0-Riserkabels wird die Grafikkarte in diesem Modell besonders auffällig präsentiert. Erst kürzlich haben wir mit dem Phanteks NV5 zudem ein grundsolides und dabei besonders günstiges Showgehäuse getestet - es kostet nur rund 100 Euro.
Die elegante gläserne Konstruktion des O11 Vision ist in dieser Weise aber bisher konkurrenzlos. Weil Lian Li auch darüber hinaus gelungene Lösungen wie z.B. den einfach höhenverstellbaren Mainboardträger umsetzt, hat sich das Showgehäuse einen Technik-Award verdient.
- bemerkenswerte Konstruktion mit drei Glasflächen, Hardware und Beleuchtung im Innenraum kommen bestens zur Geltung
- trotz der drei Glasseiten recht flexible Kühloptionen, sogar 420-mm-Radiator möglich
- Mainboardträger mit zwei Positionen, dadurch Anpassung an unterschiedliche Kühlkonzepte möglich
- überzeugendes Kabelmanagement
- praktischer Laufwerksträger zum Aufklappen, gleichzeitig Kabelabdeckung, dazu zwei modulare Laufwerkskäfige mit HDD-Entkopplung
- entnehmbarer Staubfilter im Boden
- Montage der Erweiterungskarten mit Rändelschrauben
- kein seitlicher Staubfilter
- maximale CPU-Kühlerhöhe mit 16,7 cm nicht für alle großen Towerkühler ausreichend
- Anschlüsse im vorderen rechten Standfuß, nur bei erhöht stehendem Gehäuse gut erreichbar
- keine werkzeuglose Laufwerksmontage