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Mit der Radeon RX 6500 XT erscheint heute eine neue Einsteiger-Karte auf Basis der RDNA-2-Architektur. AMD bewarb diese zum Start mit einem Preis von 199 US-Dollar, was in der aktuellen Situation am Grafikkartenmarkt in der Tat sehr günstig wäre, aber wir wissen auch, dass unverbindliche Preisempfehlungen der Hersteller in diesen Zeiten nicht mehr viel Aussagekraft haben. Die primäre Frage stellt sich aber sicherlich zur Leistung. Was hat eine Einsteiger-Neuvorstellung im Vergleich zu den bestehenden Modellen und den Vorgängern zu bieten. Für wen lohnt sich also das Update? All diese Fragen versuchen wir auf den kommenden Seiten zu beantworten.
In Zeiten wo selbst Mittelklasse-Karten inzwischen an der 1.000-Euro-Grenze kratzen und High-End-Modelle weit darüber hinaus kosten, ist der Bedarf nach günstigen Modellen groß, denn nicht jeder kann es sich leisten, die überteuerten Preise zu zahlen oder ist überhaupt bereit, in diesen Preisbereich vorzustoßen. Entsprechend groß ist der Bedarf an neuen, günstigen Karten, die der Markt geradezu aufsaugen wird.
Die Radeon RX 6500 XT schlägt genau in diese Kerbe bzw. AMD verfolgt den Plan mit einem solchen Modell den unteren Preisbereich abzudecken. Wir haben zum Start zwei Modelle von Gigabyte im Test.
Auf Basis der Navi-24-GPU wird es mit der Radeon RX 6500 XT und Radeon RX 6400 zwei Desktop-Modelle geben. Die Radeon RX 6400 wird allerdings eine reine OEM-Karte sein, die sich nur in Komplettsystemen wiederfinden wird. Insofern wollen wir uns heute auf die Radeon RX 6500 XT konzentrieren.
Radeon RX 6500 XT | Radeon RX 6600 | Radeon RX 6600 XT | |
GPU | Navi 24 | Navi 23 | Navi 23 |
Transistoren | 5,4 Milliarden | 11,06 Milliarden | 11,06 Milliarden |
Fertigung | 6 nm | 7 nm | 7 nm |
Chipgröße | 107 mm² | 237 mm² | 237 mm² |
FP32-ALUs | 1.024 | 1.792 | 2.048 |
INT32-ALUs | - | - | - |
SMs/CUs | 16 | 28 | 32 |
Tensor Cores | - | - | - |
RT Cores | 16 | 28 | 32 |
Infinity Cache | 16 MB | 32 MB | 32 MB |
Basis-Takt | - | - | 2.064 MHz |
Game-Takt | 2.610 MHz | 2.044 MHz | 2.359 MHz |
Boost-Takt | 2.815 MHz | 2.491 MHz | 2.538 MHz |
Speicherkapazität | 4 GB | 8 GB | 8 GB |
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 |
Speicherinterface | 64 Bit | 128 Bit | 128 Bit |
Speichertakt | 2.248 MHz | 1.750 MHz | 2.000 MHz |
Speicherbandbreite | 144 GB/s | 224 GB/s | 256 GB/s |
TDP/TBP | 107 W | 132 W | 160 W |
PCIe | 4x PCIe 4.0 | 8x PCIe 4.0 | 8x PCIe 4.0 |
Preis | 209 Euro | 339 Euro | 379 Euro |
Die Radeon RX 6500 XT kommt mit dem Vollausbau der Navi-24-GPU auf 1.024 Shadereinheiten. Bei 16 CUs kommen dementsprechend auch 16 Raytracing-Beschleuniger zum Einsatz, wobei diese bei den kleinen Einsteigerkarten immer weniger zur Unterstützung der Raytracing-Berechnungen beitragen können und die Karten ohnehin schon bei niedrigen Auflösungen an der Leistungsgrenze arbeiten. Mit ebenfalls 16 CUs kommt die Navi-24-GPU ebenfalls auf der Radeon RX 6500M und mit 12 CUs auf der Radeon RX 6300M zum Einsatz, die beide künftig in Notebooks zu finden sein sollen. Letztgenannter Ausbau entspricht dann auch der Radeon RX 6400 für den OEM-Markt.
Der mit 4 GB nur magere Speicherausbau dürfte hier ebenfalls eine Rolle spielen. Die Anbindung des GDDR6-Speichers erfolgt über ein nur 64 Bit breites Speicherinterface und die Speicherbandbreite liegt bei bis zu 144 GB/s. Die TDP (gesamte Board-Power) liegt bei 107 bzw. 120 W, die GPU kommt auf 80 bzw. 90 W. Diese beiden Verbrauchsstufen gibt AMD scheinbar frei.
Details zu Navi 24
Da es sich bei der Navi-24-GPU um einen komplett neuen Chip handelt, wollen wir uns diesen einmal etwas genauer anschauen. AMD setzt hier erstmals auf die Fertigung in 6 nm bei TSMC (N6). Es handelt sich also um die erste in 6 nm gefertigte Desktop-GPU. Intel wird seine Arc-Grafikkarten ebenfalls mit einer bei TSMC in 6 nm gefertigten GPU ausstatten.
Die Größe des Chips ist mit 107 mm² vergleichsweise klein. Zusammen mit dem Einsatz von 5,4 Milliarden Transistoren kommt AMD hier auf eine zum 7-nm-Prozess vergleichbare Transistordichte. Mit N6 waren hier auch keine großen Sprünge zu erwarten.
Tranistoren | Fertigung | Chipgröße | Transistordichte | Infinity Cache | |
Navi 21 | 26,8 Milliarden | 7 nm | 519,8 mm² | 51,56 MTr/mm² | 128 MB |
Navi 22 | 17,2 Milliarden | 7 nm | 336 mm² | 51,19 MTr/mm² | 96 MB |
Navi 23 | 11,06 Milliarden | 7 nm | 237 mm² | 46,67 MTr/mm² | 32 MB |
Navi 24 | 5,4 Milliarden | 6 nm | 107 mm² | 50,47 MTr/mm² | 16 MB |
Grafisch aufbereitet sieht dies wie folgt aus:
Die Grafik zeigt schön die Skalierung der Anzahl der Transistoren über die Chipgröße, die Kapazität des Infinity Cache und die Transistordichte. Der Infinity Cache schrumpft bei den kleineren GPUs überproportional, die Transistordichte bleibt stabil.
Das was an der Navi-24-GPU aber wesentlich interessanter ist, sind die fehlenden Komponenten. So sind in der Ausbaustufe zwar 16 CUs vorhanden, AMD reduziert das PCI-Express-Interface aber von 16 Lanes für Navi 21 und Navi 22 auf nur noch acht mit Navi 23 und nun vier für Navi 24. PCI-Express 4.0 dürfte auch mit vier Lanes noch ausreichend Bandbreite zur Verfügung stellen, ob dies auch bei PCI-Express 3.0 der Fall ist, müssen wir uns noch anschauen. Mit dem schmaleren PCI-Express-Interface spart AMD Chipfläche ein.
Zudem unterstützt die Radeon RX 6500 XT nur ein H.264- und H.265-Decoding auf Hardwarebasis, aber kein Encoding. Die Wiedergabe ist also hardwarebeschleunigt, die Encodierung jedoch nicht. AV1 wird gar nicht durch Hardware beschleunigt. AMD begründet diesen Schritt damit, dass die in Kombination mit der Radeon RX 6500 XT eingesetzten Prozessoren diese Arbeit ohnehin besser erledigen, als es die GPU könnte. Dennoch ist das Fehlen der Hardware-Encoder und von AV1 für viele sicherlich ein negativer Aspekt der Radeon RX 6500 XT.
Zum Infinity Cache (IC) und zum Infinity Fabric (IF) noch ein paar Zahlen:
IC-Kapazität | Speicherkanäle | IF-Takt | IF-Bandbreite | |
Navi 21 | 128 MB | 16 | 1,94 GHz | 1.986,56 GB/s |
Navi 22 | 96 MB | 12 | 1,94 GHz | 1.489,92 GB/s |
Navi 23 | 32 MB | 8 | 1,8 GHz | 921,6 GB/s |
Navi 24 | 16 MB | 4 | 1,8 GHz | 460,8 GB/s |
Der 16 MB große Infinity Cache ist über vier Speicherkanäle angebunden und kommt bei einem Takt von 1,8 GHz und für die üblichen 64 Bytes pro Takt auf eine IF-Bandbreite auf 460,8 GB/s. Entsprechend des geringeres Ausbaus der GPU zeigt sich auch der Infinity Cache und dessen Anbindung.