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Mehr Leistung(saufnahme) geht aktuell kaum

Inno3D GeForce RTX 3090 Ti im Test - Fazit

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Bereits die GeForce RTX 3090 war als Titan-Modell positioniert, wurde anhand der Namensgebung aber dennoch als GeForce-Karte auf den Markt gebracht. Ähnlich kommuniziert NVIDIA auch für die GeForce RTX 3090 Ti und gibt die Titan RTX als Vorgänger an. Aber dies ist sicherlich nicht der wichtige Punkt, vielmehr ist es interessant, dass NVIDIA nach der GeForce RTX 3090 und der GeForce RTX 3080 Ti – die fast die identische Leistung der GeForce RTX 3090 erreichen kann, aber nur über halb so viel Grafikspeicher verfügt – nun auch noch eine GeForce RTX 3090 Ti auf den Markt bringt. Alle drei Karten liegen auf dem Papier relativ dicht beisammen und so stellt man sich zunächst die Frage, wozu es die GeForce RTX 3090 Ti überhaupt noch gebraucht hat.

Diese Frage ist allerdings schnell beantwortet: NVIDIA lässt inzwischen seit fast 24 Monaten die Ampere-GPUs bei Samsung in 8 nm vom Band rollen. Inzwischen kann man als sicherlich von einer ausgereiften und optimierten Fertigung rechnen, die eine gute Ausbeute ermöglicht. Entsprechend bekommt NVIDIA viele gute Chips, die hohe Ausbaustufen erlauben. Diese guten Chips nun zu GeForce-RTX-3090-Karten und kleineren Modellen auf Basis der GA102-GPU zu machen, wäre aufgrund der noch immer hohen Nachfrage sicherlich sinnvoll, auf der anderen Seite kann NVIDIA diese nun auf der GeForce RTX 3090 Ti deutlich teurer verkaufen.

Ob sich eine GeForce RTX 3090 Ti für NVIDIA und die Boardpartner lohnt, wird die Zeit zeigen. Offenbar ist der Markt für teure Karten vorhanden, wenngleich hier keine großen Stückzahlen umgesetzt werden. Eine Titan RTX gab es nur von NVIDIA, entsprechend gering werden die Stückzahlen hier gewesen sein. Das Vorhandensein verschiedener Modelle aller Hersteller zeigt, dass eine GeForce RTX 3090 Ti hier in einer anderen Liga spielen soll.

Die Benchmarks legen offen, dass zwischen der GeForce RTX 3090 und dem nun neuen Ti-Modell doch deutlich mehr Luft ist, als wir dies zunächst vermutet hättet. Der 2,5 % größere Ausbau der GPU spielt dabei aber eher eine untergeordnete Rolle. Auch die um 8 % höhere Speicherbandbreite ist nicht entscheidend. Vielmehr erlauben NVIDIA und die Boardpartner der GPU mit 450 W ein deutliches Plus beim Power-Limit und zusammen mit einer potenten Kühlung erreicht diese dann einen Takt von 2.000+ MHz. Dies ist teilweise deutlich mehr, als eine GeForce RTX 3090 erreichen konnte und zeigt sich in einem Leistungsplus im Bereich von 10 % und mehr.

An dieser Stelle kommen wir dann auch gleich zum Preis und hier können wir eigentlich nur Preisempfehlungen sinnvoll miteinander vergleichen: Die UVP der GeForce RTX 3090 Ti für die Einsteiger-Modelle liegt bei 2.249 Euro. Gegenüber den 1.649 Euro, die für eine GeForce RTX 3090 aufgerufen werden, ist das gebotene Leistungsplus natürlich keine Rechtfertigung für den Aufpreis. Eine Auto-Analogie wollen wir uns an dieser Stelle sparen, aber für potentiell kleine Leistungssteigerungen im oberen Segment wird immer ein überproportionaler Aufpreis fällig. Das ist auch bei den Grafikkarten nicht neu. Ob man nun bereit ist, diesen Aufpreis zu zahlen, das bleibt jedem selbst überlassen.

Erkauft hat sich NVIDIA die absolute Leistungskrone dieser Generation mit einer enormen Leistungsaufnahme. 450 W liegen bei weitem über dem, was wir aus vorherigen Generationen kennen. Aber es dürfte ein Hinweis darauf sein, was uns in Zukunft erwartet, denn den 12VHPWR-Anschluss wird man nicht ohne Grund für bis zu 600 W ausgelegt haben. Im Hinblick auf den Umgang mit unseren Ressourcen sind solche Verbrauchswerte sicherlich kritisch zu sehen.

Zielgruppe für die GeForce RTX 3090 Ti werden Spieler sein, denen das Maximum an Leistung gerade genug ist und die nicht auf jeden Euro schauen müssen. Die 24 GB an Grafikspeicher sind aber auch ein Argument für diejenigen, die sich hin und wieder (oder auch hauptsächlich) mit Workstation-Anwendungen beschäftigen und die auch mal ein aufwändiges 3D-Rendering anwerfen.

Kommen wir nun aber zur konkreten Umsetzung des Spitzenmodells, welche wir uns in Form der Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC angeschaut haben.

Fazit zur Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC

Hinsichtlich der Leistung können wir uns auf die eben schon erwähnten Zahlen berufen. Die GeForce RTX 3090 Ti X3 OC von Inno3D bietet ein gut wahrnehmbares Leistungsplus zur GeForce RTX 3090, was vor allem an den hohen Boost-Taktraten liegt, die sich ständig bei 2.000+ MHz bewegen.

Möglich gemacht wir dies einerseits durch das Power-Limit von 450 W, auf der anderen Seite nützt ein hohes Power-Limit aber wenig, wenn der Boost-Mechanismus aufgrund zu hoher Temperaturen oder einer hohen Spannung die Handbremse ziehen muss. Dies ist bei der Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC nicht der Fall. Die GPU-Temperaturen haben einen Wert von 66 °C nicht überschritten und selbst der heißeste Punkt wurde "nur" 77 °C warm. Damit kann der Boost-Mechanimus in den höchsten Taktstufen arbeiten.

Dabei hat es Inno3D geschafft, mit der X3-OC-Variante auch die Lautstärke im Griff zu behalten. Von den 2 kg Gesamtgewicht der Karte dürften 90 % auf den Kühler und die Rahmenkonstruktion verfallen. Die massive Vapor Chamber nimmt die enorme Abwärme der GPU auf und verteilt sie mittels einiger Heatpipes in den Kühler. Aber auch die Lüftersteuerung ist gut. 41,3 dB(A) sind keinesfalls leise, aber man muss sich auch vor Augen führen, dass hier 450 W an Abwärme abgeführt werden müssen. Dies ins Verhältnis gesetzt, arbeitet die Kühlung auf der Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC sehr gut.

Besser als bei vielen anderen Grafikkarten aus dem Hause Inno3D hat uns dieses Mal auch die Verarbeitung der Karte gefallen. Die Front besteht aus einer Abdeckung aus Aluminium. Ein kompletter Rahmen umschließt die Karte auch auf der Stirnseite und das rückseitige PCB wird durch eine Backplate geschützt. Mit der GeForce RTX 3090 Ti führt NVIDIA zudem GDDR6X-Speicher mit einer Einzelkapazität von 2 GB pro Chip ein. Daher kann darauf verzichtet werden, die Hälfte der Speicherchips auf der Rückseite des PCBs zu verbauen. Hier war vor allem die Kühlung häufig ein Problem. Dieses besteht nun aber nicht mehr.

Die RGB-Beleuchtung sowie ein magnetischer Badge, der an der Karte befestigt werden kann, spielen für die meisten Nutzer einer solchen Karte sicherlich nur eine untergeordnete Rolle. Wohl wichtiger wird der Preis sein und dieser liegt für die Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC bei 2.249 Euro. Was der Markt daraus macht, werden die kommenden Tage zeigen.

Positive Aspekte der Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC:

  • mehr Leistung geht aktuell nicht
  • aktuelle Spiele in UHD mit Raytracing und hohen Qualitätseinstellungen möglich
  • 24 GB Grafikspeicher
  • semipassiver Betrieb
  • niedrige Temperaturen
  • relativ niedrige Lautstärke

Negative Aspekte der Inno3D GeForce RTX 3090 Ti X3 OC:

  • hoher Preis
  • hohe Leistungsaufnahme