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2022 sind 4 GB nicht mehr zeitgemäß

2x Radeon RX 6500 XT von Gigabyte im Test

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Mit der Radeon RX 6500 XT erscheint heute eine neue Einsteiger-Karte auf Basis der RDNA-2-Architektur. AMD bewarb diese zum Start mit einem Preis von 199 US-Dollar, was in der aktuellen Situation am Grafikkartenmarkt in der Tat sehr günstig wäre, aber wir wissen auch, dass unverbindliche Preisempfehlungen der Hersteller in diesen Zeiten nicht mehr viel Aussagekraft haben. Die primäre Frage stellt sich aber sicherlich zur Leistung. Was hat eine Einsteiger-Neuvorstellung im Vergleich zu den bestehenden Modellen und den Vorgängern zu bieten. Für wen lohnt sich also das Update? All diese Fragen versuchen wir auf den kommenden Seiten zu beantworten.

In Zeiten wo selbst Mittelklasse-Karten inzwischen an der 1.000-Euro-Grenze kratzen und High-End-Modelle weit darüber hinaus kosten, ist der Bedarf nach günstigen Modellen groß, denn nicht jeder kann es sich leisten, die überteuerten Preise zu zahlen oder ist überhaupt bereit, in diesen Preisbereich vorzustoßen. Entsprechend groß ist der Bedarf an neuen, günstigen Karten, die der Markt geradezu aufsaugen wird.

Die Radeon RX 6500 XT schlägt genau in diese Kerbe bzw. AMD verfolgt den Plan mit einem solchen Modell den unteren Preisbereich abzudecken. Wir haben zum Start zwei Modelle von Gigabyte im Test.

Auf Basis der Navi-24-GPU wird es mit der Radeon RX 6500 XT und Radeon RX 6400 zwei Desktop-Modelle geben. Die Radeon RX 6400 wird allerdings eine reine OEM-Karte sein, die sich nur in Komplettsystemen wiederfinden wird. Insofern wollen wir uns heute auf die Radeon RX 6500 XT konzentrieren.

Gegenüberstellung der Karten
  Radeon RX 6500 XT Radeon RX 6600 Radeon RX 6600 XT
GPU Navi 24 Navi 23 Navi 23
Transistoren 5,4 Milliarden 11,06 Milliarden 11,06 Milliarden
Fertigung 6 nm 7 nm 7 nm
Chipgröße 107 mm² 237 mm² 237 mm²
FP32-ALUs 1.024 1.792 2.048
INT32-ALUs - - -
SMs/CUs 16 28 32
Tensor Cores - - -
RT Cores 16 28 32
Infinity Cache 16 MB 32 MB 32 MB
Basis-Takt - - 2.064 MHz
Game-Takt 2.610 MHz 2.044 MHz 2.359 MHz
Boost-Takt 2.815 MHz 2.491 MHz 2.538 MHz
Speicherkapazität 4 GB 8 GB 8 GB
Speichertyp GDDR6 GDDR6 GDDR6
Speicherinterface 64 Bit 128 Bit 128 Bit
Speichertakt 2.248 MHz 1.750 MHz 2.000 MHz
Speicherbandbreite 144 GB/s 224 GB/s 256 GB/s
TDP/TBP 107 W 132 W 160 W
PCIe 4x PCIe 4.0 8x PCIe 4.0 8x PCIe 4.0
Preis 209 Euro 339 Euro 379 Euro

Die Radeon RX 6500 XT kommt mit dem Vollausbau der Navi-24-GPU auf 1.024 Shadereinheiten. Bei 16 CUs kommen dementsprechend auch 16 Raytracing-Beschleuniger zum Einsatz, wobei diese bei den kleinen Einsteigerkarten immer weniger zur Unterstützung der Raytracing-Berechnungen beitragen können und die Karten ohnehin schon bei niedrigen Auflösungen an der Leistungsgrenze arbeiten. Mit ebenfalls 16 CUs kommt die Navi-24-GPU ebenfalls auf der Radeon RX 6500M und mit 12 CUs auf der Radeon RX 6300M zum Einsatz, die beide künftig in Notebooks zu finden sein sollen. Letztgenannter Ausbau entspricht dann auch der Radeon RX 6400 für den OEM-Markt.

Der mit 4 GB nur magere Speicherausbau dürfte hier ebenfalls eine Rolle spielen. Die Anbindung des GDDR6-Speichers erfolgt über ein nur 64 Bit breites Speicherinterface und die Speicherbandbreite liegt bei bis zu 144 GB/s. Die TDP (gesamte Board-Power) liegt bei 107 bzw. 120 W, die GPU kommt auf 80 bzw. 90 W. Diese beiden Verbrauchsstufen gibt AMD scheinbar frei.

Details zu Navi 24

Da es sich bei der Navi-24-GPU um einen komplett neuen Chip handelt, wollen wir uns diesen einmal etwas genauer anschauen. AMD setzt hier erstmals auf die Fertigung in 6 nm bei TSMC (N6). Es handelt sich also um die erste in 6 nm gefertigte Desktop-GPU. Intel wird seine Arc-Grafikkarten ebenfalls mit einer bei TSMC in 6 nm gefertigten GPU ausstatten.

Die Größe des Chips ist mit 107 mm² vergleichsweise klein. Zusammen mit dem Einsatz von 5,4 Milliarden Transistoren kommt AMD hier auf eine zum 7-nm-Prozess vergleichbare Transistordichte. Mit N6 waren hier auch keine großen Sprünge zu erwarten.

Gegenüberstellung der Navi-GPUs
  Tranistoren Fertigung Chipgröße Transistordichte Infinity Cache
Navi 21 26,8 Milliarden 7 nm 519,8 mm² 51,56 MTr/mm² 128 MB
Navi 22 17,2 Milliarden 7 nm 336 mm² 51,19 MTr/mm² 96 MB
Navi 23 11,06 Milliarden 7 nm 237 mm² 46,67 MTr/mm² 32 MB
Navi 24 5,4 Milliarden 6 nm 107 mm² 50,47 MTr/mm² 16 MB

Grafisch aufbereitet sieht dies wie folgt aus:

Die Grafik zeigt schön die Skalierung der Anzahl der Transistoren über die Chipgröße, die Kapazität des Infinity Cache und die Transistordichte. Der Infinity Cache schrumpft bei den kleineren GPUs überproportional, die Transistordichte bleibt stabil.

Das was an der Navi-24-GPU aber wesentlich interessanter ist, sind die fehlenden Komponenten. So sind in der Ausbaustufe zwar 16 CUs vorhanden, AMD reduziert das PCI-Express-Interface aber von 16 Lanes für Navi 21 und Navi 22 auf nur noch acht mit Navi 23 und nun vier für Navi 24. PCI-Express 4.0 dürfte auch mit vier Lanes noch ausreichend Bandbreite zur Verfügung stellen, ob dies auch bei PCI-Express 3.0 der Fall ist, müssen wir uns noch anschauen. Mit dem schmaleren PCI-Express-Interface spart AMD Chipfläche ein.

Zudem unterstützt die Radeon RX 6500 XT nur ein H.264- und H.265-Decoding auf Hardwarebasis, aber kein Encoding. Die Wiedergabe ist also hardwarebeschleunigt, die Encodierung jedoch nicht. AV1 wird gar nicht durch Hardware beschleunigt. AMD begründet diesen Schritt damit, dass die in Kombination mit der Radeon RX 6500 XT eingesetzten Prozessoren diese Arbeit ohnehin besser erledigen, als es die GPU könnte. Dennoch ist das Fehlen der Hardware-Encoder und von AV1 für viele sicherlich ein negativer Aspekt der Radeon RX 6500 XT.

Zum Infinity Cache (IC) und zum Infinity Fabric (IF) noch ein paar Zahlen:

Gegenüberstellung der Navi-GPUs
  IC-KapazitätSpeicherkanäleIF-TaktIF-Bandbreite
Navi 21 128 MB161,94 GHz1.986,56 GB/s
Navi 22 96 MB121,94 GHz1.489,92 GB/s
Navi 23 32 MB81,8 GHz921,6 GB/s
Navi 24 16 MB41,8 GHz460,8 GB/s

Der 16 MB große Infinity Cache ist über vier Speicherkanäle angebunden und kommt bei einem Takt von 1,8 GHz und für die üblichen 64 Bytes pro Takt auf eine IF-Bandbreite auf 460,8 GB/s. Entsprechend des geringeres Ausbaus der GPU zeigt sich auch der Infinity Cache und dessen Anbindung.