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Schnell und dennoch überflüssig

Vier Modelle der GeForce RTX 3080 Ti im Test - Mining-Bremse & Fazit

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Eine weitere zentrale Frage rund um die GeForce RTX 3080 Ti wollen wir noch klären: Funktioniert die Mining-Bremse für das Ethereum? Das haben wir natürlich ausprobiert.

Die GeForce RTX 3080 Ti erreicht ohne jegliche Optimierung 54,2 MH/s bei einer Leistungsaufnahme von 280 bis 290 W. Die GeForce RTX 3090 kommt auf knapp über 100 MH/s bei 340 bis 350 W. Das Mining ist auf der GeForce RTX 3080 Ti also mit einer geringeren Leistung versehen bzw. künstlich eingeschränkt worden und bis auf weiteres sollte diese Bremse auch aktiv bleiben. Ob es einen Weg gibt, dies zu umgehen, wird die Zeit zeigen müssen. Bisher wurden meist Mittel und Wege gefunden, solche Sperren zu umgehen.

Fazit

Aber nun zur GeForce RTX 3080 Ti und dem generellen Überblick über dieses Modell. NVIDIA sah sich offenbar genötigt, der Radeon RX 6900 XT etwas entgegenzustellen. Zwar blieb die Leistungskrone der GeForce RTX 3090 erhalten, aber der GeForce RTX 3080 rückte das Big-Navi-Flaggschiff offenbar zu nah auf die Pelle bzw. NVIDIA sah sich zu oft geschlagen. Hinsichtlich der Leistung setzt sich die GeForce RTX 3080 Ti nahe an die GeForce RTX 3090, ohne diese in entscheidenden Punkten zu schlagen. Die Leistung bleibt einige Prozentpunkte darunter und der doppelte Speicher der GeForce RTX 3090 spielt in vielen Fällen einfach keine Rolle. Im Grunde ist die GeForce RTX 3080 Ti eine GeForce RTX 3090 mit nur halb so großem Speicher. Dort wo die GeForce RTX 3090 die Radeon RX 6900 XT schlägt tut dies auch die GeForce RTX 3080 Ti und dort wo die Radeon RX 6900 XT das bisherige Spitzenmodell von NVIDIA schlagen kann, ergeht es auch der GeForce RTX 3080 Ti ähnlich. Außerhalb der reinen Rasterization-Leistung bietet die GeForce RTX 3080 Ti ebenfalls fast das Niveau einer GeForce RTX 3090 und damit ausreichend Luft für die Raytracing-Effekte oder es kann eben optional das DLSS eingeschaltet werden.

Gegenüber einer GeForce RTX 2080 Ti ist die GeForce RTX 3080 Ti um etwa 45 % schneller, was einen guten Generationensprung darstellt. Generationenübergreifend legt das neue Modell um mehr als Faktor zwei zur GeForce GTX 1080 Ti zu. Eine GeForce RTX 2080 Ti kostete auch schon damals 1.249 Euro, allerdings war das Preis- und Modellgefüge damals noch ein anderes.

Die GeForce RTX 3080 Ti war schon im Winter durch die Tür, wurde aber immer wieder zurückgehalten. Nun aber will NVIDIA mit einer Karte, die ab 1.199 Euro startet, gegen die Konkurrenz antreten, die schon bei 999 Euro angesetzt hat und ähnlich leistungsstark ist. Dafür müsste NVIDIA einiges mehr zu bieten haben, als man es mit der GeForce RTX 3080 Ti tut. Ganz im Gegenteil: AMD kann mit 16 GB aufwarten, während es bei NVIDIA nur 12 GB sind. Ob dies nun für die Praxis eine große Rolle spielt, sei einfach dahingestellt. NVIDIA hat in der Ampere-Generation aber ein Kommunikationsproblem was den Speicherausbau betrifft. Das man mit einem 384 Bit breiten Speicherinterface nur die Wahl zwischen 12 und 24 GB hat, muss jedem aber auch klar sein. NVIDIA hat sich aus Kosten- und Gründen der Positionierung dazu entschieden, die Option mit den 12 GB zu ziehen.

Aber auch in der eigenen Produktpalette scheint NVIDIA bei der GeForce RTX 3080 Ti etwas über das Ziel hinaus geschossen zu sein. Preislich liegen zwischen der GeForce RTX 3080 Founders Edition und dem Ti-Modell satte 480 Euro. Das Leistungsplus und der um 2 GB größere Grafikspeicher können dies sicherlich nicht rechtfertigen. Diese Überlegung gab es offenbar auch bei NVIDIA selbst. Zur Ankündigung der Karte vor wenigen Tagen erwähnt NVIDIA im Kleingedrucktes einer Verlosung einen Preis von 999 US-Dollar ("GeForce RTX 3080 Ti ($999 MSRP)"). Hatte NVIDIA also zunächst einen Preis von 999 US-Dollar bzw. 999 Euro für die GeForce RTX 3080 Ti geplant und diesen dann in letzter Minute auf 1.199 Euro erhöht? Preislich wäre dies vor allem gegenüber der Radeon RX 6900 XT in jedem Fall die bessere Positionierung gewesen.

Aktuell steht und fällt vieles mit der Verfügbarkeit der Hardware. So lange die Karte das Doppelte oder gar Dreifache kosten, werden die Karte zwar weiterhin ihre Abnehmer finden, der Frust derjenigen, die nicht bereit sind, jeden Preis für eine Grafikkarte zu zahlen, muss man aber auch verstehen. Doch an dieser Situation ist nicht NVIDIA schuld. Viele Dinge treffen hier zusammen und man muss NVIDIA zu Gute halten, dass man mit der GeForce RTX 3080 Ti und GeForce RTX 3070 Ti sowie der Neuauflage der weiteren Karten der Serie zumindest versucht die Gier der Miner zu umgehen. Nur einen Mining-Algorithmus auszubremsen ist dabei allerdings weiterhin eine fragliche Maßnahme. 

Für die allgemein hohe Nachfrage kann NVIDIA allerdings wenig und da nicht schon im Herbst oder Winter die nächste Generation ansteht, sollte man auch nicht in Panikkäufe verfallen, sondern seine Chance suchen, zu einem fairen Preis an eine neue Karte zu kommen. Wir können hier nur einmal mehr auf unsere Verfügbarkeitshinweise verweisen.

Aber kommen wir nun zu einer Beurteilung der einzelnen Karten:

NVIDIA GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition:

Der Kühler der Founders Edition kommt mit der um 30 W höheren Abwärme besser zurecht, als wir dies zunächst befürchtet haben. Sowohl die Temperaturen als auch die Lautstärke sind in Ordnung. Das Design der Founders Edition gefällt oder eben nicht. In jedem Fall ist es zurückhaltend und NVIDIA verzichtet auf RGB-Effekthascherei. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend und dem 12-Pin-Anschluss können wir inzwischen einiges abgewinnen. Zwingend notwendig ist er aber aber natürlich weiterhin nicht. Das, was NVIDIA schon bei der GeForce RTX 3080 gut machte, wird hier einfach wiederholt. Über den Preis von 1.199 Euro haben wir bereits gesprochen.

Gigabyte GeForce RTX 3080 Ti Eagle:

Mit die niedrigsten Temperaturen geboten bekommt derjenige, der sich für eine Gigabyte GeForce RTX 3080 Ti Eagle entscheidet. Dies hat jedoch seine Preis, denn bei der Lautstärke kann die Karte nicht vollends überzeugen. Hinsichtlich der Leistung lag die Eagle-Variante hinter der Founders Edition von NVIDIA und das deutlicher, als wir dies erwartet haben, denn die Vorgaben für den Takt und das Power-Limit sind identisch. In der Auswertung der Benchmarks haben wir aber gesehen, dass die Karte nicht die Taktraten erreicht, die man erwarten würde und damit immer etwas langsamer als das Modell von NVIDIA ist. Über die Gründe können wir nur spekulieren. Fairerweise müssen wir dazu aber auch sagen, dass wir von einem Leistungsunterschied im niedrigen einstelligen Prozentbereich sprechen. An der Verarbeitungsqualität haben wir wenig auszusetzen. Das Design muss wie immer gefallen und ist eben Geschmacksache. Die Eagle-Serie stellt den Einstieg bei Gigabyte dar. Die UVP von 1.199 Euro spiegelt dies wieder und insofern kann man für dieses Modell durchaus eine Empfehlung aussprechen.

Inno3D GeForce RTX 3080 Ti X3:

Wenn es die Founders Edition nicht gäbe, dann wäre eine Karte wie die Inno3D GeForce RTX 3080 Ti X3 eine Art Referenzdesign – zumindest in vielen Punkten. In Stromverbrauch und Temperatur leistet sie sich keinerlei Ausreißer, einzig die Lautstärke ist ein Kritikpunkt. Hinsichtlich der Leistung setzt sich das Modell von Inno3D knapp vor die Founders Edition, wird an die schnellen Varianten der GeForce RTX 3080 Ti aber nicht heranreichen können. Dazu hat sie Inno3D aber auch nicht vorgesehen, denn dies will man den iChill-Varianten überlassen. Sollte die Inno3D GeForce RTX 3080 Ti X3 für 1.200 Euro zu haben sein, wäre sie innerhalb der GeForce-RTX-3080-Ti-Produktpalette noch gut aufgestellt. Allerdings ist das Preisniveau hier ingesamt einfach zu hoch.

MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim:

Einen echten Vertreter der High-End-Klasse haben wir in Form der MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim auch noch. Zwar greift MSI hier in den Abmessungen und dem Power-Limit in die Vollen, dafür bietet die Karte auch ein deutliches Leistungsplus gegenüber den anderen drei Modellen. Den hohen Stromverbrauch muss man allerdings dann in Kauf nehmen. Dafür schlägt dieses Modell sicherlich auch so manche GeForce RTX 3090. Während die Leistungsaufnahme im Vergleich also durch die Decke geht, können die Temperaturen und Lautstärke überzeugen. Vor allem unter Last ist die MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim leiser, als es das Auftreten und die gebotene Leistung vermuten lassen. Dafür wird man dieses Modell aber auch nicht für 1.200 Euro bekommen. Eher im Bereich von 1.500+ Euro sehen wir diese Karte – den aktuellen Preiswahnsinn noch nicht mit einberechnet.

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Für 999 Euro wäre die GeForce RTX 3080 Ti eine gute Karte geworden, der man sicherlich auch hätte eine Empfehlung aussprechen können. So aber ist sie einfach 200 Euro zu teuer und bietet gegenüber einer GeForce RTX 3080 nicht den Zugewinn, den man erwarten dürfte. Sicherlich gibt es Bedarf nach der Leistung einer GeForce RTX 3090, aber diese Bereich deckt NVIDIA bereits mit einer Karte ab. Nur sind diese Karte kaum ab 1.549 Euro zu bekommen, bieten dann aber immerhin mit 24 GB einen doppelt so großen Grafikspeicher.

Ab morgen gehen die GeForce-RTX-3080-Ti-Karten in den Handel. Sowohl die Founders Edition, als auch die Custom-Modelle dürften wieder schnell ausverkauft sein, denn Bedarf an neuen Karten ist noch immer extrem hoch. Nächste Woche werden wir dann einen Blick auf die GeForce RTX 3070 Ti werfen.