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NVIDIA positioniert die GeForce RTX 3090 in der Kommunikation zwar als Titan-RTX-Nachfolger, durch die GeForce-Namensgebung aber ist diese aber nicht sonderlich stringent. Eine Titan-Karte bot meist nur ein geringes Leistungsplus gegenüber dem schnellsten GeForce-Modell, konnte sich beispielsweise meist aber durch einen doppelten Speicherausbau auszeichnen.
Für die GeForce RTX 3090 gilt im Vergleich zur GeForce RTX 3080: Etwa 20 % mehr Funktionseinheiten, Faktor 2,4 mehr Grafikspeicher (10 vs. 24 GB GDDR6X) und ein um 23 % schnelleres Speicherinterface (760 vs 936 GB/s). Der Abstand in der Rechenleistung zwischen der GeForce RTX 3080 und GeForce RTX 3090 kann also schon auf dem Papier nicht größer als etwa 20 % sein.
Schaut man sich die Spiele-Leistung der Gigabyte GeForce RTX 3090 Gaming OC 24G (und auch einer GeForce RTX 3090 im Allgemeinen) an, so gibt es keine großen Überraschungen. Ein Spielen in 1080p oder 1440p macht meist keinen Sinn, da die Karte hier am CPU-Limit arbeitet. Sie könnte mehr FPS liefern, wenn der Prozessor in der Lage wäre sie schneller zu füttern. Je nach Spiel skaliert die Leistung aber auch hier noch.
Deutlich besser sieht es für 4K-Gaming aus. Hier sehen wir ein Plus zwischen 15 und 20 %, wobei es natürlich auch hier Titel gibt, die weniger von der Mehrleistung profitieren. Mit DOOM Eternal gibt es aber auch hier Ausnahmen, die jedes theoretisch vorhandene Leistungsplus auch umsetzen können. Die 24 GB an Grafikspeicher spielen übrigens hier keinerlei Rolle. Die meisten Spiele bleiben ohnehin bei unter 10 GB und bei den wenigen Ausnahmen ist es schwer eine direkt Verbindung zwischen niedrigeren FPS/99th-Percentile und den nur 10 GB der GeForce RTX 3080 zu ziehen – unabhängig von der vorhandenen Mehrleistung der GPU natürlich.
Hinsichtlich der Compute-Leistung gilt ebenfalls: 20 % mehr Recheneinheiten bieten theoretisch ein Leistungsplus von 20 %. Die GeForce RTX 3090 kann ihre Stärken auch dort ausspielen, wo die 10 GB der GeForce RTX 3080 knapp werden. So manches Blender- und Octane-Renderer-Projekt kann dann gar nicht erst geladen werden. Die GeForce RTX 3090 bietet mit ihren 24 GB deutlich mehr Spielraum. Natürlich muss der Nutzer aber auch entsprechende Anwendungsszenarien verwenden, um davon zu profitieren. Hier muss man einfach ein "kommt darauf an"-Fazit ziehen, da nicht jeder die Verwendung für 24 GB hat.
Ein weiterer Aspekt ist: Die GeForce RTX 3090 wird nicht die Studio-Treiber erhalten – als die Titan-Modelle. Je nach Workstation-Anwendung kann auch dies ein großer Nachteil sein. Aber vermutlich spielt auch dies eine Rolle in der Einordnung der Karte als GeForce-Modell. Ohne Frage, die GeForce RTX 3090 bietet viel Workstation-Leistung für ihr Geld und das vor allem im Vergleich zu den bisherigen Titan-Modellen. Aber in einigen Punkten hat NVIDIA die Karte auch hin dieser Hinsicht beschnitten.
Die Gigabyte GeForce RTX 3090 Gaming OC 24G
Die GeForce RTX 3090 Gaming OC 24G ist eine Interpretation der GeForce RTX 3090 durch Gigabyte. Wir können heute noch keine weiteren Vergleiche zu anderen Karten anstellen. Die durch den vorgegebenen Boost-Takt zu erwartende Leistung erreicht sie allerdings spielend.
Hinsichtlich der Kühlung müssen wir ein paar Einschränkungen machen. Gigabyte muss hier mit einem Design umgehen, welches sich mindestens 350 W genehmigen möchte. Gigabyte legt mit 370 W auch noch eine Schippe drauf, was das Ganze nicht einfacher macht. Die Temperaturen der GPU hat der Kühler im Griff, beim Speicher müssen wir noch einmal etwas genauer hinschauen.
Allerdings ist die Lautstärke unter Last etwas zu hoch. Da die GPU-Temperatur relativ niedrig ist, hätte Gigabyte die Lüfter durchaus etwas langsamer drehen lassen können. Allerdings kennen wir die Temperaturen des Grafikspeichers und der VRMs (noch) nicht. Vielleicht hat man sich für höhere Lüfterdrehzahlen entschieden, damit diese im Rahmen bleiben. Die semipassive Kühlung ist natürlich ein Vorteil der Karte, wenngleich die meisten Nicht-Blower-Lösungen diesen inzwischen bieten.
Schlussendlich bleibt noch die Frage nach dem Preis. 1.499 Euro will NVIDIA für seine Founders Edition und die Standard-Modelle der Hersteller werden damit konkurrieren wollen. Die Gigabyte GeForce RTX 3090 Gaming OC 24G wird derzeit für über 2.000 Euro gelistet, aber hier müssen wir einmal abwarten, bis sich der Markt etwas beruhigt hat.
Den Vergleich der GeForce RTX 3080 mit der GeForce RTX 3090 sollte man keinesfalls rein auf die Spieleleistung beziehen, denn hier zieht die GeForce RTX 3090 klar den Kürzeren, wenn das Budget mit ins Spiel kommt. Das Leistungsplus ist zu gering, als das es den mehr als doppelten Preis rechtfertigen könnte. Bei den Workstation-Anwendungen muss man genau hinschauen, wo die 24 GB an Grafikspeicher auch wirklich benötigt werden. Ein einfacher Videoschnitt ist es auch hier noch nicht. 3D-Renderings aber können dem Hobby-Designer schnell die Grenzen der 10 oder 11 GB an Grafikspeicher aufzeigen. Das 8K-Gaming spielt in der Praxis keine Rolle und wird es auf absehbare Zeit auch nicht. Die Anzahl der PC-Monitore mit dieser Auflösung lässt sich an einer Hand abzählen und entsprechende TV-Geräte dürften bei den wenigsten Spielern finden. Hier versucht NVIDIA eine Rechtfertigung zu schaffen, die es gar nicht gibt.
Aber am Ende entscheidet der Kunde, ob er die 24 GB oder die etwa 20 % an Mehrleistung braucht oder nicht. Wer für die Ampere-Generation das Maximum bei den GeForce-Karten möchte, der wird zu einer GeForce RTX 3090 greifen. Noch besser ist es aber dann abzuwarten, denn eine GeForce RTX 3080 mit 20 GB Grafikspeicher scheint nur eine Frage der Zeit und dürfte preislich deutlich attraktiver positioniert sein. Offiziell bestätigt ist ein solches Modell aber natürlich noch nicht.
Positive Aspekte der Gigabyte GeForce RTX 3090 Gaming OC 24G:
- schnellste GPU/Karte am Markt
- 24 GB Grafikspeicher
- semipassiver Lüftermodus
- 50 % schneller als eine GeForce RTX 2080 Ti
- mehr als deutliches Leistungsplus gegenüber der Pascal-Generation
Negative Aspekte der Gigabyte GeForce RTX 3090 Gaming OC 24G:
- relativ hohe Lautstärke
- erwartbare aber eben auch kaum vorhandene Mehrleistung gegenüber der GeForce RTX 3080