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Mit dem Corsair 2500D Airflow haben wir erst kürzlich ein Micro-ATX-Gehäuse mit enormen Nutzungs- und Kühlmöglichkeiten getestet. SilverStones Sugo 17 ist ebenfall sehr flexibel, hat dabei aber eine ganz andere Ausgangslage. Denn während das Corsair-Modell stattliche 304 x 376 x 469 mm (B x H x T) misst, kommt das Sugo 17 gerade einmal auf 202 x 286 x 451 mm (B x H x T).
Dafür sind die Nutzungsmöglichkeiten tatsächlich beachtlich: Hohe Towerkühler können (vor allem, wenn auf die seitliche Lüfterblende verzichtet wird) genauso verbaut werden wie die längsten Grafikkarten. Auch drei Laufwerksplätze sind für dieses Format alles andere als selbstverständlich. Genau wie das 2500D Airflow kann auch das wesentlich kleinere Sugo 17 ganze elf Lüfterplätze bieten. Allerdings sind vier davon nur für 80-mm-Lüfter zu gebrauchen - und zwei davon fallen weg, wenn ein Micro-ATX-Mainboard verbaut wird.
Die beiden 360-mm-Radiatorenplätze sind beim Sugo 17 noch beachtlicher als beim 2500D Airflow - aber auch deutlich eingeschränkter zu nutzen. Beim Deckelradiatorenplatz wird es selbst in Kombination mit einer Dual-Slot-Grafikkarte schon eng. Und auch beim Netzteilplatz kann es Probleme geben. Während SilverStone bei Nutzung eines Mini-ITX-Mainboards eine maximale Netzteillänge von 21,5 cm empfiehlt, sind es bei einem Micro-ATX-Mainboard nur noch 14 cm - die meisten ATX-Netzteile sind allerdings länger. Alternativ kann auch ein SFX- bzw. SFX-L-Netzteil verbaut werden.
Man sollte also die Grenzen des Sugo 17 kennen, wenn man sich auf dieses Gehäuse einlässt. Trotzdem ist beachtlich, was das Micro-ATX-Gehäuse auf überschaubarem Platz unterbringt. Allerdings gibt es einige weitere Schwächen, die vermeidbar gewesen wären. Die drei Deckellüfter laufen z.B. mit einer relativ hohen Minimaldrehzahl von etwa 950 U/min an und können deshalb nicht flüsterleise betrieben werden. Und auf Staubfilter und werkzeuglose Montagelösungen für Laufwerke und Erweiterungskarten hat SilverStone ganz verzichtet. Das Kühlkonzept mit den von oben auf die Grafikkarte blasenden Deckellüftern ist zwar spannend, aber nicht so leistungsstark wie das konventionellere Kühlsystem des 2500D Airflow.
Mit seinem dezenten Design und der Aluminiumfront eignet sich das Sugo 17 für Nutzer, die keinen Wert auf RGB-Beleuchtung und Glasflächen legen. Es wirkt allerdings nicht so hochwertig wie das kleinere Sugo 15. Trotzdem ruft SilverStone einen richtigen Premiumpreis auf: Rund 260 Euro sind viel Geld für ein Micro-ATX-Gehäuse - und erst recht für eines, das durchaus auch seine Schwächen hat. Ein ASUS Prime AP201 kostet unter 80 Euro und wirkt dabei durchaus wertig. Auch das schon vergleichsweise teure Corsair 2500D Airflow ist mit einem Preis von 140 Euro noch deutlich günstiger.
Letztlich hat SilverStone beim Sugo 17 zwar ein spannendes Konzept umgesetzt und in einem kleinen Micro-ATX-Gehäuse für viel Flexibilität gesorgt. Dafür, dass man doch eine ganze Reihe an Kompromissen eingehen muss, ist der Preis allerdings deutlich zu hoch.
- kompaktes Micro-ATX-Modell, das sich vielseitig nutzen lässt
- Aluminiumfront und dezente Gestaltung
- Platz für Towerkühler und lange Grafikkarte, zwei 360-mm-Radiatorenplätze
- SFX(-L)- oder ATX-Netzteil möglich
- bis zu elf Lüfter möglich (mit Mini-ITX-Netzteil)
- drei vormontierte Lüfter, die dank des mitgelieferten Verteilerkabels über einen Lüfteranschluss versorgt werden können
- I/O-Panel mit USB-C
- teilweise Kompromisse nötig bzw. enge Platzverhältnisse, z.B. Deckelradiator nur mit schlanker Grafikkarte möglich
- bei Nutzung eines Micro-ATX-Mainboards nur noch wenig Platz für das Netzteil (14 cm)
- relativ hohe Minimaldrehzahl der Gehäuselüfter, dadurch nie flüsterleise
- keine werkzeuglose Montage für Laufwerke und Erweiterungskarten, keine HDD-Entkopplung
- keine Staubfilter