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Gigabyte gehört zu den vier renommiertesten Mainboard-Herstellern, dies ist unbestritten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Intels Broadwell-E-Prozessoren - wie den getesteten Core i7-6950X - hat auch Gigabyte somit ebenso nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern drei neue LGA2011-3-Mainboards mit dem X99-Chipsatz entwickelt und auf dem Markt platziert. Eins von ihnen und aus der goldenen Mitte entsprungen ist das nun getestete GA-X99-Ultra Gaming, für das der Hersteller ein schwarzes ATX-PCB vorgesehen hat und mit einer ansprechenden Ausstattung bestückt hat. Dabei gehören auch die acht DDR4-DIMM-Speicherbänke inklusive Ultra-Durable-Armor-Feature dazu und erlauben einen Speicherausbau bis 128 GB.
Da die installierte LGA2011-3-CPU von acht Spulen angetrieben wird, ist natürlich auch eine gewisse Portion Overclocking möglich. Gigabyte hat als MOSFETs auf PowIRstage-Modelle von International Rectifier gesetzt, die auch auf dem ASUS X99-Deluxe II Verwendung gefunden haben. Der installierte Arbeitsspeicher kann je nach DIMM-Wahl problemlos auf DDR4-3400 getaktet werden, was Gigabyte zumindest angegeben hat. In unserem RAM-Test konnten die effektiven 3.000 MHz jedenfalls problemlos betrieben werden.
Zweifellos an der Farbgebung und an der Modellbezeichnung zu erkennen ist die Gaming-Ausrichtung, dessen Gaming-Performance auf Wunsch auch mit mehr als einer Grafikkarte gesteigert werden kann. Gigabyte hat zu diesem Zweck vier mechanische PCIe-3.0-x16-Slots verlötet. Egal ob nun ein Prozessor mit 28 oder 40 Gen3-Lanes auf das Board geschnallt wird, es können bis zu drei NVIDIA- oder AMD-Grafikkarten zusammengeschlossen werden, mit Ausnahme der neuen NVIDIA-Grafikkarten mit der Pascal-Architektur, bei denen höchstens zwei Karten für den Gaming-Einsatz abkommandiert werden können. Ein wenig allein gelassen wirkt dann noch der PCIe-2.0-x1-Steckplatz, der ebenfalls seine Dienste anbietet. Eine kleine Einschränkung gibt es jedoch bei dem untersten PCIe-3.0-x16-Slot, denn dieser ist ausschließlich mit einer 40-Lane-CPU nutzbar.
Eine weitere Einschränkung ergibt sich dann mit denselben Voraussetzungen auch bei den Storage-Anschlüssen, auch wenn diese nur bei dem U.2-Port ihre Gültigkeit hat. Davon abgesehen können acht SATA-6GBit/s-Buchsen, ein SATA-Express-Anschluss sowie eine M.2-M-Key-Schnittstelle (Gen3 x4, 32 GBit/s) frei belegt werden. Sämtliche Peripheriegeräte können an insgesamt zehn USB-3.1-Gen1- (sechs Stück extern und vier Stück intern), vier USB-2.0-Anschlüssen (intern) angeschlossen werden. USB-Sticks und externe SSDs - welche die USB-3.1-Gen2-Spezifikation beherrschen - lassen sich über jeweils einen Typ-A- und Typ-C-Anschluss nutzen.
Für den Fall, dass der Anwender statt der kabelgebundenen Netzwerkverbindung über den Intel-I218-V- und/oder Killer-E2400-Controller lieber eine kabellose Verbindung favorisiert, kann in der M.2-Schnittstelle mit der E-Key-Ausrichtung (Gen2 x2, 10 GBit/s) eine 3 cm lange WLAN-Karte eingesetzt werden. Am I/O-Panel hat Gigabyte dafür sogar eine Blende für zwei Gewinde berücksichtigt, an denen eine WLAN-Antenne angeschraubt wird. Mit dem eigens getauften "Ambient Surround LED"-Feature wurde das GA-X99-Ultra Gaming mit zahlreichen RGB-LEDs an unterschiedlichen Stellen bestückt. Auch bietet die Platine einen LED-Header, an dem das Lichtspektakel erweitert werden kann.
Verbesserungswürdig ist unserer Ansicht nach das neu designte UEFI-BIOS, das im Grunde zwar alle von uns selektierten Einstellungen ohne Schwierigkeiten in die Tat umgesetzt hat. Allerdings ist die Q-Flash-Funktion noch mit Fehlern behaftet, die den Komfort bei einem BIOS-Update doch vermissen lässt. Nicht jeder wird den Umweg über den DOS-Modus begrüßen. Allerdings lassen sich diese Punkte mit den kommenden Biosversionen sicherlich beheben. Punkten kann die Platine stattdessen bereits heute mit der guten Effizienz im Idle-Betrieb und auch unter Last-Situationen.
Der Preis ab 274 Euro kann als akzeptabel bezeichnet werden. Vor allem, wenn ein Prozessormodell mit 40 Gen3-Lanes eingesetzt wird, da nur in diesem Fall alle verfügbaren Anschlüsse belegt und verwendet werden können. In der Summe hat sich das Gigabyte GA-X99-Ultra Gaming als durchschnittliches Gaming-Mainboard für den bestehenden Sockel LGA2011-3 herausgestellt, das eine moderate Ausstattung anzubieten hat.
Positive Eigenschaften des Gigabyte GA-X99-Ultra Gaming:
- gute Leistungsfähigkeit mit einer leistungsstarken CPU-Spannungsversorgung und umfangreichen Overclocking-Funktionen
- umfangreiche Ausstattung, u.a. acht SATA-6GBit/s-Ports, zehn USB-3.1-Gen1-Anschlüssen und eine SATA-Express-Schnittstelle
- PCI-Express-3.0-Unterstützung an vier PEG-Slots
- sehr gute Gesamtperformance, sehr gute Stabilität und gute Effizienz
- ein U.2-Anschluss und zwei M.2-Konnektoren (M- und E-Key)
- gute Audioausstattung
- zwei USB-3.1-Gen2-Anschlüsse, jeweils einmal Typ-A und Typ-C
- WLAN-Vorbereitung
Negative Eigenschaften des Gigabyte GA-X99-Ultra Gaming:
- der unterste PCIe-3.0-x16-Steckplatz und der U.2-Port sind mit einer 28-Lane-CPU unbrauchbar
- das Q-Flash-Feature ist fehlerbehaftet (kann durch Bios-Update korrigiert werden)
Bis auf die genannten Einschränkungen hat sich Gigabytes GA-X99-Ultra Gaming insgesamt als gute Gaming-Platine für die Enthusiasten-Plattform herauskristallisiert, die durchschnittlich gute Ausstattungsmerkmale zu bieten hat und dabei den verlangten Preis nicht übersteigt und sich eine angemessene Leistungsaufnahme genehmigt.
Alternativen? Als gute Alternativen kann man das ASUS X99-A II und das MSI X99A Gaming Pro Carbon näher anschauen, die beide eine ähnliche Ausstattung zu bieten haben.
Persönliche Meinung
Von der Hardware selbst kann mich Gigabyte immer wieder überzeugen, was auch für die Ausstattungsauswahl gilt. Letztendlich ist das GA-X99-Ultra Gaming jedoch ein Gaming-Mainboard unter vielen anderen, die Konkurrenz in diesem Bereich ist groß. Etwas schade finde ich, dass mit einem Core i7-6800K oder Core i7-5820K (Stichwort: 28 Gen3-Lanes) nicht alle Anschlüsse genutzt werden können, sodass der Interessent in diesem Punkt etwas genauer hinschauen muss.
Wo Gigabyte meiner Meinung nach noch nachbessern kann, ist im Softwarebereich und damit meine ich nun explizit das BIOS. Positiv finde ich, dass sich das Unternehmen nun für ein Design entschieden hat und es nicht bei vielen verschiedenen Modi mit unterschiedlichen Designs belassen hat. Jedoch erwarte ich von einem aktuellen Mainboard, dass die Instant-Flash-Funktion reibungslos funktioniert, auch wenn es immerhin über den unkomfortablen Weg aktualisiert werden kann. (Marcel Niederste-Berg)
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