TEST

Noctua NH-P1 im Test

Lautloser Passivkühler mit optionalem Zusatzlüfter - Fazit

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Wer darüber nachdenkt, einen NH-P1 zu nutzen, sollte sich vorher gründliche Gedanken über sein Anforderungsprofil und die Systemzusammenstellung machen. Denn wird der Passivkühler einfach in einem x-beliebigen System verbaut, kann das durchaus auch zu ernüchternden Ergebnissen führen. Noctua selbst ist bemüht, solche Enttäuschungen zu vermeiden und klärt ausführlich über Potenzial und Grenzen des NH-P1 auf. Der Hersteller veröffentlicht nicht nur umfangreiche Setup-Empfehlungen, sondern auch Kompatibilitätslisten für Prozessoren, Mainboards und Gehäuse. In der CPU-Kompatibilitätsliste wird zwischen lüfterlosem Betrieb und Betrieb mit Zusatzlüfter unterschieden und angegeben und detailliert angegeben, ob und mit welchen Einschränkungen zu rechnen ist. So manche Setup-Empfehlung legt einschneidende Maßnahmen nach. Ein wirklich konsequent passiv gekühltes System sollte z.B. möglichst ohne Grafikkarte bzw. mit einem passiv gekühlten Modell auskommen. Für den typischen Gaming-PC mit leistungsstarker und hitziger Grafikkarte ist der NH-P1 also nur bedingt sinnvoll (wobei Noctua auch dafür noch einige Hinweise gibt).

Je optimaler das System auf den Passivkühler zugeschnitten ist, umso erfolgsversprechender wird auch sein Einsatz. Unser reguläres Kühlertestsystem ist zwar nicht in jeder Hinsicht optimal. Das relativ luftige Gehäuse (bei offener bzw. demontierter Fronttür) und die CPU der gehobenen Mittelklasse erlaubten es uns nach einigem Ausprobieren aber, den NH-P1 tatsächlich im kompletten Passivbetrieb ohne Gehäuselüfter zu nutzen. Bei einem Takt von fixen 4 GHz blieb der Core i5-10600K selbst bei extremer Belastung durch Prime95 noch auf vertretbaren Temperaturen. Im Alltagsbetrieb mit meist sehr viel kürzeren Lastspitzen profitiert man zusätzlich davon, dass sich der wuchtige NH-P1 nur auffällig langsam aufheizt und solche zeitlich begrenzten Lastspitzen entsprechend gut abfedert. Dass sich ein NH-D15S in gleicher Situation hoffnungslos überfordert zeigt, macht noch einmal deutlich, welches Ausnahmetalent der NH-P1 als Passivkühler besitzt. 

Ganz ohne Manko bleibt aber auch unser optimiertes Szenario nicht - denn die relativ hohen Temperaturen im Gehäuseinneren führten teilweise dazu, dass die drei kleinen VRM-Lüfter des genutzten Mainboards bei Volllast anliefen und hörbar werden. Dieses Detail zeigt noch einmal, wie wichtig die gründliche Planung ist, wenn ein passiv gekühltes System zusammengestellt wird. Selbst das Mainboard sollte möglichst für den passiven Betrieb ausgelegt sein. Anstelle komplett auf natürliche Konvektion zu setzen, könnte man natürlich ein oder zwei langsam drehende Gehäuselüfter verbauen. Ein zumindest schwacher Luftstrom hilft gerade auch bei der Mainboardkühlung und muss einem minimalen Schallpegel nicht im Wege stehen. Zumindest bei starken Temperaturwechseln zeigt sich unser NH-P1-Sample übrigens lüfterlos doch nicht völlig lautlos: Vermutlich ausgelöst durch temperaturbedingtes Ausdehnen/Zusammenziehen des Materials fielen uns sporadisch kurze Knackgeräusch auf, die scheinbar vom Kühler kamen.   

Noctuas neuer 120-mm-Lüfter NF-A12x25 LS-PWM zeigt sich im Bedarfsfall als stimmiger Zusatzlüfter für den NH-P1. Er kann die CPU-Temperatur deutlich senken, bleibt aber selbst auf Maximaldrehzahl bemerkenswert leise. Heruntergeregelt ist ein praktisch lautloser Betrieb möglich. Allerdings gilt das auch für die Kombination aus einem konventionellen Luftkühler und einem hochwertigen Lüfter mit geringer Minimaldrehzahl - und eine solche Kombination wird dafür im aktiven Betrieb meist größere Performancereserven als NH-P1 und NF-A12x25 LS-PWM bieten. Letztlich ist der optionale Zusatzlüfter für den NH-P1 also zwar eine wichtige Notfalllösung, sinnvoll ist dieser Kühler aber nur, wenn man ihn wirklich als Passivkühler nutzt.  

Der Noctua NH-P1 ist unbestritten ein teurer Luftkühler für einen sehr speziellen Einsatzzweck und mit einigen Einschränkungen. Als besonders hochwertiger und leistungsstarker Passivkühler spielt er in einem abgestimmten System seine Stärken aber voll aus und verdient sich damit unseren Technik-Award. 


Positive Aspekte des Noctua NH-P1:

  • lüfterloser Betrieb bei Einsatz in geeigneten Systemen möglich, durchaus auch mit performanter CPU
  • hochwertig gefertigt, extrem dickwandige Kühlrippen lassen sich kaum mehr verbiegen
  • überzeugendes Torx-Montagesystem (benötigter Schraubendreher inklusive)
  • asymmetrischer Aufbau und flexible Ausrichtung des Kühlers
  • NT-H2 Wärmeleitpaste und zumindest ein Reinigungstuch inklusive
  • Lüfterklammern für die Montage eines optionalen Lüfters an drei Seiten des Kühlers


Negative Aspekte des Noctua NH-P1:

  • passiver Betrieb setzt passendes System voraus
  • voluminös und schwer, je nach Ausrichtung Probleme bei Arbeitsspeicher mit hohem Heatspreader möglich
  • beim Betrieb mit Zusatzlüfter günstigeren und schlankeren Luftkühlern unterlegen

Preise und Verfügbarkeit
Noctua NH-P1
121,86 Euro Nicht verfügbar Ab 119,89 EUR
Preise und Verfügbarkeit bei Geizhals
Noctua NH-P1
Verfügbar 119,89 EUR
Nicht lagernd 119,90 EUR
Lagernd 119,90 EUR
Lagernd 119,90 EUR
Verfügbar 119,90 EUR
Verfügbar 120,39 EUR
Verfügbar 120,95 EUR
Nicht lagernd 121,86 EUR