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Turing ohne RTX

Die GeForce GTX 1660 Ti im Test - Fazit

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Mit der GeForce GTX 1660 Ti erneuert NVIDIA nun auch die Mittelklasse und verzichtet dabei auf den bisherigen Fokus der GeForce-RTX-Karten. Die Namensgebung dürfte für etwas Verwirrung sorgen. Während der Unterschied zwischen GeForce RTX und GeForce GTX offensichtlich ist, ist die nachfolgende Nummerierung nicht für jeden direkt erkennbar. Die GeForce GTX 1660 Ti ist der nominelle Nachfolger der GeForce GTX 1060, von der es aber eigentlich keine Ti-Variante gibt. Sei es drum, das Produktmarketing von NVIDIA hat sich für GeForce GTX 1660 Ti entschieden und es wird sicherlich auch noch weitere Varianten der GeForce-GTX-16-Serie geben.

Die GeForce GTX 1660 Ti arbeitet im Falle des Modells von ASUS in etwa auf Niveau einer GeForce GTX 1070. Damit ist sie zugleich deutlich schneller als der nominelle Vorgänger GeForce GTX 1060. Dies ist allerdings auch zu erwarten, denn der Vorgänger besaß 1.280 Shadereinheiten, die neue GeForce GTX 1660 Ti kommt auf deren 1.536. Die Architektur wird also etwas ausgebaut und hinzu kommen die Verbesserung der Turing-Architektur im Bereich der Shader. Die Radeon RX 590 von AMD wird um zwischen 10 bis 15 % abgehängt. Gegenwind bekommt die GeForce GTX 1660 Ti offenbar aber auch aus anderer Richtung, denn AMD hat die Preise der Radeon RX Vega 56 gesenkt, so dass diese sogar schon ab 280 Euro zu haben ist. Die weiteren Custom-Designs der Radeon RX Vega 56 sind meist noch etwas teurer und dennoch sind die neue GeForce GTX 1660 Ti und das kleinere der Vega-Modelle preislich in Konkurrenz getreten. Eine Radeon RX Vega 56 ist schneller, verbraucht aber auch deutlich mehr Strom.

Der Sprung zur GeForce RTX 2060 ist allerdings nicht allzu weit entfernt. Der Abstand zum ersten RTX-Modell beträgt zwischen 10 und 15 %. Wer also die RTX- und DLSS-Funktionen für zukunftsweisend hält und diese auf seinem 1080p-Display genießen möchte, der sollte sich gut überlegen, ob es eine GeForce GTX 1660 Ti oder GeForce RTX 2060 sein soll.

Ein paar Worte wollen wir noch zum Speicherausbau der GeForce GTX 1660 Ti verlieren. Dieser ist mit 6 GB womöglich etwas knapp bemessen. Spiele wie Shadow of the Tomb Raider und Resident Evil 2 belegen den zur Verfügung stehenden Speicher nicht nur vollständig, sondern es sind auch spürbar Engpässe vorhanden. Allerdings hat NVIDIA bei einem 192 Bit breiten Speicherinterface (und so hat NVIDIA die GPU eben ausgelegt) keine große Wahl als sechs Chips zu jeweils 32 Bit anzubinden. Es gibt also wieder Randbereiche, in denen der Speicher in der aktuellen Turing-Generation knapp bemessen ist.

Spezifisch auf die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1660 Ti bezogen kommen natürlich noch die verschiedenen Aspekte der Kühlung hinzu. Die von uns getestete Variante von ASUS ist ein echtes High-End-Modell der GeForce GTX 1660 Ti. Dies trifft vor allem hinsichtlich der Kühlung zu. Fast 300 mm lang, fast drei Slots hoch – das Volumen der Karte entspricht dem einer GeForce RTX 2080 (Ti). Entsprechend gut zeigt sich die Karte im Bereich der Temperaturen und Lautstärke. Es dauert relativ lange, bis die GPU überhaupt eine Temperatur von 56 °C erreicht und die Lüfter damit ihre Arbeit aufnehmen. Doch selbst dann wird eine maximale Temperatur von 58 °C erreicht und die Lüfter arbeiten mit relativ niedrigen Drehzahlen. Dies sorgt zugleich dafür, dass die Karte sehr leise ist.

Limitiert wird die Karte durch das Power-Limit – auch wenn ASUS dieses von 120 auf 130 W anhebt. Bereits im Gaming-Mode arbeitet die GPU mit 1.950 MHz. Im OC-Mode werden die 2.000 MHz schnell erreicht.

Bei der GeForce GTX 1660 Ti sprechen wir noch immer von einem Preis von 300 Euro für die günstigen Varianten. Die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1660 Ti wird aber deutlich teurer sein. Wir gehen derzeit von einem Preis von 350 Euro aus. Dies macht es dann schon schwer ein solches Modell wirklich zu empfehlen, denn zum gleichen Preis ist bereits eine günstige GeForce RTX 2060 zu haben. Dann besteht sogar die Option die RTX-Effekte in den ersten Spielen zu aktivieren und auch das DLSS steht als neue Technik zur Verfügung. Die Ausstattung der ASUS ROG Strix GeForce GTX 1660 Ti hat eben ihren Preis. Interessanter dürften daher die günstigen Varianten der GeForce GTX 1660 Ti sein, von denen wir uns sicherlich noch einige anschauen werden.

Es dürfte klar sein, wohin die Reise geht: Mit der GeForce-GTX-16-Serie wird NVIDIA nach und nach die bisherigen Pascal-Vorgänger ablösen und dem Käufer dann früher oder später keine Wahl mehr lassen, ob es nun eine neue Turing-Karte oder der Vorgänger sein soll. Das Leistungsplus einer GeForce GTX 1660 Ti gegenüber der GeForce GTX 1060 ist ordentlich, eine GeForce GTX 1070 bietet aber eine fast identische Leistung. Da viele potenzielle Käufer aber mindestens eine GPU-Generation überspringen, ist eine GeForce GTX 960 ebenfalls als Maßstab heranzuziehen und auch wenn wir keine aktuellen Benchmarks mit dieser Karte haben, so dürfte eine GeForce GTX 1660 Ti in vielen Fällen mehr als doppelt so schnell wie die gut vier Jahre alte Maxwell-Karte sein.

Positive Aspekte der ASUS ROG Strix GeForce GTX 1660 Ti:

  • für 1080p und 1440p mehr als ausreichende Leistung
  • semi-passive Kühlung
  • niedrige Temperaturen und Lautstärke
  • niedrige Leistungsaufnahme

Negative Aspekte der ASUS ROG Strix GeForce GTX 1660 Ti:

  • hoher Preis
  • 6 GB Grafikspeicher können knapp werden