TEST

7-nm-GPU und 16 GB HBM2

Die Radeon VII im Test - 16 GB VRAM sind kein Muss

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Die 16 GB Grafikspeicher sollen eines der wichtigsten Merkmale der Radeon VII sein. Doch wer profitiert von einem so großen Videospeicher und wann macht er sich überhaupt sinnvoll bemerkbar?

Die neuen GeForce-RTX-Karten stehen in der Kritik, da NVIDIA die Speicherkapazität im Vergleich zur Pascal-Generation nicht erhöht hat. Bei 11 GB an GDDR6-Speicher ist bei der GeForce RTX 2080 Ti Schluss. Für die Radeon-Karten sind 8 GB das derzeitige Maximum – egal ob für GDDR5 im Falle der Radeon RX 590 oder ob HBM2 wie bei der Radeon-RX-Vega-Generation. Wie groß ein Grafikspeicher im Jahre 2019 sein muss, darüber streiten sich die Experten. Für die Radeon VII sieht AMD natürlich die Notwendigkeit nach mehr als 8 oder 11 GB im Vordergrund.

Wir haben uns die Auslastung in verschiedenen Spielen mit unterschiedlicher Hardware einmal angeschaut:

Aufstellung der Belegung des VRAM
Spiel Radeon RX Vega 64 Radeon VIIGeForce RTX 2080GeForce RTX 2080 T
Shadow of the Tomb Raider 7.919 MB 11.293 MB7.983 MB7.919 MB
Resident Evil 2 7.719 MB 12.632 MB6.647 MB6.599 MB
Final Fantasy XV 8.089 MB 9.557 MB7.888 MB7.878 MB
Battlefield V 6.347 MB 5.726 MB5.488 MB5.141 MB
Far Cry 5 4.752 MB 11.376 MB6.716 MB6.732 MB

Nun muss man aber auch wissen, dass jede Engine anders mit dem zur Verfügung stehenden Treiber umgeht. Manche Engines laden so viele Daten wie möglich in den zur Verfügung stehenden Grafikspeicher. Andere wiederum gehen etwas intelligenter damit um und laden nur die Daten und Texturen, die auch wirklich gebraucht werden.

Hinzu kommt auch, dass sowohl AMD als auch NVIDIA Delta-Kompressionsverfahren für Texturen verwenden. Je nachdem wie effektiv diese sind, können Texturdaten mal mehr und mal weniger gut komprimiert werden. Hinzu kommt der High Bandwidth Cache Controller (HBCC) der Vega-Architektur, der ebenfalls einen gewissen Einfluss hat.

Es gibt aber durchaus Spiele und Szenarien, bei denen mehr als 8 oder 11 GB an Grafikspeicher belegt werden. Die Frage ist dann aber oft, unter welchen Bedingungen tritt dies auf und sind dann eher der Grafikspeicher das Limit oder aber die Rohleistung der GPU. Beispielsweise lässt sich der Grafikspeicher mittels DSR in Wolfenstein 2: The new Colossus mit mehr als 12 GB füllen, dann aber reicht die Rechenleistung der Karte nicht mehr aus, um stabile FPS zu erreichen.

Wir haben uns dennoch ein paar Spiele geschnappt, dort die höchsten Grafikeinstellungen ausgewählt um darzustellen, ob sich die 16 GB HBM2 sowie das schnelle Speicherhinterface der Radeon VII hier positiv zeigen. Nun sind Durchschnitts- und Minimum-Werte nicht unbedingt aussagekräftig für die Problematik eines zu kleinen Grafikspeichers. Wir haben daher auch die Frametimes aufgenommen.

Resident Evil 2 (DX12)

3.840 x 2.160 - Maximum (Avg/Min)

76.1 XX
59 XX
56.2 XX
44 XX
Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

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Shadow of the Tomb Raider (DX12)

3.840 x 2.160 - Ultrahoch (Avg/Min)

41.3 XX
25 XX
32.4 XX
22 XX
Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Final Fantasy XV

3.840 x 2.160 - Maximal+HD-Texturen (Avg/Min)

44.4 XX
30 XX
34.1 XX
25 XX
Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Far Cry 5

3.840 x 2.160 - Ultra+HD-Texturen (Avg/Min)

58.3 XX
50 XX
46.3 XX
39 XX
Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Battlefield V (DX12)

3.840 x 2.160 - Ultra (Avg/Min)

73.1 XX
65 XX
53.4 XX
49 XX
Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Aber über die FPS und auch die Frametimes lässt sich nicht alles darstellen. Wir haben daher noch ein Video in Final Fantasy XV gemacht.

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Hier haben wir die Radeon RX Vega 64 (8 GB Grafikspeicher) mit der Radeon VII (16 GB Grafikspeicher) verglichen. Der erste Nachladeruckler auf der Radeon RX Vega 64 zeigt sich bei Sekunde 21 des Videos, ein weiterer bei Sekunde 25. Solche Beispiele wie oben in Final Fantasy XV lassen sich auch in anderen Spielen darstellen. Dies muss aber nicht bedeuten, dass die Nachladeruckler auf allen Karten mit 8 GB Grafikspeicher auftreten. Die GeForce RTX 2080 zeigt kein solches Verhalten. Woran dies liegt, darüber können wir nur spekulieren. Denkbar wäre es, dass NVIDIA über den Treiber anders die Zuteilung des Speichers vornimmt und solche Engpässe erfolgreich vermeidet. Uns fehlt dazu aber der tiefe Einblick in die genaue Funktionsweise.

Auch bei Far Cry 5 können wir mit der Radeon VII deutlich mehr als 11 GB an Grafikspeicher belegen. Dann aber ist die Radeon VII nur noch gerade so in der Lage, überhaupt flüssige Bildraten zu liefern. Auf einer Radeon RX Vega 64 reicht die Rohleistung der GPU einfach nicht mehr aus – egal ob die 8 GB Grafikspeicher schon vollständig belegt sind oder nicht. Auch hier zeigt eine GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2080 Ti keine merklichen Nachladeruckler, wohl aber lässt sich ein kaum reproduzierbares Auftauchen von entfernten Objekten feststellen.

Natürlich lassen sich Engpässe in gewisser Weise auch provozieren. So belegt Wolfenstein 2: The new Colossus mit 4K@DSR (sprich die Berechnung läuft in 8K) und allen Grafikdetails mehr als 12 GB an Grafikspeicher auf der Radeon VII. Nachladeruckler sind nicht feststellbar, aber die Radeon VII erreicht auch kaum flüssige Frameraten. Eine GeForce RTX 2080 Ti kann das Spiel unter diesen Bedingungen grundsätzlich flüssiger darstellen, liefert also mehr FPS, dafür stören die besagten Nachladeruckler. Ob ein Wolfenstein 2 bei 8K-Rendering allerdings ein sinnvolles Praxisbeispiel ist, sei einmal dahingestellt.

Wir haben auch noch ein paar Verläufe zur Speicherauslastung im Verhältnis zu den FPS angeschaut. Natürlich wird bei den gewählten Spielen der Grafikspeicher so weit wie möglich belegt. Im Falle von Far Cry 5 zeigt die Radeon VII auch deutlich ruhigere Frameraten.