TEST

MSI Trident X im Test

Viel Power auf engem Raum und durchdachten Verbesserungen - Die Hardware-Ausstattung

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Bevor wir uns den MSI Trident X im Detail näher anschauen, werfen wir noch einen näheren Blick auf die Hardware-Ausstattung. 

Herzstück unseres Testmusters ist ein Intel Core i7-9700K. Er zählt mit seinen acht Kernen zu den schnellsten Intel-Prozessoren, die der Retailmarkt aktuell für Spieler hergibt. Zwar besitzt er 25 % mehr Kerne als das bisherige Topmodell, der Intel Core i7-8700K, dafür muss man bei ihm auf das HyperThreading-Feature verzichten, womit der Coffee-Lake-Prozessor lediglich einen Thread pro Kern zur gleichen Zeit abarbeiten kann. Dabei macht er sich mit einer Geschwindigkeit von 3,6 bis 4,9 GHz ans Werk, was einem deutlichen Taktsprung gegenüber den bisherigen Modellen entspricht. Angestiegen sind jedoch nicht nur die Kernanzahl oder die Taktfrequenzen, sondern auch die TDP. Die gibt Intel für seinen Core i7-9700K nämlich mit 95 W an.

Der L3-Cache fasst 12 MB an Daten, der Level-2-Zwischenspeicher hingegen 2 MB, wobei dieser auf die acht Cores zu jeweils 256 KB aufgeteilt wird. Der Daten- und Instruktionscache in der ersten Reihe fasst jeweils 32 KB. Gefertigt wird die Coffee-Lake-CPU wie die meisten aktuellen Intel-Prozessoren im 14-nm-Verfahren. 

Eingesetzt wird der Intel Core i7-9700K in einem handelsüblichen Mini-ITX-Mainboard von MSI. Beim Trident X hat sich MSI für das Z370I Gaming Pro Carbon AC entschieden. Das ist durchaus lobenswert: Denn in seinen bisherigen Kompakt-Rechnern setzte MSI gerne mal auf eine Eigenfertigung, was den Upgrade-Pfad deutlich einschränkte. Jetzt kann theoretisch jedes Stück Hardware im Trident X problemlos eingesetzt werden. Einziger Wermutstropfen: Das Board setzt noch auf den Z370-Chipsatz, eine Variante mit Z390 hatte uns MSI während unseres Fabrik-Besuchs in China jedoch zugesagt. Die wird jedoch nicht vor dem Jahreswechsel erscheinen. 

An den Speichercontroller schließt MSI zwei schnelle DDR4-DIMMs im schnellen Dual-Channel-Modus mit jeweils 2.666 MHz an. Damit reizt man die Coffee-Lake-CPU voll aus, wenngleich über das XMP-Profil sicherlich noch höhere Bandbreiten möglich wären. MSI setzt jedoch nicht nur auf schnelle Samsung-Chips, sondern auch auf üppige 32 GB Arbeitsspeicher. Damit sind beide Speicherbänke des Z370I Gaming Pro Carbon AC belegt.

Für Spieler weitaus wichtiger ist die Grafikkarte. Hier setzt MSI bei unserem Testgerät auf die GeForce RTX 2080, welche erst vor wenigen Wochen von NVIDIA präsentiert wurde. Alternativ gibt es den Trident X aber auch mit langsamerer GeForce RTX 2070. Später ist sogar die Ti-Version geplant.

In jedem Fall setzt MSI auf die hauseigene Ventus-Familie, welche nicht dem Referenzlayout von NVIDIA entspricht, sondern mit einem eigenen Custom-Kühler und leicht höheren Taktraten auf sich aufmerksam macht. Der Ventus-Kühler setzt auf einen zweistöckigen Kühlkörper mit dicken Kupfer-Heatpipes und zahlreichen Aluminiumfinnen sowie auf zwei riesige 90-mm-Lüfter im Axialdesign. 

Unter der Haube gibt es den neuen TU104-Chip, welcher bereits der taufrischen Turing-Architektur entspringt und im fortschrittlichen 12-nm-Prozess gefertigt wird. Er stellt insgesamt 2.944 Shadereinheiten bereit und kann auf einen 8 GB großen GDDR6-Videospeicher samt 256-Bit-Interface zurückgreifen. Zusammen mit Taktraten von 1.750 MHz kann der 3D-Beschleuniger so eine Speicherbandbreite von theoretisch 448 GB/s erreichen. Der Grafikprozessor macht sich hingegen mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.515, bzw. mindestens 1.800 MHz ans Werk. In der Praxis erreicht unser Testgerät mühelos 1.890 MHz. 

 

Die restliche Ausstattung

Das Betriebssystem inklusive aller Tools installiert MSI auf einer 512 GB großen M.2-SSD mit PCI-Express-Anbindung vor. Konkret setzt man auf die MZVLB512HAJQ von Samsung, welche als OEM-Produkt in etwa die Leistung einer Samsung SSD 970 Pro erbringt. Zusätzlichen Speicherplatz liefert eine 2,5-Zoll-Festplatte der BarraCuda-Reihe von Seagate, die in unserem Fall eine Speicherkapazität von 2 TB aufweist. Mit Strom versorgt wird der MSI Trident X von einem 650 W starken FSP-Netzteil mit 80Plus-Gold-Zertifizierung. 

Das Gehäuse ist Marke Eigenbau, genau wie der CPU-Kühler, welcher als Top-Down-Modell mit einem RGB-beleuchteten Lüfter ausgerüstet ist. Eine RGB-Beleuchtung gibt es jedoch auch für die Front. Lobenswert: MSI liefert zwei unterschiedliche Seitenteile mit: Einmal eine Version aus Aluminium mit Mesh-Gitter und einmal mit Seitenfenster aus Echtglas, um Hardware und Beleuchtung noch besser zur Geltung zu bringen. 

Die Software-Ausstattung

Neben Windows 10 Home in der 64-Bit-Version sind eine Reihe weiterer Tools ab Werk installiert. Besonders nützlich ist das hauseigene Command Center. Dieses listet nicht nur die aktuelle Auslastung und Geschwindigkeiten der einzelnen Prozessor-Kerne des Intel Core i7-9700K auf, sondern kann auch deren Temperatur auslesen und die Lüftergeschwindigkeit manuell anpassen. Außerdem kann Einfluss auf die einzelnen Spannungen für Speicher und CPU genommen, genau wie verschiedene weitere Sensoren ausgelesen werden. Die listet die Software im Übrigen grafisch übersichtlich auf und zeigt die einzelnen Temperatur-Bereiche auf einer Mainboard-Grafik an. 

Die Mystic-Light-Beleuchtung des MSI Trident X wird über das gleichnamige Software-Tool konfiguriert. Möglich sind zahlreiche verschiedene Leuchteffekte und Farben, die teilweise in einzelnen Regionen eingeteilt werden. Beleuchtet werden beim MSI Trident X nicht nur der Ventus-Lüfter der Grafikkarte und der CPU-Kühler, sondern auch die Front.

Ansonsten installiert MSI ein Recovery-Tool zur Erstellung eines Wiederherstellungs-Mediums vor, installiert die notwendigen Tools für das WLAN- und Bluetooth-Modul und natürlich für den Audio-Chip samt Nahimic-Audio-Enhancer. Insgesamt ist die Installation sehr sauber. Unnötige Tools und Demo-Versionen finden sich nicht auf unserem Testgerät. 

Vergleichsrechner: Was die Hardware im Eigenbau kostet

Da der MSI Trident X ausschließlich auf handelsübliche Desktop-Komponenten setzt und sich dadurch später sehr einfach auf- und umrüsten lässt, muss sich das System dem Kostenvergleich mit einem ähnlichen Gaming-Rechner der Marke Eigenbau stellen. Die teuerste Komponente ist klar die Grafikkarte. Die MSI GeForce RTX 2080 Ventus OC kostet in unserem Preisvergleich 896 Euro, dicht gefolgt vom Intel Core i7-9700K, der in der Boxed-Version immerhin noch 599 Euro kostet. 

Aufgrund der in der letzten Zeit stark gestiegenen Speicherpreise sind unsere Vergleichs-Module von Corsair mit 2.666 MHz und 32 GB mit 249 Euro wahrlich kein Schnäppchen. Das MSI Z370I Gaming Pro Carbon AC dient auch bei unserem Vergleichsrechner als Untersatz und schlägt mit knapp unter 180 Euro zu Buche. SSD und Festplatte kosten 175, bzw. 70 Euro, für ein Netzteil im SFX-Format mit etwas weniger Ausgangsleistung und 80Plus-Gold-Zertifizierung muss man hingegen etwa 105 Euro auf den Ladentisch legen. 

Das Gehäuse des MSI Trident X gibt es nicht im Einzelhandel, wir haben uns daher für ein SilverStone Raven Z entschieden, welches etwa 95 Euro kostet und ähnlich kompakt ist. Das Echtglas-Seitenteil und die Mystic-Light-Beleuchtung gibt es dann jedoch nicht. Wer noch eine Windows-10-Home-Lizenz benötigt, muss weitere 80 Euro einkalkulieren.

Das Vergleichssystem
HardwarePreis im Hardwareluxx-Preisvergleich
Prozessor:Intel Core i7-9700Ketwa 599 Euro
Mainboard:MSI Z370I Gaming Pro Carbon ACetwa 179 Euro
Arbeitsspeicher:Corsair Vengeance LPX schwarz, 2x 16 GB DDR4-2666etwa 249 Euro
Grafikkarte:MSI GeForce RTX 2080 Ventus OCetwa 869 Euro
Massenspeicher:1x Samsung SSD 970 Pro 512 GB
1x Seagate BarraCuda Compute 2 TB
etwa 175 Euro
etwa 70 Euro
Optisches Laufwerk:-
-
Soundkarte:--
Netzteil:Corsair SF600etwa 105 Euro
Kühlung und Gehäuse
Gehäuse:SilverStone Raven Z RVZ03etwa 95 Euro
CPU-Kühler:SilverStone Nitrogon NT06-Pro V2etwa 65 Euro
Software
SoftwareWindows 10 Homeetwa 80 Euro
Preis
Gesamtpreis: etwa 2.513 Euro

Insgesamt kostet das Vergleichssystem im besten Fall 2.513 Euro. Im besten Fall daher, da nicht alle Komponenten bei einem Händler verfügbar sind und dort nicht immer zu den günstigsten Konditionen angeboten werden. Vereinzelt müssen also zusätzliche Versandkosten und höhere Preise in Kauf genommen werden. Hinzu kommen die eigene Arbeitsleistung und der Aufwand im Falle eines Defekts, die beim MSI Trident X bereits im Preis mit einkalkuliert sind. 

Der Aufpreis von über 750 Euro gegenüber dem Einzelkauf ist trotzdem vergleichsweise hoch. MSI hat jedoch auch Kosten für die Entwicklung, Setup und Service. Systeme anderer Hersteller wie beispielsweise von Lenovo mit ähnlicher Ausstattung liegen in etwa in der gleichen Preisklasse.